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Gemeinsamer Unterricht (GU) in NRW

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    AW: GU in NRW

    .9. Fördert Förderschule? Eine empirische Rundreise durch Schulen für „optimale Förderung“ (Wocken 2007)
    Die Studie von Wocken (2007) beschäftigt sich mit der Frage, ob die Förderschule die optimale Förderung für Förderschüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen bieten kann.

    Dieser Frage ist er mit Hilfe der Ergebnisse aus verschiedenen Studien, die zwischen 1999 und 2005 in Förderschulen in Brandenburg und Hamburg durchgeführt wurden, auf den Grund gegangen (vgl. Wocken 2007, S. 36f.). Um die Effektivität der Förderschule zu erheben, wurden die kognitive Entwicklung bzw. die Intelligenzentwicklung und die Rechtschreibleistung im Zusammenhang mit den Förderschulbesuchsjahren beobachtet. Das Ergebnis dieser Beobachtung zeigt, dass sowohl die Intelligenzentwicklung als auch die Rechtschreibleistungen mit Dauer der Förderschulbesuchszeit nahezu gleich bleiben. Das bedeutet, dass die schwachen SchülerInnen über die Dauer des Förderschulbesuchs auf dem unteren Leistungsniveau verbleiben. „Dies betrifft ausgerechnet auch die „älteren“ Förderschüler, die doch auf mehrere Jahre in Schulen für optimale Förderung zurückblicken können“ (ders. 2007, S. 54).

    So wird Wocken zufolge die Förderschule für Kinder mit Lernbeeinträchtigungen ihrem Anspruch nach dem Ausgleich von Lernbeeinträchtigungen und ihrer rehabilitierenden Wirkung nicht gerecht und erreicht somit auch keine optimale Förderung.

    Die schlechteren Leistungsergebnisse könnten einerseits auf eine „ungünstigere intellektuelle Ausstattung“ (Wocken 2007, S. 54) zurück zu führen sein, andererseits geht es um die Frage, warum die schwächeren Schüler über die Dauer des Förderschulbesuchs auf dem unteren Leistungsniveau verbleiben.

    So kommt Wocken zu dem Schluss: „Der bedeutsame negative Zusammenhang zwischen den kognitiven Merkmalen Rechtschreiben und Intelligenz sowie der Anzahl der Förderschuljahre ist auch als Indiz einer unzureichenden und unbefriedigenden Effizienz der Förderschule selbst zu werden“ (ders. 2007, S. 55).

    Literatur:

    Wocken, H. (2007): Fördert Förderschule? Eine empirische Rundreise durch Schulen für "optimale Förderung". In: Demmer-Dieckmann, Irene /Textor, Annette (Hrsg.): Integrationsforschung und Bildungspolitik im Dialog. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, S. 35-60

    Link zum Volltext: Fördert Förderschule? Eine empirische Rundreise durch Schulen für "optimale Förderung" (Wocken)

    Diese und weitere Literaturquellen zu Studien und Untersuchungen finden Sie in unserer Literaturdatenbank unter dem Schlagwort Studien / Untersuchungen.

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      AW: GU in NRW

      http://www.schulministerium.nrw.de/B...pps/index.html



      http://www.inkoe.de/information/info...rmation_inhalt
      Zuletzt geändert von Elfriede B; 16.12.2012, 19:26.

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        AW: GU in NRW

        Hallo Elfriede,

        was genau möchtest du mit deinen Links, bzw. dem eingestellten Text ausdrücken? Geht es um Schüler mit einer speziellen Behinderung, oder um Förderschulen allgemein? Weil z.B. bei Schülern mit einer schweren Mehrfachbehinderung liegt der Förderschwerpunkt ja wieder ganz woanders. Vielleicht wären ein paar eigene Zeilen mit deinen Gedanken hilfreich, um zu verstehen, um was es dir genau geht.

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          AW: GU in NRW

          Hallo Kirsten
          Wir möchten mit den Links erreichen das Eltrern von AOSF Kindern wach werden,
          und für ihre Kinder das Recht einfordern das sie am GU teilnehmen dürfen.
          Denn im Moment ist es hier noch so. das Kindergärtnerinnen in einzelnen
          Fällen immer noch Kinder auf Sonderschulen zu selektieren versuchen.
          Wir habeneinen Fall im hiesigem Bereich wo das gerade probiert wird und
          die Mutter total am Boden zerstört ist und das Kind auf eine LB Schule soll.
          MFG
          Hans Gerd

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            AW: GU in NRW

            Hallo Hans-Gerd,

            nur noch fürs bessere Verständnis, was sind AOSF Kinder noch mal?

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              AW: GU in NRW

              Hallo Kirsten
              Das sind Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf die normal auf einer Förderschule sitzen die aber auch ein Anrecht auf GU haben.
              Hier wieder ein Fall wo wieder ein Mädchen was kein I Kind ist von einer
              Erzieherin auf eine Sonderschule selektiert werden soll. Die Mutter ist am
              Boden zerstört und weint bitterlich sie will das nicht da das Kind nur leichte
              Lernprobleme hat.
              MFG
              Hans Gerd

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                AW: GU in NRW

                Hallo Hans Gerd,

                weißt du was mir spontan beim aufmerksamen Lesen deiner Einträge auffällt und was sich mir für eine sehr in der Priorität hoch eingeschätzte Frage stellt?

                Hilft es eher der Mutter, die bitterlich weint, weil ihr Kind von einer Erzieherin (wusste nicht, dass diese so etwas entscheiden dürfen) auf eine Sonderschule selektiert werden soll, dass sie ihren Seelenfrieden findet, oder ist es wirklich im Sinne der Entwicklungsfähigkeit des Kindes? Bei leichten Lernproblemen dürfte sich die Frage einer Selektion gar nicht stellen.

                In den vielen Jahren meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten habe ich immer wieder erlebt, dass es am Anfang die Eltern sind, die ihre Kinder nicht so sehen, wie sie doch in ihrer Einzigartigkeit sind. Warum muss man diese Kinder immer so sehr unter einen Leistungsdruck setzen. Haben die Kinder wirklich Freude am lernen, wenn sie vom ersten Tag an Druck haben?
                Wir sollten unsere Kinder so annehmen, wie sie sind, ein Vorbild sein und versuchen ihre Entwicklung zu lebensfähigen Menschen zu begleiten. Alles andere wirkt in meinem Augen immer mehr wie Dressur. Schreibe doch mal von den Tränen des Kindes. Wäre das hier nicht vorrangig?

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                  AW: GU in NRW

                  Hallo
                  Hier etwas Neues.
                  http://www.inklusion-lexikon.de/index1.html


                  http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW...sion/index.jsp
                  Zuletzt geändert von Elfriede B; 22.12.2012, 18:36.

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                    AW: GU in NRW

                    Hallo
                    Bei dem Gespräch mit dem Sonderpädagogen haben wir uns geeinigt im gegenseitigem Einvernehmen das unser Sohn als weiterführende die
                    Gesamtschule innerhalb der Gemeinde besuchen wird.
                    MFG
                    Hans Gerd


                    http://unesco.de/fileadmin/medien/Do...ionen_2012.pdf


                    https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_...nu=1&vd_back=N
                    Zuletzt geändert von Elfriede B; 23.12.2012, 17:19.

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                      AW: GU in NRW

                      http://www.nrw.de/landesregierung/mi...-weiter-13889/

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                        AW: GU in NRW

                        Hallo
                        Allen hier ein >Frohes Fest und guten Rutsch ins neue Jahr.
                        Denkt daran auch eure Kinder haben ein Recht auf GU,
                        wer nicht kämft hat schon verloren.
                        MFG
                        Hans Gerd

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                          AW: GU in NRW

                          Hallo
                          Wir kämpfen weiter gegen eine stigmatisierende und ausgrenzende
                          2 Klassengeselschaft in der Schullandschaft denn es wird immer noch
                          versucht Kinder direckt vom Kindergarten in die Förderschule zu selektieren.
                          Das darf im Rahmen der Inklusion nicht mehr sein denn das ist diskrlminierend
                          und wenn man sich wehrt hat man eine
                          guteMöglichkeit zu gewinnen.
                          MFG
                          Hans Gerd

                          http://www.nrw.de/landesregierung/mi...-weiter-13889/
                          Zuletzt geändert von Elfriede B; 28.12.2012, 21:16.

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                            Förderschulen gegen Regelschulen?

                            Nachdem ich alles hier gelesen habe, möchte ich dazu zwei Dinge sagen:
                            In unserer Förderschule erfuhr ich, dass Inklusion ketzt auch andersrum funktioniert:
                            Das heisst, auch Kinder ohne diagnostizierten Förderbedarf dürfen eine Förderschule besuchen. Wenn zum Beispiel die Eltern der Meinung sind, es wäre besser, wenn ihr Kind die ersten 4 Grundschuljahre in 5 Jahren bewältigen soll und das in einer kleineren Klasse, dann dürfen sie das fordern. Das war mir neu, das wusste ich nicht.Bei und tun das einige Eltern vor allem für Geschwisterkinder, wenn sie von der SChule genauso begeistert sind wie ich.

                            zweitens möchte ich sagen: Hier hört sich das immer an, alss wollten alle Eltern ihre Kinder inklusiv in Regelschulen beschulen lassen- wir wollen das definitiv nicht!
                            Gehörlose, Gehörbehinderte oder auch Autisten sind nur sehr schwehr oder gar nicht in Regelschulen integrierar. Und die meisten wollen das auch gar nicht.
                            Das problem ist nur: Es gibt zu wenige Spezialschulen und die Kinder müssen oft stundenlange SChulwege oder Internatsleben in Kauf nehmen, um in eine Schule gehen zu können, in der sie sich wohl fühlen, weil sie gut klar kommen. (nicht nur schulisch, vor allem menschlich)

                            So, es war mir wichtig, dass hier mal einzuschieben, es klang mir so "förderschulenfeindlich"

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                              AW: GU in NRW

                              Genau das wird immer missverstanden. Es geht nicht darum, dass eine bestimmte Schule z.B. für Hörbehinderte, wo sich über Jahre eine gutes Schulklima entwickelt hat, einfach zu schließen, sondern es geht bei der Diskussion über Inklusion um etwas ganz anderes, was die wenigsten bisher verstanden haben:

                              A l l e S c h u l e n m ü s s e n i n k l u s i v werden! Was heißt das? Egal, in welche Schule ein Kind geht, ist diese Schule verpflichtet, den individuellen Bedürfnissen dieses Kindes gerecht zu werden! Das bedeutet, wenn ein hörbehindertes oder autistisches Kind in eine Regelschulklasse kommt, muss diese selbstverständlich kleiner werden!

                              Was bedeutet das? Bisherige Förderschulen Hören, Sehen, Körperbehinderung usw. sollen sukzessive zu Regelschulen umgewandelt werden durch die Aufnahme von immer mehr nichtbehinderten Kinder. Aber sie dürfen auch keine lernschwachen/geistig behinderten Kinder mehr an nächstniedrigere Sonderschularten abweisen!

                              Allerdings: Drei Viertel aller Förderschulplätze gehören zum Lern- und Geistigbehindertenbereich! Diese dürfen keine nichtbehinderten Kinder aufnehmen! Das geht nämlich gar nicht, höchstens in komplizierten Außenklassen-modellen! Aber gerade die lern- und geistigbehinderten Kinder lernen in den Förderschulen nachgewiesenermaßen meist weniger als in einer inklusiven Regel-schulklasse! Daher müssen wir alle gemeinsam darum kämpfen, dass diese Kinder in Zukunft zunehmend in inklusive Klassen gehen können. Dazu sind wir alle gemäß der Menschenrechtskonvention verpflichtet.

                              Ich habe mich sehr intensiv auch mit Finanzfragen beschäftigt, wo die meisten Eltern leider keinen Einblick haben. Das derzeitige System ist wahnsinnig teuer, aber gleichzeitig sehr uneffektiv, weil viel zu viel Geld draufgeht für die weiten Schulwege und die ganze "Logistik", um dieses System zu organisieren. Wenn dagegen immer mehr Kinder in inklusive Regelschulen gehen, wird sehr viel Geld frei, um damit zusätzliche Pädagogen und Individualbetreuer für die Regelschule zu finanzieren. Dann kommt das Geld endlich dort an, wo es am dringensten gebraucht wird, nämlich bei der indviduellen Betreuung und Förderung unserer Kinder. Es wäre daher sehr kurzsichtig, am jetzigen Doppelsystem langfristig festhalten zu wollen.

                              Ziehen wir an einem Strang für eine bessere Betreuung und Förderung unserer Kinder möglichst wohnortnah!

                              Christine Primbs

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                                AW: GU in NRW

                                Hallo,
                                ich verfolge nun schon ein Weile eure Diskussion und wollte mich jetzt auch mal dazu äußern. Irgendwie erinnert mich das alles an die jahrelange Integrationsdiskussion. Auch damals sind die Welten aufeinander geprallt und haben sich gegenseitig Vorwürfe gemacht einer Entwicklung im Wege zu stehen. Ich komme aus dieser Integrationsbewegung habe mit Eltern zusammen auch einen integrativen Kiga aufgebaut und schon damals erlebt wie inkonsequent dieser sogenannte Paradigmenwechsel wirklich von ALLEN mitgetragen wurde. Bevor ich hier gleich wieder auf den Unterschied zwischen Integration und Inklusion aufmerksam gemacht werde..... ich kenne die Unterschiede.
                                An einer Stelle gebe ich Christine recht wenn sie schreibt ALLE SCHULEN MÜSSEN INKLUSIV WERDEN. Genau hier setzen aber meine Fragen an. Wer will diese Inkusion eigentlich wirklich? Habt Ihr Euch schon mal mit Lehrern beider Schulformen unterhalten (vorallem mit Lehrern von Regelschulen), habt Ihr Euch schon mal mit Eltern sogenannter nichtbehinderter Kinder unterhalten, habt Ihr Euch schon mal die Bedingungen von Regelschulen im Unterschied zu Fördereinrichtungen angeschaut, habt Ihr schon mal die Finazierung dieser zukünftigen Schulform (auch ich hänge da tief drin und habe viele Infos dazu) angeschaut und kritisch hinterfragt, ist gerade das Beispiel Schulassistenz nicht bezeichnend für das was sich hier abspielt - zwischen Anspruch und Wirklichkeit?
                                Was uns überhaupt nicht weiterhilft ist die Schuld auf die Fördereinrichtungen abzuschieben da muss ich Mamavon3f Recht geben. Ich muss Ihr auch Recht geben wenn sie schreibt das mittlerweilen Fördereinrichtungen den umgedrehten Weg gehen und sich für nichtbehinderte Kinder öffnen. Auch in G- Schulen wird dieser Weg zunehmend praktiziert, ich habe mir selbst solche Schulen schon angeschaut.
                                Ich habe mehr Fragen als Antworten und bin gespannt wie ehrlich das gewollt und bezahlt wird was da so großartig angekündigt wird. Ich glaube erst an eine SCHULE FÜR ALLE wenn wirklich ernsthaft eine Reform unseres Schulsystems angehen und wenn Eltern ihre Kinder nicht nur auf Leistung trimmen wollen und müssen.
                                LG Barbara

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                                  AW: GU in NRW

                                  Liebe Barbara,

                                  das schlimme ist derzeitige Planlosigkeit. Wir Eltern müssen den Politikern Druck machen, dass sie einen 10Jahres-Maßnahmenplan beschließen, nach 10 Jahren wird es dann wohl auch noch Geistigb./Körperb./Seh./Hörbehindertenschulen geben, aber dann bitte nur noch in Form von Profil-Regelschulen, in denen min.
                                  zwei Drittel nichtbehinderte Kinder zusammen mit den behinderten Kindern in die Schule gehen. Wenn die Politik nicht planvoll diesen Weg beschreitet, sondern so weitergewurstelt wird wie bisher, sind die Leidtragenden nur unsere Kinder. Warum: DIe Förderschulen bekommen nicht mehr Personal, kleinere Förderschulen werden sukzessive geschlossen. Das langsame Sterben dieser Schulen führt zu Qualitätsverlust. Gleichzeitig kommt die Inklusion in der Regel-schule nicht in Gang, weil sie auf einem qualitativ niedrigem Niveau vor sich hin dümpfelt. Warum? Weil zu wenig eindeutige Signale von oben an die Regel-schulen gegeben werden, dass diese mit Energie eine inklusive Schulentwick-
                                  lung betreibt und ihre Lehrer in Fortbildungen schickt. Außerdem wird in der Regelschule kein interdisziplinäres Team aufgebaut, weil Inklusion nicht als Zukunftsvision für die Schule verstanden wird, sondern wenn nur ab und zu mal ein einzelintegriertes behindertes Kind kommt und seinen Schulbegleiter mitbringt, wird die EInzelintegration als überschaubares Übel betrachtet, das man hofft, bald wieder hinter sich zu bringen.

                                  Wir ELtern müssen den Lehrern Mut zur Inklusion machen! Was sollen Lehrer schon über Inklusion denken, die selbst noch nie damit konfrontiert waren. Alles Neue macht Angst. Ohne ein bisschen Druck und Zwang am Anfang geht es nicht. Die Erfahrung der Eltern einzelintegrierter Kinder in BAyern ist, dass die behinderten Kindern fast nie von der Regelschule mit offenen Armen empfangen wurden, die Eltern sich die Inklusion immer erkämpfen mussten, aber ich kenne keine Eltern, die diesen Weg bereut haben. Fast alle Eltern haben die Erfahrung gemacht, dass anfangs skeptische Lehrer mit der Erfahrung auch Mut für diesen Weg gewonnen haben.

                                  Christine Primbs

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                                    AW: GU in NRW

                                    Hallo zusammen,

                                    es erscheint mir momentan sehr grotesk, wenn hier von Öffnung der Schulen mit dem Schwerpunkt "geistige Entwicklung" geschrieben wird. Ich kann wahrlich nicht behaupten, dass ich dagegen bin. Nein ganz im Gegenteil, ich kann nur nicht vergessen, wie sich Eltern von "nur" körperbehinderten Kindern (also wo die körperliche Behinderung überwiegt) all die Jahre gewehrt haben und heute noch wehren, einer G-Schule zugeteilt zu werden. Was wurde da betrieben, nur um nicht an eine "G"-Schule zu müssen? Wie wertvoll wäre gerade eine gute Durchmischung für die betroffenen Schulkinder einer G-Schule im Grundschulbereich gewesen? Und genau diese Eltern von den fitteren Schülern, wie eine andere Userin so schön angeführt hat, schreien uns förmlich nieder, wir würden alles blockieren, wir sollten unsere "vermeintliche" Sicherheit aufgeben, damit sie ihre Kinder "inkludieren" können. Und was wird dann aus uns? Wir sollen dann auf einmal dazugehören? Es erscheint mir manchmal so, als ob die UN-Behindertenrechtskonvention nicht nur die Rechte von Menschen mit Behinderung aufzeigt, sondern erst durch sie, Betroffene untereinander sich gegenseitig als gleichwertige Menschen anerkennen lernen. (müssen)

                                    Wären es nur die Kinder unter sich, ich bin mir sicher, es wäre von Vorteil für alle. Aber es steht hinter jedem Kind mindestens ein Elternteil. Und je lauter die sind, um so engagierter auch ihre Vorgehensweise mit Blick auf die Zukunft ihres Kindes. Und das ist vollkommen verständlich und menschlich.

                                    Ich bin voll dafür, dass es solche Eltern geben muss, sonst würde alles beim Alten bleiben und positive Veränderungen, dem Zeitgeist angepasst wären kaum zu finden. Hätte es vor mehr als 50 Jahren keine Christines, oder Elfriedes oder auch Barbaras gegeben, würde es heute die Lebenshilfe geben? Wenn es die Lebenshilfe nicht geben würde, wer weiß inwieweit es überhaupt eine Schulpflicht für Kinder mit einer geistigen Behinderung geben würde.

                                    Und eine zugegeben etwas provokante Frage möchte ich hier zum Abschluss einbringen:

                                    Kann ich davon ausgehen, dass die Eltern, die für eine Öffnung der Schulen sorgen und dafür kämpfen, auch später wenn es ums Wohnen geht, noch für eine Öffnung sind? Und dann uns Eltern mit schwerer behinderten Kinder dahingehend unterstützen werden, dass ihre fitteren Kinder mit unseren in erfolgsversprechender Symbiose in kleinen Wohneinheiten zusammenleben können?
                                    __________________

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                                      AW: GU in NRW

                                      Liebe Myriam,

                                      Deine Argumentation kann ich sehr gut verstehen. Die Experten sagen immer "Inklusion ist unteilbar". Sobald man anfängt, doch wieder in Gruppen unterteilen zu wollen, wird das ganze unsolidarisch und passieren genau diese Prozesse, die Du beschreibst. Dasselbe Problem, das in den G-Schulen besteht, nämlich dass die Eltern der "fitteren" Kinder mit aller Gewalt dafür kämpfen, dass ihre Kinder in die K- Schule dürfe und nicht in die G-Schule müssen, passiert auch in der derzeitigen bayerischen Version der Inklusion.

                                      Inklusion in der bayerischen Grundschule hat gute Rahmenbedingungen, aber ab der Sekundarstufe hört es auf. Mein Kind ist z.B. in der Haupschule und die Lehrer machen größtenteils gute Arbeit. Das Problem sind aber auch dort die Eltern der "fitteren" Kinder, also der nichtbehinderten aber trotzdem in der Hauptschule durchweg lernschwachen und verhaltensproblematischen Kinder. Die Eltern dieser Knder haben selbst viele Probleme und haben Angst, dass ihre Kinder was verpassen, wenn sie ein behindertes Kind integrieren müssen.Solidarisches Denken und Handeln ist von den Elternhäuser her bei diesen Kindern wenig angelegt. Deshalb gibt es zunehmend ELtern, die ihre behinderten Kinder lieber in ein bayerisches Gymnasium geben würden, was derzeit rechtlich gar nicht geht, jedenfalls nicht bei lern- und geistig behinderten Kindern. Das ist aber fatal. weil diese Kinder oft in der Grundschule gute soziale Beziehungen zu Kindern aufgebaut haben, die dann später an Gymnasien und Realschulen gehen und das System nun diese gewachsenen inklusiven Strukturen wieder zerstört.

                                      Ja, ich gebe zu, dass ich auch für mein "fitteres" geistig behindertes Kind nicht wollen würde, dass es mit mehreren schwerer geistig behinderten Kindern zusammen ist. Warum? Mein Kind hat eine ganz andere Grundproblematik, hat eine schwere chronische Erkrankung und ist daher körperlich sehr wenig leistungsfähig, verträgt außerdem auch keinerlei Lärm, keinerlei Hektik und sonstige störende Einflüsse im Umfeld. Sie hat schlichtweg gar keine Kraft, "Integrationsleistungen" gegenüber anderen behinderten Kindern zu erbringen, sondern ist selbst darauf angewiesen, dass eine Gruppe an gesunden Kindern auf sie bestmöglich Rücksicht nimmt.

                                      Es gibt daher nur den inklusiven Weg, dass schwerer behinderte Kinder wirklich in Regelklassen gehen, in denen viele gesunde Kinder sind, die tatsächlich auch die Kraft haben, schwerer behinderte Kinder zu integrieren. Natürlich geht das nicht in einer Schule, die nach Methoden von vorgestern unterrichtet. Die inklusive moderne Schule der Zukunft muss vielgestaltig werden: Kein Unterricht mehr im Gleichschritt marsch, sondern Zurückdrängung des Frontalunterrichts max. ein Drittel der Unterrichtszeit, stattdessen viele leistungsheterogene Gruppen- und Partnerarbeit, Projektarbeit, Neigungsgruppen, usw.usw. Und wie gesagt, ist es für mich völlig in Ordnung, wenn auch mittelfristig Profil-Regelschulen erhalten bleiben, in denen max. ein Drittel der Kinder behindert sind und für diese Kinder eine besonders geeignete Ausstattung an der Schule ist, an Regelschulen mit dem Profil G z.B. viele Werkstätten für handwerkliche Arbeiten und viele Räume mit allen Arten von Sinnesanregungen, an Regelschulen mit dem Profil H oder S die modernste Technik, um hörbehinderten Menschen bestmöglich zu helfen, an K-Schulen eine besondere Ausstattung zur Förderung der Motorik der Kinder.

                                      Mein Kind kann aber lesen, schreiben, rechnen usw., kann aber nur sehr eingeschränkt handwerklich arbeiten wegen ihrer geringen körperlichen Leistungsfähigkeit. Daher bringt ihr z.B. eine Regelschule mit dem Profil G nichts. Ich hatte z.B. auch mal eine L-Schule in 5 km Entfernung angeschaut, die v.a. ADHS-Jungs in den Klassen hat. Was macht diese Schule? Täglich mit den Kindern Spaziergänge, Spielplatz usw. bestimmt für die ADHS-Kinder super, für mein Kind, das vom Staat wohl in diese Schule gezwungen worden wäre, aber völlig daneben! So ist es bei vielen Kindern! Auch die Förderschulen werden derzeit den individuellen Bedürfnissen vieler Kinder nur sehr wenig gerecht, weil viel zu sehr in Schubladen gedacht wird. Wir müssen in allen Schulen dieses Schubladendenken aufbrechen! Die Indivdualität der einzelnen Kinder muss ins Blickfeld gehoben werden! Das heißt inklusive Schule!

                                      Übrigens: Die G-Schule kann man ja wie gesagt nach derzeitiger Rechtslage nicht öffnen. Es gibt aber z.B. eine G-Schule in Nürnberg, die Außenklassen von einer Regelschule in ihrem Gebäude mit G-Klassen zusammenfügt. Und diese Schule hat keine Probleme damit, genügend interessierte Eltern gesunder Kinder für diese Klassen zu finden. Vor kurzem lernte ich auch eine Lehrerin kennen, die in einer Regelschule arbeitet, wo Tandemklassen gebildet werden, also eine Regelklasse mit 15 nichtbehinderten und 7 geistig behinderten Kindern und 2 Lehrern. Dieses Modell ist zwar nicht das Gelbe vom Ei und wird sicher ein Übergangsmodell werden, aber interessant ist, dass auch diese Lehrerin erzählte, dass sie irgendwo in Schwaben keine Probleme hatten, für diese Klasse genügend Eltern nichtbehinderter Kinder zu gewinnen!

                                      Christine Primbs

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                                        AW: GU in NRW

                                        Hallo Christine,

                                        ja diese wenigen Vorzeige Klassen gibt es. Gerade diese Nürnberger Schule wird gerne als gutes Beispiel herausgestellt. Die Schule in Schwaben meine ich auch zu kennen und außerhalb Bayerns ist eine Schule in Gießen die Schule überhaupt....,

                                        Ich verstehe nun aber folgendes nicht. Regelschulen, die wieder nach G ---K---BL---usw. ausgerichtet sind ...was wird dann anders?

                                        Werden nicht G-Schüler wieder unter sich sein? Mein Kind hat übrigens eine schwere körperliche Behinderung zu der auch seine Hirnfehlbildung zählt. Soweit so gut, nur die Schule für Körperbehinderte hat ihn mit dem Argument....er wäre viel zu geistig behindert, als das der Staat für ihn den höheren Tagessatz zahlen würde .... (original Ton Schulleiter und zuständige med. Personal) die G-Schule wäre aufgrund der Körperbehinderung auch nicht zuständig gewesen, nach langem Kampf durfte unser Kind ( was andere strikt ablehnen würden) endlich die G-Schule besuchen.
                                        In einem Verband fitterer Kinder wäre er sicher weiter gekommen, bzw. in der Hauptschulstufe kam er endlich mit fitteren Schülern zusammen, die ihm obwohl sie selbst behindert waren, immer sehr geholfen und unterstützt haben. Diese Solidarität lernen Kinder auf den Förderschulen und die fehlt im allgemeinbildenden Schulen heute immer noch ......grundsätzlich? Meine Meinung und Erfahrung, die ich mit meinem anderen Sohn in seinem Klassenverband machen musste. Da bezeichnete ihn ein Klassenkamerad als Spastikerbruder und er hätte zuchtuntaugliche Mutter. Der Mitschüler kam aus einer betuchten Familie. Dem hätte ich mein behindertes Kind niemals ausliefern wollen.

                                        Wir werden da noch viele Grenzen öffnen müssen.Und ich denke auch, dass der Mensch immer wieder neu lernen muss, dass auch Schwächere völlig gleichwertige Menschen sind. Ob das jemals in die Köpfe vererbt werden kann, bezweifle ich. Für mich gibt es Naturgesetze, auf die wir Menschen keinen Einfluss haben. Wir hier im Forum sind Betroffene und wir wissen was wir haben, was wir brauchen, was wir möchten........nein man soll immer sagen, was wir fordern.....,

                                        Die da draußen sehen das zu 89 % immer noch anders. Über 90 % der Ursachen geistiger Behinderung entstehen nicht bei der Geburt oder werden mit ins Leben gebracht. Sie entstehen erst im Laufe des Lebens. Wir sind mit unseren Kindern ein Mini-Anteil der Gesellschaft. ......und auf sie angewiesen.
                                        Zuletzt geändert von Myriam; 31.12.2012, 10:21.

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                                          AW: GU in NRW

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                                          hab grad gelesen das das Intaktforum für einige Tage nicht erreichbar ist, schreibe aber jetzt trotzdem nachdem die Beiträge ja nicht verloren gehen. Bin übrigends gespannt auf das neue Erscheinungsbild.
                                          Ich finde Eure Diskussion richtig gut, zeigt wie wichtig es ist ehrlich die unterschiedlichen Ansichten auszutauschen. Einfache Antworten machen mich immer eher misstrauisch weil sie einfach an der Realität vorbeigehen.
                                          Mir ist aufgefallen was Myriam geschrieben hat, die Überlegung warum wir bei dem Thema Inklusion immer nur von Schule sprechen. Ich will hier kein neues Faß aufmachen aber es ist schon auffallend wie wenig wir über die weitaus längere Lebensphase im Bereich Wohnen, Arbeit und Freizeit nachdenken. Gerade hier merk ich wie schwer es für Menschen mit Behinderung ist. Findet mal eine Wohnung wo es einfach keine bezahlbaren Wohnungen(ich wohne in einer Stadt) mehr gibt und Familien, Alleinerziehende und alte Menschen keine Chancen mehr haben. Hier setzt auch meine Hoffnung an, wenn endlich alle begreifen das wir immermehr aussortieren und rechts und links "runterfallen" lassen. Wie gute Bildung, Wohnqualität, Arbeit und Freizeit mal für ALLE ausschauen soll in einer inklusiven Gesellschaft.......ich hoffe viele denken zukünftig darüber nach und gestalten mit.
                                          In diesem Sinn wünsch ich mir für das kommende neue Jahr eine ehrliche, gemeinsame Suche nach guten Lösungen und neuen Wegen.
                                          Machts gut, bis im neuen Jahr und kommt gut rüber
                                          Barbara

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                                            AW: GU in NRW

                                            http://t.co/1mW8MloA


                                            http://www.mags.nrw.de/03_Integratio...setz/index.php
                                            Zuletzt geändert von Elfriede B; 31.12.2012, 14:58.

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                                              AW: GU in NRW

                                              Liebe Myriam,

                                              es ist ja nicht so, dass von heute auf morgen die Förderschulen einfach geschlossen werden. Der 10-Jahresplan könnte so aussehen, wie es viele Inklusionswissenschaftler vorschlagen: Keine Ettikettierung von lern-,sprach-und sozial-emotionalen Förderbedarf mehr, damit fällt automatisch auch die Bildung neuer erster Klassen in diesen drei Förderschulbereichen weg. Das heißt nun nicht, dass in den traditionellen Schulstandorten überhaupt keine neuen ersten Klassen mehr gebildet werden können. Sicher wird man neue/renovierte Schulgebäude sukzessive in Regelschulen mit neuer Sprengelzuweisung umwandeln und nur kleinere Schulen ganz schließen. In 10 Jahren ist dann die ganze Schule zu einer Regelschule umstrukturiert. Diese Regelschule wird natürlich wie alle anderen Regelschulen auch mehr Fachkräfte im Lehrerteam haben als bisherige Regelschulen, also v.a. Sozialpädagogen und Heilpädagogen.

                                              Die bisherigen Förderschulen G (ca. 20-25% der bisherigen Förderschüler), K, Sehen und Hören (die ja nur wenige Prozent ausmachen) unterrichten dann nach einem neuen inklusiven Regelschullehrplan, in alle Klassen werden min. zwei Drittel nicht behinderte Kinder aufgenommen und ein Doppellehrersystem eingeführt (entspricht derzeitigen Tandemklassen). Die nicht behinderten Kinder sollen aber nur aus der nächsten Umgebung der Schule kommen. Das würde natürlich heißen, dass in diesen inklusiven Klassen dann ca. 20-25 Kinder sind, aber durch das Doppelpädagogensystem kann man ja sehr oft kleinere Untergruppen bilden. Das ist doch klar, dass behinderte Kinder hier das Maß sein müssen und man für diese individuelle Lösungen suchen muss. Bei meinem Kind an der Regelschule ist es auch inzwischen auch so, dass sie mehrer Stunden pro Woche in eine noch kleinere Gruppe geht, so dass sie im Durchschnitt an der Regelschule sogar keine größere Gruppengröße hat als an einer Förderschule!

                                              Christine Primbs

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                                                AW: GU in NRW

                                                Hallo euch allen zunächst einmal ein Gutes Neues Jahr

                                                Es ist schon so, dass es Schliessungszahlen für FS ab dem Schuljahr 2013/14 gibt. D.h. Z.B. im Bereich Lernen muss eine Schule 144 Schüler haben, hat sie diese nicht, darf sie keine neuen Schüler mehr aufnehmen. Läuft dann entweder aus, oder der Schulträger entscheidet sich zur Schließung.
                                                Im Bereich E, GB KB sind die Schülerzahler geringer ich glaube im KB Bereich um die 50 Schüler.

                                                LG Kristina

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                                                  AW: GU in NRW

                                                  Hallo Chris,

                                                  wo kann man denn diese Schließungszahlen für Förderschulen nachlesen? Gelten die nur für Bayern?

                                                  Danke für die Antwort, Christine

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                                                    AW: GU in NRW

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                                                    gelten die Informationen vielleicht für Baden Württemberg speziell? Ich habe auf der Seite vom Kultusministerium nach Infos gesucht, aber leider nichts gefunden. Dabei ist mir aber ein Interview mit dem Schweizer Professor Emiol Kobi aufgefallen. Ich denke, es paßt hier sehr gut zum Thema und daher setze ich hier mal den Link dazu.

                                                    Individuelle Lösungen haben Vorrang
                                                    Zur sonderpädagogischen Förderung
                                                    behinderter Kinder und Jugendlicher
                                                    Ein Interview mit Professor Dr. Emil Kobi, Basel
                                                    Zuletzt geändert von Myriam; 04.01.2013, 22:14. Grund: ergänzt

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