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Barrierefrei?

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    Barrierefrei?

    Hallo miteinander,

    da kam doch gestern mein Mann mit einer recht nachdenklichen Miene nach Hause. Ein Bekannter eröffnet demnächst ein Kaffee mitten in einem Ort. Auf die Frage, ob den beim Sanieren auch an die behindertengerechten Toiletten gedacht würde, kam die Info.....


    wenn es mehr als 500€ kosten würde, braucht man es nicht tun.

    Hat jemand von euch eine Ahnung, wie sich das mit den Auflagen verhält?

    Oder ist das wieder mal so die Floskel:

    Inklusiv wollen wir leben, aber nur im Rahmen des Angemessenen? Wenn einer zu teuer wird, fördern wir ihn besonders - aber vor der Tür!

    #2
    AW: Barrierefrei?

    Hallo Löwenkind,
    hier habe ich einen Link zu allen Bauverordnungen, die sind leider nicht einheitlich sondern auch Ländersache , vielleicht hilft dir das schon weiter?:
    http://nullbarriere.de/bauordnungen.htm
    Vielleicht findet man dort auch etwas über Finanzierungsmöglichkeiten und Fördermaßnahmen.
    Es muss viel mehr in die Köpfe , dass von Barrierefreiheit ALLE profitieren, auch Nichtbehinderte (zum Beispiel Mütter mit Kinderwagen, alte Menschen, Leute mit Gepäck ect.).

    Geschäftsleute sollten sich bewusst sein (oder werden) das Barrierefreiheit ein Pluspunkt und auch ein Geschäftsvorteil ist, gerade bei einer immer älter werdenden Gesellschaft.

    LG, amai

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      #3
      AW: Barrierefrei?

      Zitat von Löwenkind Beitrag anzeigen
      Hallo miteinander,

      da kam doch gestern mein Mann mit einer recht nachdenklichen Miene nach Hause. Ein Bekannter eröffnet demnächst ein Kaffee mitten in einem Ort. Auf die Frage, ob den beim Sanieren auch an die behindertengerechten Toiletten gedacht würde, kam die Info.....


      wenn es mehr als 500€ kosten würde, braucht man es nicht tun.

      Hat jemand von euch eine Ahnung, wie sich das mit den Auflagen verhält?

      Oder ist das wieder mal so die Floskel:

      Inklusiv wollen wir leben, aber nur im Rahmen des Angemessenen? Wenn einer zu teuer wird, fördern wir ihn besonders - aber vor der Tür!
      Hallo Löwenherz,

      ja, die Auflagen für Toilettenanlagen in der Gastronomie sind eigentlich ziemlich streng geregelt. Nur bei den barrierefreien Toiletten hapert es noch.. Ganz klar, dass sich da die Existenzgründer vor den zusätzlichen Kosten drücken. Zuschüsse oder eine günstige Finanzierung könnte Euer Bekannter evtl. über die KfW-Bank erhalten.
      In Schweden ist mir aufgefallen, dass es dort öfter "nur" barrierefreie Toiletten gibt (einschließlich Wickeltisch) , die also von allen benutzt werden können. Das ist eine praktische und gut finanzierbare Lösung. Es war dort aber auch eine Selbstverständlichkeit, dass Nichtbehinderte behinderten Menschen den Vortritt lassen.
      Wir sind da leider (noch?) ein wenig unflexibel und ideenlos .

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        #4
        AW: Barrierefrei?

        Hallo,

        ich zitiere mal die Bayerische Bauordnung (BayBO) - und markiere die "interessanten Stellen":

        "Art. 48 Barrierefreies Bauen
        [(1) behandelt Wohnraum, hab ich gekürzt ... ]

        (2) Bauliche Anlagen, die öffentlich zugänglich sind, müssen in den dem allgemeinen Besucherverkehr dienenden Teilen von Menschen mit Behinderung, alten Menschen und Personen mit Kleinkindern barrierefrei erreicht und ohne fremde Hilfe in der allgemein üblichen Weise zweckentsprechend genutzt werden können. Diese Anforderungen gelten insbesondere für

        1.Einrichtungen der Kultur und des Bildungswesens,
        2.Tageseinrichtungen für Kinder,
        3.Sport- und Freizeitstätten,
        4.Einrichtungen des Gesundheitswesens,
        5.Büro-, Verwaltungs- und Gerichtsgebäude,
        6.Verkaufsstätten,
        7.Gaststätten, die keiner gaststättenrechtlichen Erlaubnis bedürfen,
        8.Beherbergungsstätten,
        9.Stellplätze, Garagen und Toilettenanlagen.
        Sie gelten nicht bei Nutzungsänderungen, wenn die Anforderungen nur mit unverhältnismäßigem Aufwand erfüllt werden können. Die Anforderungen an Gaststätten, die einer gaststättenrechtlichen Erlaubnis bedürfen, sind im Rahmen des gaststättenrechtlichen Erlaubnisverfahrens zu beachten.

        Und genau da hakt's wohl beim Bekannten: der "unverhältnismäßige Aufwand" ist mehr oder weniger Auslegungssache ...

        Das "gaststättenrechtliche Erlaubnisverfahren" kenn ich jetzt (noch) nicht so gut, aber soweit ich mich erinnere gibt's da auch Spielräume, insbesondere bei Übernahme bestehender Lokalitäten.

        Näheres wüsste der örtliche Behindertenbeirat - sollte es "vor Ort" keinen geben, vllt mal den Würzburger Behindertenbeirat anfragen, die sind da recht fit!

        Auch in Holland hab ich übrigens "nur-behindertenfreundliche" Toiletten vorgefunden ... stört ja nicht

        Bleiben wir dran - schöne Grüße!
        Simone

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          #5
          AW: Barrierefrei?

          Bleiben wir dran -
          Ja, und zwar immer gleich mit Schreiben an die verantwortlichen Ministerien usw.

          Besonders ärgerlich finde ich, dass neue Gastronomiebetriebe keine für behinderte Menschen zugänglichen Toiletten haben. In München ist mir das schon öfter aufgefallen. Zum Teil sind in von der Fläche her riesigen Lokalen die normalen Toiletten im 1. Stock untergebracht. Fragt man nach einem Aufzug, bekommt man zur Antwort, dass es keinen gäbe .
          Selbst Menschen mit Behinderung, die nicht unbedingt auf einen Rolli angewiesen sind, haben oft keine Chance, über Treppen die Toilette zu erreichen.
          Auf der einen Seite wird jeder nicht der Norm entsprechende Wasserhahn von den Behörden beanstandet, aber bei so wichtigen Dingen gibt es offenbar keine Regelungen.

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            #6
            AW: Barrierefrei?

            Zitat von Simone Eckenroth Beitrag anzeigen
            Und genau da hakt's wohl beim Bekannten: der "unverhältnismäßige Aufwand" ist mehr oder weniger Auslegungssache ...

            Hallo Simone,

            diese Handlungsweise gleicht wohl dem Gedankengang der Sozialhilfeträger in Bezug auf den Mehrkostenvorbehalt nach § 13 SGB XII bei "ambulant vor stationär" - natürlich wollen alle Barrierfreiheit und natürlich wollen alle, dass die UN-Konvention durchgesetzt wird. Aber wehe, es kostet auch nur 5% mehr...
            Zuletzt geändert von zippe; 23.09.2011, 17:43.

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              #7
              AW: Barrierefrei?

              Zitat von Löwenkind Beitrag anzeigen
              Hallo miteinander,

              da kam doch gestern mein Mann mit einer recht nachdenklichen Miene nach Hause. Ein Bekannter eröffnet demnächst ein Kaffee mitten in einem Ort. Auf die Frage, ob den beim Sanieren auch an die behindertengerechten Toiletten gedacht würde, kam die Info.....


              wenn es mehr als 500€ kosten würde, braucht man es nicht tun.

              Hat jemand von euch eine Ahnung, wie sich das mit den Auflagen verhält?

              Oder ist das wieder mal so die Floskel:

              Inklusiv wollen wir leben, aber nur im Rahmen des Angemessenen? Wenn einer zu teuer wird, fördern wir ihn besonders - aber vor der Tür!

              Das Problem ist, dass viele bei der Gründung extrem sparen müssen und da für so manche Sachen einfach manchmal "kein Raum" ist !

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                #8
                AW: Barrierefrei?

                Hallo (der) Klaus,

                das mag für den Geschäftsgründer ein Argument sein, aber wenn es im Sinne der UN-Konvention und Inklusion wäre, würde das Argument nicht zum Ansatz kommen.

                Der Gesetzgeber findet immer wieder Nischen, die ihm die Freiheit geben, über die Köpfe von Menschen mit Behinderung hinweg zu entscheiden. Übersteigt etwas den Rahmen des Angemessenen, wird es abgelehnt, oder braucht eben ein geschriebenes Recht nicht mit aller Konsequenz umgesetzt werden.

                Wenn bei einer Gründung extrem gespart werden muss, bitte ein Argument, warum dann gerade am Menschen mit Behinderung?
                Wie wäre es, einfach das Pissoir auf dem Männerklo wegzulassen (aus Ersparnisgründen) und dafür wenigstens eine Toilette mit Sitzerhöhung mit seitl. Griff und einer verbreiterten Türe zu schaffen? Für kleine Kinder und junge Mütter gibt es doch auch schon überall Wickelmöglichkeiten. Warum kommt denn der Gedanke an den Menschen mit Behinderung und seinen Bedürfnissen immer erst an letzter Stelle? Und warum werden überhaupt die Auflagen für die Umsetzung der Bedingungen für Menschen mit Behinderung so hoch angesetzt, dass sie im Prinzip vielerorts überhaupt nicht realisierbar sind?

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