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Tavor expedit

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    Tavor expedit

    Hallo miteinander,

    um einmal aufzuzeigen, wie "Fachleute" über uns Patienten am besten bescheid wissen, möchte ich euch heute mal ein Beispiel nennen:

    Es geht um Tavor expedit (Schmelztabletten)

    Diese Schmelztabletten können bei einem epileptischen Anfall als Anfallsunterbrechung gegeben werden. D.h. da Eile in einem Anfall geboten ist, schiebt man die Schmelztablette vorsichtig in die Wangentasche. Dort löst sie sich äußert schnell auch auf und kann innerhalb von 10 - 20 Minuten den Anfall unterbrechen. Vorsichtig deshalb, da man aufpassen muss, dass man nicht zwischen die Zähne kommt. Letzteres kann einem dann auch mal die Fingerkuppe kosten. Früh lernt man -auch als ungelernter Begleiter-, dass man bei einem Anfall nichts trinken oder essen sollte. Die Gefahr einer Aspiration mit nachfolgendem möglichen Ersticken, oder auch "nur" einer Lungenentzündung könnte die Folge sein.

    Soweit so gut. Da gibt es aber die hier,vorsichtshalber nicht namentlich genannte, Krankenkasse und "ihre Fachleute". Ist ein Epileptiker bei einer solchen Kasse versichert, steht ihm auf Rezept nur die normale Tablette zu. D.h. in einem Anfall müsste ich unter Einsatz meiner eigenen körperlichen Unversehrtheit, auf die ich laut Grundgesetz sogar einen Anspruch habe, mit Einsatz roher und rabiater Gewalt meinen zu betreuenden Anfallskranken fesseln, mit brachialer Gewalt und weiteren 4 Helfern auf den Boden drücken, den Kiefer auseinander brechen, die Tablette in den Rachen werfen und ein Glas Wasser hinterher schütten. Sollte der Anfallskranke dann noch leben und Luft bekommen, dann hat er die Chance, dass das Medikament evtl. noch vor Eintritt eines durch Sauerstoffmangel enstandenden Hirnschadens, seine Wirkung verbreitet. Sollte das Medikament aus Versehen dann doch noch in die Luftröhre geflogen sein, dann wars das halt erst mal.

    Die durch die körperliche Gewaltanwendung entstandenden Gesundheitsschäden können dann ja während eines Krankenhausaufenthaltes wieder gerichtet werden. Als Begleitung im Krankenhaus müsste dann wieder 24 Stunden täglich jemand dabei sein. Die durch den geschilderten Vorgang möglich bis sicher aufgetretenen psychischen Probleme bei Betroffenen und Helfer, können in einer entsprechenden Einrichtung nach einer Wartezeit von ca 2 Jahren behandelt werden. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die Betroffen noch in der Lage dazu sind und ähnlich abgelaufene Anfalls-Situationen überlebt haben.

    Drohenden Kosten, die durch diese von Fachleuten provozierten Sparmaßnahmen entstehen könnten, führen wieder zu Einsparmaßnahmen an anderen Stellen.

    Fazit:l Gäbe man 1 Tavor expedit und begleite den Betroffenen ruhig und einfühlsam wäre je nach Anfallsart nach ca 20 Minuten wieder Besserung da.

    Tavor Tabletten lege man lieber zur Seite und rufe bei einem Anfall sofort den Notarzt, welcher dann schnellstens Tavor expedit, oder andere ethisch vertretbare Medikamente geben kann. Bei einem schweren Anfallsleiden landet man dann womöglich mehrmals die Woche im Krankenhaus, aber es gibt ja die Möglichkeit, auf eigene Verantwortung wieder schnellstmöglich dasselbe zu verlassen, um auch zwischendurch wieder wie ein Mensch leben zu dürfen.

    Soviel zu der "fachlichen" Beratung von Entscheidungsträgern, welche durch uns finanziert werden.

    Aber vielleicht habe ich auch wieder mal alles nur verkehrt verstanden. Denn jeder in unserem Land bekommt ja die medzinische Versorgung, die er braucht und ihm zusteht. Gut, dass es uns "Fachleute" gibt. Da hat mir doch mal einer vom Roten Kreuz erzählt, wie unwichtig eigentlich das mit der Epilepsie sei. Wann sieht man schon mal einen Anfall? Da habe ich ihm geantwortet, na ja, bei mir waren es auch erst ca. Tausend. (verschiedener Art) Er war dann nachdenklich.
    Zuletzt geändert von Myriam; 01.09.2011, 11:35. Grund: Rechtschreibung

    #2
    AW: Tavor expedit

    Liebe Myriam,

    ich hab jetzt mal nach dem Preisunterschied zwischen Tavor und Tavor ex. geschaut. Im Netz fand ich 50 St. Tavor 2,5 mg für 17,31 Euro und 50 St. Tavor ex. 2,5 mg für 18,67 Euro !!!!!!!!
    Durchaus verständlich, dass bei solchen Preisunterschieden auf die billigere Variante zurückgegriffen werden muss
    Man kommt da durchaus in Versuchung, bei jedem Anfall den Notarzt zu rufen. Wenn es nicht zu unserem eigenen Leidwesen und dem unserer Kinder wäre.

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      #3
      AW: Tavor expedit

      Hallo :)

      Das Ganze liegt an den vermaledeiten Rabattgesetzen, die die Regierung eingeführt hat und wonach die Krankenkassen mit bestimmten Herstellern Verträge abschließen, um die Medikamente günstiger zu bekommen. Keiner weiss so genau, um wieviel günstiger die Kassen die Medikamente, für die sie Verträge abschließen, bekommen. Daraus machen die Kassen ein großes Geheimnis und darum nützt auch ein Preisvergleich im Internet nichts.

      Allerdings gibt es zwei Möglichkeiten zu dem verordneten und auch einzig sinnvollem Präparat zu kommen:

      Die erste Möglichkeit ist, Dein Arzt setzt ein "Aut Idem" Kreuz, das er dann noch gegenzeichnen muss. Mit diesem Kreuz sagt Dein Arzt, das er auf das namentlich genannte Medikament besteht und die Kassen können sich nicht auf die Rabattverträge berufen.

      Die zweite Möglichkeit wäre, Du erklärst Deinem Apotheker die Sachlage und er kann die Herausgabe des Rabattarzneimittels, das es eben nicht als Schmelztablette gibt, aus pharmazeutischen Gründen verweigern und Dir somit die Tavor Expidet herausgeben.

      Tavor wird ja auch bei anderen Krankheitsbildern verordnet und bei denen ist es nicht relevant, ob man eine Tablette schluckt oder die Schmelztablette nimmt. Darum haben die Kassen oft nur ein Rabattarzneimittel mit diesem Wirkstoff in der Liste.
      Und darum hat die Apotheke die Möglichkeit bei Situationen, in denen die Art der Einnahme extrem wichtig ist, pharmazeutische Bedenken anzumelden und die Herausgabe des Rabattarzneimittels zu verweigern.

      LG Ursel
      Zuletzt geändert von Ursel.B.; 01.09.2011, 14:05. Grund: Zusatz

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        #4
        AW: Tavor expedit

        Hallo Ursel,

        genau wie du es beschrieben hast, kam mein zu Betreuender dann auch an sein Tavor Expidet. Anders hätte es auch nicht funktionieren können. Mir war es einfach mal wichtig aufzuzeigen, wie an die Sachlage fachlich herangegangen wird. Da Tavor ja auch bei starken Erregungszuständen als "Notfall"- Medikament von begleitenden Personal, oder auch Angehörigen gegeben wird, verstehe ich aber von vornherein nicht, warum das Tavor erst mal nur als Tablette herausgegeben werden darf. Auch in solchen Fällen ist doch eine schnell wirkende Form der Gabe(über die Schleimhäute) äußerst sinnvoll, um manchmal nicht nur das Lebens des Betroffenen, sondern auch der helfend Unterstützenden, zu schützen. Immerhin stand auf unserem Rezept" Expidet", und der Arzt, der die Epilepsie behandelt, wird doch -so sollte man annehmen- aus seiner Fachlichkeit heraus genau dieses Medikament aufgeschrieben haben.

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          #5
          AW: Tavor expedit

          darf ich zwischendurch mal ganz dumm fragen:
          Meine Tochter hatte immer Zäpfchen bekommen, wenn sie einen großen Anfalll hatte und ich dringend Hilfe brauchte. Es müssten Diazepam-Zäpfchen gewesen sein. Wie soll man denn einen Menschen mit Anfällen dieses Expidet verabreichen? Also ich könnte das bei meiner Tochter nicht. Auch dieses würde die Luftröhre passieren, falls ich es überhaupt in den Mund bekäme.
          ???

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            #6
            AW: Tavor expedit

            Hallo Michaela,

            bei Tavor expidet wurde mehr oder weniger durch Zufall entdeckt, dass es auch zur Anfallsunterbrechung eingesetzt werden kann. Hat den Vorteil, dass man Erwachsenen in der Öffentlichkeit nicht rektal etwas geben muss.

            Die Schmelztabletten lösen sich so schnell auf, dass sie sogar am Finger kleben bleiben, wenn du "schwitzige" Hände haben solltest. Also keine Gefahr durch Verschlucken entstehen kann. Es ist durchaus bei Eignung eine sehr gute Alternative zum Diazepam. Es ist hauchdünn und leicht wie Papier.

            LG
            Kirsten

            P.S. Liebe Michaela, dumme Fragen gibts gar nicht. Ich finde deine Frage sehr gut. Macht es die Sache verständlich und bringt evtl. sogar manch einem, der am Diazepam scheitert, neue Perspektiven.

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              #7
              AW: Tavor expedit

              Hallo :)

              @Miau

              ja Kindern gibt man normal Diazepam Rektiolen, aber bei einem erwachsenen Menschen, der so einen Anfall ja evtl auch in der Öffentlichkeit bekommt, wäre es ja doch ziemlich entwürdigend,wenn man ihm erst die Hose runterziehen muss etc.
              Glaub mir, die Schmelztabletten kommen garnicht aus der Mundhöhle heraus in Richtung Speise- oder Luftröhre. Sie kleben sofort an einer Stelle im Mund fest und lösen sich auf. Man schafft es noch nichtmal mehr, sie auszuspucken. Es reicht theoretisch sogar der innere Lippenbereich, also Schleimhautbereich zum Auflösen, also da wo schon etwas Speichel hinkommt.

              @Myriam

              Das Problem reicht viel weiter.
              Seit einigen Jahren gibt es nun schon die Rabattvertragsgesetze und dem Gesetzgeber gingen sie noch nicht weit genug. darum sind sie zu Beginn des Jahres nochmals verschärft worden. Nun reicht neben identischem Wirkstoff und Wirkstoffstärke schon eine einzige gemeinsame Indikation ( also Einsatzgebiet) aus, um als identisches Arzneimittel angesehen zu sehen.
              Wirkstofffreigabe, Bioverfügbarkeit, ob Tabletten oder Kapseln interessiert überhaupt nicht mehr.
              Dies ist z.B. bei Schilddrüsentabletten oder Blutverdünnern sehr problematisch, da sie nur eine geringe Wirkstoffbreite besitzen und die Menschen bei jeder neuen Änderung der Rabattverträge neu eingestellt werden müssen. Desgleichen auch generell bei bestimmten Schmerzmitteln oder auch Antiepileptika.

              Es geht leider nur um wirtschaftliche Aspekte. Die Kassen schreiben Wirkstoffe zum Preiskampf aus, die Hersteller unterbieten sich gegenseitig und alles Andere außer der Preis interessieren nicht.

              Wenn der Arzt den Austausch nicht mit dem Kreuz verbietet, ist es der Kasse völlig egal, was der Arzt verordnet. Sie besteht auf der Erfüllung der Rabattquote.
              Wenn der Arzt zu viele Kreuze im Quartal setzt, drohen ihm Regresse, also überlegt er sich die Sache auch zweimal.
              Wenn die Apotheken nicht das vertragliche Rabattarzneimittel abgeben, drohen Ihnen auch Abzüge...das geht soweit, das das Medikament komplett nicht bezahlt wird und die Apotheke bleibt auf den Kosten sitzen.

              Wie gesagt...fachliche Gründe interessieren sowohl Gesetzgeber als auch Kassen überhaupt nicht, es zählt nur das Geld und das Kosten gespart werden müssen.

              @Kirsten :)

              bist mir zuvor gekommen..ich hab noch geschrieben^^

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                #8
                AW: Tavor expedit

                @Ursel, sorry, aber doppelt hält besser )

                Was deine anderen Hinweise betrifft, es ist einfach nur traurig und der "Endabnehmer" hat darunter zu leiden.

                @Myriam, wenn alle an einem Strang ziehen würden, oder sich einfach trauen würden, die Wahrheit aufzuzeigen, den Alltag zu beschreiben, würde es etwas bringen? Oder würden neue Argumente uns einfach ausradieren?

                Wie weit wird das Spiel getrieben werden? Wie weit darf und kann es gehen, ohne dass es zu menschlichen Tragödien kommen wird? Gibt es diese Tragödigen schon und alle schauen weg?

                Meldet euch. Hier darf man seine Sorgen los werden und wir können uns (vielleicht und hoffentlich) hilfreich austauschen.

                LG
                Kirsten

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                  #9
                  AW: Tavor expedit

                  Zitat von Ursel.B. Beitrag anzeigen
                  Hallo :)

                  @Miau

                  ja Kindern gibt man normal Diazepam Rektiolen, aber bei einem erwachsenen Menschen, der so einen Anfall ja evtl auch in der Öffentlichkeit bekommt, wäre es ja doch ziemlich entwürdigend,wenn man ihm erst die Hose runterziehen muss etc.
                  Glaub mir, die Schmelztabletten kommen garnicht aus der Mundhöhle heraus in Richtung Speise- oder Luftröhre. Sie kleben sofort an einer Stelle im Mund fest und lösen sich auf. Man schafft es noch nichtmal mehr, sie auszuspucken. Es reicht theoretisch sogar der innere Lippenbereich, also Schleimhautbereich zum Auflösen, also da wo schon etwas Speichel hinkommt.

                  @Myriam

                  Das Problem reicht viel weiter.
                  Seit einigen Jahren gibt es nun schon die Rabattvertragsgesetze und dem Gesetzgeber gingen sie noch nicht weit genug. darum sind sie zu Beginn des Jahres nochmals verschärft worden. Nun reicht neben identischem Wirkstoff und Wirkstoffstärke schon eine einzige gemeinsame Indikation ( also Einsatzgebiet) aus, um als identisches Arzneimittel angesehen zu sehen.
                  Wirkstofffreigabe, Bioverfügbarkeit, ob Tabletten oder Kapseln interessiert überhaupt nicht mehr.
                  Dies ist z.B. bei Schilddrüsentabletten oder Blutverdünnern sehr problematisch, da sie nur eine geringe Wirkstoffbreite besitzen und die Menschen bei jeder neuen Änderung der Rabattverträge neu eingestellt werden müssen. Desgleichen auch generell bei bestimmten Schmerzmitteln oder auch Antiepileptika.

                  Es geht leider nur um wirtschaftliche Aspekte. Die Kassen schreiben Wirkstoffe zum Preiskampf aus, die Hersteller unterbieten sich gegenseitig und alles Andere außer der Preis interessieren nicht.

                  Wenn der Arzt den Austausch nicht mit dem Kreuz verbietet, ist es der Kasse völlig egal, was der Arzt verordnet. Sie besteht auf der Erfüllung der Rabattquote.
                  Wenn der Arzt zu viele Kreuze im Quartal setzt, drohen ihm Regresse, also überlegt er sich die Sache auch zweimal.
                  Wenn die Apotheken nicht das vertragliche Rabattarzneimittel abgeben, drohen Ihnen auch Abzüge...das geht soweit, das das Medikament komplett nicht bezahlt wird und die Apotheke bleibt auf den Kosten sitzen.

                  Wie gesagt...fachliche Gründe interessieren sowohl Gesetzgeber als auch Kassen überhaupt nicht, es zählt nur das Geld und das Kosten gespart werden müssen.

                  @Kirsten :)

                  bist mir zuvor gekommen..ich hab noch geschrieben^^
                  Hallo Ursel,

                  wenn ich jetzt richtig deute, dann ist das ja fast so, als wenn ein Auto zwar mit Sprit fährt, aber es egal ist, was ich tanke. Egal ob Diesel oder E10 oder E5, Hauptsache der Tank ist billigst voll. Ob der Motor dann rund läuft, oder entsorgt werden muss, ist egal. Wichtig ist nur, der billigste Kraftstoff ist drin.

                  Es gibt einen kleinen Unterschied. Wir reden von Menschen. Auch ein behinderter, entstellter, geistig behinderter, körperbehinderter, psychisch kranker Mensch bleibt auch immer einer und wird keinesfalls zu einem Objekt, welches einer Willkür ausgeliefert werden darf.

                  Ich gehe heute sehr nachdenklich zu Bett.

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                    #10
                    AW: Tavor expedit

                    Hallo,

                    ich kenne die Expidet-Tabletten. Meine tochter hat sie vor einigen Wochen zum Einschlafen bekommen.

                    Wenn jemand in der Öffentlichkeit einen Anfall hat, und ein Arzt kommt, würde meiner Tochter auch nur eine Spritze helfen. Sie würde einen Weg finden diese Expidet´s auszuspucken.

                    ---
                    Was die Krankenkassen tun, tun sie aus Kostengründen. Das ist wohl deswegen so gekommen, weil wir Menschen das Geld als wichtiger ansehen als das zwischenmenschliche. Es betrifft uns alle, nicht nur die Krankenkassen. Und die Krönung sind dan die Billigimporte (sei es Ware oder Arbeitnehmer), damit noch mehr Geld in die Kasse kommt. Also müssen wir Menschen dies wieder ändern.

                    lg Micha

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Tavor expedit

                      @Myriam, wenn alle an einem Strang ziehen würden, oder sich einfach trauen würden, die Wahrheit aufzuzeigen, den Alltag zu beschreiben, würde es etwas bringen? Oder würden neue Argumente uns einfach ausradieren?

                      Wie weit wird das Spiel getrieben werden? Wie weit darf und kann es gehen, ohne dass es zu menschlichen Tragödien kommen wird? Gibt es diese Tragödigen schon und alle schauen weg?
                      Hallo miteinander,

                      man kann sich auch an den Patientenbeauftragten wenden:

                      http://www.patientenbeauftragter.de/...nt.php?idcat=4

                      Die beauftragte Person soll in unabhängiger und beratender Funktion darauf hinwirken, dass die Belange der Patienten in allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen beachtet werden. Sie soll die Weiterentwicklung der Patientenrechte unterstützen und Sprachrohr für Patienteninteressen in der Öffentlichkeit sein.

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                        #12
                        AW: Tavor expedit

                        Ja , auch wir haben die Erfahrung gemacht, dass das mit der Epilepsie echt schwierig ist. Unsere Tochter trägt einen Beutel mit Tavor e. um den Hals (mein Mann hat beim ersten Anfall mal den Finger in den Mund gesteckt um das Erbrochene rauszuräumen. Im Krankehaus haben sie dann überlegt, ob sie erst ihn nähen oder erst das Kind versorgen )
                        Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die tolle Initiative "Epilepsie ist gar nicht so schlimm" doch ziemlich gefruchtet hat. Das mag ja vielleicht auch für viele Epileptiker stimmen, Mein Neffe hat eine Freundin, die alle 4 Wochen mal einen Lichtblitz sieht......Leider sieht das bei uns und anscheinend bei euch auch ganz anders aus, und das muss man dann auch noch erklären.

                        Ich muss dann nicht betroffenen Aussenseitern leider immer vermitteln, dass ein epileptischer Anfall in unserem Fall doch durchaus lebensbedrohend sein kann. Die "nicht betroffene Aussenwelt" reagiert immer mit wenig Verständniss, weil ich so wahnsinnig besorgt sei. Die Fachleute sind immer irgendwie geschockt, was ich unser "schwer krankes" Kind so alles machen lasse.

                        Wir kriegen T.e. im übrigen völlig problemlos vom behandelnen Arzt direkt und ohne Rezept aus seinem "Fundus" weil alles andere wirklich Schwachsinn ist. Welches Schulkind läßt sich in einer Anfallssituation schon gerne in aller Öffentlichkeit die Hose runterziehen...an die Kosten für die zusätzliche Psychotherapie möchte ich gar nicht denken.

                        Ich ärgere mich immer ein wenig, dass alle Aufklärungsliteartur genau da endet, wo unser Krankheitsbild anfängt. Da steht immer "Epileptiker tun sich nix und wachen ganz von allein wieder auf...." Unsere Tochter leider nicht. Die wacht nicht wieder auf, ohne T.e. war´s das.

                        Ich merke bei uns wie wir von sehr dultsamen Menschen zu immer ärgerlichen Eltern werden. Früher habe ich bei solche Sachen gesagt " Ist halt so" - heute kämpfe ich. Ich hoffe auch Du hast die Kraft für das richtige Medikament zu kämpfen. Wir haben gemerkt, dass -wenn man nur laut genug und vor allem in der Gruppe meckert - viele Dinge gut geregelt werden. Schade nur, dass man erst einen Aufstand machen muss.

                        Mo
                        Zuletzt geändert von monika-elke; 06.10.2011, 21:05.

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                          #13
                          AW: Tavor expedit

                          schön, dass du so offen über das Thema Epilepsie schreibst. Ich finde es nämlich schade, dass in unserem Forum das Thema Epilepsie, welches ich sehr wichtig finde, oft nur am Rande erwähnt wird und bei speziellen Anfragen nicht immer auch Antworten gepostet werden.

                          In der Gruppe meckern, wie du es ausdrückst, ist klar eine kraftvollere Initiative, als ein Einzelkämpfer auftreten zu müssen.

                          Rivotril kann man übrigens auch als Tropfen zur Anfallsunterbrechung einsetzen, ohne dem Betroffenen das Diazepam rektal geben zu müssen. Kommt auf die Anfallsform an.

                          Nicht ganz nachvollziehen kann ich aber deine Aussage mit der Aufklärungsliteratur, dass sich ein Anfallskranken nichts tun kann und von alleine wieder aufwacht. Das kenne ich nur von Fortbildungen beim Roten Kreuz und da geht es darum, dass man einen Notarzt zu rufen hat, weil man keine Medikamente als Laie geben darf.

                          LG
                          Kirsten

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                            #14
                            AW: Tavor expedit

                            Liebe Kirsten,
                            wir habe sehr viele Material für Kinder und für Lehrer etc.
                            Ich denke es ist sicher wichtig gerade hier Angst abzubauen, deshalb wird in diesen Veröffentlichungen immer wieder darauf hingewiesen, dass eigentlich nichts passieren kann: nicht festhalten, nach einigen Minuten erwacht das Kind (der Erwachsene meist von alleine).....
                            Ich habe dann immer das Problem erklären zu müssen, dass unser Kind ganz bestimmt nicht von alleine erwacht, dass die Luftröhre krampft, dass sie während des Anfalles erbricht und dass das dann ganz gerne in der Lunge landet, bla.bla bla...
                            Es ist mir wirklich schon oft passiert, dass ich von Leuten, die sich "oberflächlich" mit Epilepsie beschäftigt haben, dann angschaut werde, als wäre ich völlig übervorsichtig. Gerade die Literatur für Lehrer scheint den status epilepticus und seine Gefahren oft völlig auszusparen oder streift ihn nur am Rande. Klar, wenn die hören was alles (in extrem seltenen Fällen, aber da gehören wir nun mal leider dazu) passieren kann, kriegen die Kinder keinen normalen Schulplatz mehr.
                            Mich bringt das aber sehr oft in eine Zwickmühle. Einerseits möchte ich den Leuten keine Angst einjagen. Unsere Tochter soll ihr Leben so unbesorgt wie möglich leben. Auf der anderen Seite bin ich darauf angewiesen, dass verstanden wird wie immes lebensbedrohlich ein einziger Anfall in ihrem Fall sein kann.

                            Liebe Grüße Mo
                            Zuletzt geändert von monika-elke; 06.10.2011, 23:28.

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                              #15
                              AW: Tavor expedit

                              Hallo Monika,

                              in Unterfranken gibt es die Epilepsieberatungsstelle, die in Schulen aufklärt. Mir persönlich ist ein solch lockerer Umgang mit Epilepsie an Schulen, nicht bekannt.

                              LG
                              Kirsten

                              Kommentar


                                #16
                                AW: Tavor expedit

                                Richtig,....wennn wir in Selbsthilfegruppen von userer Schule erzählen sind immer alle erstaunt wie locker die damit umgehen. Naivität hat auch seinen Vorteil

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