Ergenyl Chrono

[Kirsten]

Hallo zusammen,

kennt sich hier jemand mit dem Wirkstoff Valproinsäure aus? Es geht darum, dass diese ja als Dragee oder Tablette mit einer Matrix überzogen, damit die Säure erst im Verdauungsbereich freigesetzt wird. Nun nimmt aber nicht jeder einfach schnell mal die Tabletten zu sich und gerade bei Betroffenen mit einer geistigen Behinderung, wird diese geforderte unzerkaute Einnahme zum Problem, welches sich bis zur kompletten Nahrungsverweigerung ausdehnen kann. Wird das Dragee zerbissen, führt dies zu einem fürchterlichen Geschmack und zudem fängt es an unangenehm zu brodeln. Von der Gesundheitsgefährdung mal abgesehen. Aber wie erkläre ich es jemanden, der es nicht verstehen kann und/oder auch will, dass er das Dragee in eins schlucken muss. Auch sollte das Medikament immer außerhalb von Mahlzeiten mit möglichst kohlensäurenarmen Mineralwasser genommen werden. Oft endet es mit dem Legen einer PEG Sonde. Das ergibt für mich im Sinne von Inklusion und Gleichbehandlung keinen Sinn, weil es auch anders gehen könnte.
Wie und in was für einer Art, geht ihr damit um?

[Christine W]

AW: Ergenyl Chrono

Hallo Kirsten,
Anne hat Valproinsäure (Ergenyl) als Saft bekommen. Wie der schmeckte weiß ich nicht, aber mit einer Einwegspritze konnte ich das ziemlich weit in den Mund geben so das sie nur noch schlucken musste.
Liebe Grüße
Christine

[Kirsten]

AW: Ergenyl Chrono

Hallo Christine,

nachdem ich mittlerweile graue Haare vor Verzweiflung bekommen habe, meine Lebenshilfe, bzw. der Ambulante Dienst der Lebenshilfe mir geholfen hat, bin ich jetzt echt schlauer geworden. (Selbst seit 1993 in der Epilepsieselbsthilfe tätig )

Gerade für Menschen mit einer schweren geistigen Behinderung ist das Tabletten schlucken ja nicht so einfach. Dazu kommt, dass das Ergenyl Chrono nüchtern und mit viel Wasser genommen werden muss. Man kann im Internet alles genau nachlesen, also wie die einzelnen Valproat Zubereitungsformen wirken.

Wir haben einen super Arzt und der hat sich echt Zeit genommen und mit einem Apotheker Überlegungen angestellt. Es soll nämlich ein geschmacksneutrales Granulat geben, welches man aber mittlerweile nur noch über eine Auslandsapotheke beziehen kann. Das ist schade, weil gerade schwer mehrfachbehinderten Patienten dann schnell mal zu einer PEG-Sonder verholfen wird,wenn sie eben nach unschönen Erlebnissen bei der Nahrungsaufnahme, irgendwann auch das Essen gänzlich verweigern.

Soweit so gut. Seit gestern haben wir ein Granulat, welches normal aus der Apotheke mit Rezept bezogen, zum Essen gegebenen werden darf und zudem sogar in einem kohlesäurehaltigen Getränk aufgelöst werden kann. Natürlich sollte man auch dabei am besten nicht auf die kleinen Kügelchen beißen.

Bis jetzt klappt es gut, nur die anderen Medikamente können zwischendrin wieder zu Würgeattacken führen. Das ist schade, weil es früher nicht wirklich ein Problem war.

Mir stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob man nicht dahingehend viel einfühlsamer mit den Patienten mit einer geistigen Behinderung umgehen könnte? Muss es erst bis zum Legen einer PEG-Sonde kommen?

Wenn alle Stricke reißen, müssen wir auf die Lösung umsteigen. Dabei handelt es sich dann aber nicht mehr um ein Retard Produkt. Muss also öfter gegeben werden.

LG

[Yvonne]

AW: Ergenyl Chrono

Hallo Kirsten,

meine Tochter bekommt Valpoat Retard als Tablette und ich muss es ihr auch mit Nahrung geben. Was für Mengen sind es denn dann im GRanulat zu geben? Als Sarah das letzte Mal im KH war und der Medikamentenspiegel untersucht wurde hatte sie nir einen Wert von 6 und da frage ich mich ob es nicht daranliegt dass sie die Tabletten mit Pudding nur nimmt.

Liebe Grüße

Yvonne