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Elektro-Rollstuhl Vorstellungsrunde

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    Elektro-Rollstuhl Vorstellungsrunde

    Hallo zusammen!
    Mich würde mal interessieren welche E-Rollis ihr oder eure Kinder so habt!

    Will mich auch mal kurz vorstellen
    Ich hab' eine Muskelkrankheit (Spinale Muskelatrophie. Kann mich nur sehr wenig selber bewegen. Gerade mal die Hände und Arme etwas. Wohne in Würzburg. Bin 24 Jahre alt.

    Seit ca. einem Jahr fahre ich einen Swiss Viva (siehe http://www.sks-rehab.ch/D/prod_list.php?txtID=11) von der Firma SKS Rehab. (Davor hatte ich einen Garant von Invacare.) Der Swiss Viva ist ein solide verarbeiteter Elektro-Rollstuhl mit Heckantrieb. Die großen Räder sind also hinten. Das Leergewicht beträgt ca. 100kg.
    Insgesamt ist der Swiss Viva ein Rollstuhl für Kinder bzw. kleine Menschen. Er ist zwar für Leute mit bis zu 120kg Gewicht zugelassen, ich würde aber empfehlen, dass der/die Fahrer/in nicht mehr als 60 bis 70kg wiegen sollte.

    Äußere Erscheinung:
    Ein großer Vorteil vom Swiss Viva ist, dass er extrem klein und kompakt ist. Er ist insgesamt 61cm breit und (je nach Einstellung des Fußbretts) auch recht kurz. Der Radstand (= Abstand von der Achse des Vorderrades zur Achse des Hinterrades) ist mit 38cm so kurz wie bei keinem mir bekannten Elektro-Rollstuhl. Dieser kurze Radstand macht den Viva extrem wendig und ermöglicht es dem/der Fahrer/in, sich auf kleiner Fläche zu drehen bzw zu in engen Räumen zu rangieren. Wer also viel in Räumen/Gebäuden unterwegs ist, sollte darüber nachdenken den Swiss Viva zu nehmen.
    Der kurze Radstand hat aber leider auch folgenden kleinen Nachteil: Unebenheiten in der Straße oder Schlaglöcher oder Hoppeliges Gelände bekommt man im Swiss Viva stärker zu spüren, als in größeren Rollstühlen mit längerem Radstand. Wer also viel im Gelände oder offroad unterwegs ist sollte eher einen anderen Rollstuhl wählen. Auf normalen Straßen oder Fußwegen kann man aber mit dem Viva trotzdem ohne Probleme (also ohne ordentlich durchgeschüttelt zu werden) fahren, da der Rolli natürlich auch gefedert ist.
    Wegen dem kurzen Radstand kann der Rollstuhl bei starker Beschleunigung oder beim Bergauffahren nach hinten kippen. Zwei Stützräder halten den Stuhl jedoch auf, ganz umzufallen. Man kippt höchstens 10° nach hinten.

    Motoren:
    Die beiden Motoren haben übrigens eine Leistung von je 250W. Das ist wenig im Vergleich zu anderen Rollstuhlmotoren, die bis zu 350W Leistung erbringen. Es reicht aber völlig um beliebig steile Berge hoch zu fahren oder kleine Bordsteine hoch zu fahren, vorausgesetzt ihr wiegt nicht gerade 100kg oder so. Die Motoren sind, verglichen mit anderen Rollstuhlmotoren, sehr leise.

    Batterie und Ladegerät:
    Die Batterien haben eine maximale Ladung von 43Ah und sind Gelbatterien. Andere Elektro-Rollstühl-Batterien haben eine größere maximale Ladung. Ich finde, dass die Ladung aber ausreicht, auch wenn man viel unterwegs ist.
    Falls ihr trotzdem mal keinen Saft mehr habt, hilft euch das integrierte Ladegerät: Der Viva hat ein Ladegerät mit eingebaut. Überall wo's Strom gibt könnt ihr also jederzeit nachladen. Man muss nicht wie bei den meisten anderen Elektro-Rollstühlen immer einen schweren Klotz von Ladegerät mit rumschleppen, wenn man mal länger unterwegs ist.

    Geschwindigkeit:
    Es gibt den Swiss Viva als 6km/h Version und als 10km/h Version. (Ich hab' aber gehört, dass die 10km/h Rollstühle manchmal auch 12km/h fahren.)

    Steuerung:
    Die Steuerung ist standardmäßig eine DX-REM-41 von Dynamic (siehe http://www.dynamiccontrols.com/index...ion-manual.pdf). Sie hat fünf verschiedene Fahrprogramme, die man leicht alleine oder mit Hilfe eines fähigen Orthopädietechnikers umprogrammieren kann. Das heißt man kann für jedes Fahrprogramm folgende Parameter getrennt einstellen: Vorwärtsgeschwindigkeit, Vorwärtsbeschleunigung, Vorwärtsbremsvermögen, Rückwärtsgeschwindigkeit, Rückwärtsbeschleunigung, Rückwärtsbremsvermögen, Seitwärtsgeschwindigkeit, Seitwärtsbeschleunigung, Seitwärtsbremsvermögen, Reaktionsvermögen.
    Natürlich kann man den Viva wie jeden Elektro-Rollstuhl manuell auf „Schieben“ umstellen, sodass die Motoren von den Antriebsrädern entkoppelt sind und eine Begleitperson schieben kann.

    Tisch:
    Der Swiss Viva kann mit Plexiglastisch oder ohne Tisch geliefert werden. Wenn man einen Tisch mit Mittelsteuerung nimmt, so kann man diese Steuerung durch einen Drehmechanismus versenken, also quasi auf den Kopf stellen, sodass sie nicht mehr nach oben hervor steht sondern der Tisch nun auf ganzer Fläche eben ist. Das ist sehr praktisch, wenn man gerade nicht fahre, sondern auf dem ganzen Tisch hantieren will.

    Hubfunktion:
    Der Swiss Viva hat außerdem die Möglichkeit auf eine Hubfunktion. Das heißt man kann den Stuhl elektrisch bis zu 30cm weit nach oben fahren. Das kann im Kino, im Theater, in der Schule, an der Bar, vor einer Brüstung, neben einem hohen Regal,. . . von Vorteil sein.

    Kantelung:
    Dann gibt’s noch die sogenannte elektrische Sitzkantelung. Sie ermöglicht es einem, den ganzen Sitz (also Sitzpolster + Fußstützen + Rückenlehne + Kopfstütze + Armlehnen + Tisch) nach hinten zu kippen. Das geht maximal ca. 40° weit. Es dient dazu, einfach mal anders zu sitzen, den Po zu entlasten. Wenn ich z.B. auf der Straße unterwegs bin, fahre ich immer etwas nach hinten gekantelt, da ich dadurch stabiler sitze.

    Rückenlehnenkippung:
    Außerdem hat der Rollstuhl eine elektrische Rückenlehnenverstellung. Man kann also die Rückenlehne auch um ca. 40° nach hinten kippen. Das dient ebenfalls der Entlastung, da man durch die Rückenlehnenverstellung den Winkel zwischen Oberschenkeln und Oberkörper verändern kann.
    Man hat allerdings zusätzlich die Möglichkeit, dass die Armlehnen und (falls vorhanden) der Tisch mit nach hinten fährt, wenn man sich zurück lehnt. Das ist z.B. sinnvoll wenn ich zurückgelehnt auf dem Tisch hantieren will oder um sicher zu stellen, dass man im zurückgelehnten Zustand noch immer die Steuerung erreicht. Man kann natürlich auch ganz traditionell die Armlehnen und (falls vorhanden) den Tisch fixiert haben. Dann fährt er nicht mit nach hinten, wenn man sich hinter lehnt.
    Außerdem ist die Rückenlehnenverstellung mit einem sogenannten biodynamischen Rückenlängenausgleich ausgestattet. Das bedeutet, dass beim Zurücklehnen sich die Rückenlehne + die Kopfstütze (+ die eventuell vorhandenen Seitenpelotten) leicht nach unten verschieben. Das ist nötig, um zu gewähren, dass immer die gleiche Stelle der Lehne an der gleichen Stelle eures Rückens ist. Ohne biodynamischen Rückenlängenausgleich befindet man sich eigentlich auf einer Streckbank. Denn ohne biodynamischen Rückenlängenausgleich ist der Drehpunkt der Rückenlehne woanders als eure Hüfte (= Drehpunkt eures Körpers) und somit schiebt sich die Lehne immer weiter nach oben, je weiter man sich hinter lehnt. Um dies auszugleichen wurde der biodynamische Rückenlängenausgleich erfunden.

    Zusätzliche Ausstattung:
    Wer sich im Rollstuhlsport betätigt, kann leicht einen Fußschutz befestigen.
    Außerdem kann man einen Tachometer installieren lassen.
    Hat man zusätzliche individuelle Wünsche für Spezialanfertigungen, so kann man sich an die Firma SKS Rehab wenden. Bei meinem Modell wurde der Rollstuhl z. B. auf meine Bitte hin etwas höher gebaut um mehr Bodenfreiheit zu haben.
    Die Farbe des Rahmens kann man aus (fast) allen RAL-Farben auswählen.

    Preis:
    Der Rollstuhl ist nicht der Billigste. Eure Krankenkasse wird wahrscheinlich versuchen euch einen anderen aufzudrücken. Durch geschicktes Argumentieren, warum man gerade diesen Rolli haben möchte, sollte es aber möglich sein, die Kasse dazu zu bringen, ihn zu bezahlen.

    Bei Interesse:
    Wer sich näher für den Swiss Viva interessiert und ihn mal live sehen will oder probefahren möchte, sollte sich an Rolf Bohrer (r.bohrer at sks-rehab.ch), den leitenden Techniker der Firma SKS Rehab oder an den Vertreter Frank Muszong (f.muszong at sks-rehab.ch) wenden.
    Falls ihr im Raum Würzburg wohnt empfehle ich die Firma Richter aus Kist. Die kennen sich schon gut mit dem Swiss Viva aus und arbeiten mit der Firma SKS Rehab zusammen.

    Fazit:
    Der große Vorteil des Viva ist, dass er im Vergleich zu anderen straßentauglichen E-Rollis sehr kompakt ist. Ein weiterer Vorteil sind die vielen Zusatzfunktionen (Kantelung, Hubfunktion, biodynamischen Rückenlängenausgleich, ...). Von der äußeren Erscheinung ist er optisch ansprechend und insgesamt sehr robust.
    Nachteile sind die etwas schwachen Batterien, die etwas Schwachen Motoren und vor allem die Tatsache, dass er bedingt durch die Kompaktheit, nicht so ruhig und erschütterungsfrei fährt wie größere Rollstühle.
    Meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile die Nachteile.

    Falls ihr noch Fragen habt, fragt einfach....

    Welche Erfahrungen habt ihr so mit euren E-Rollis? Welche könnt ihr empfehlen? Von welchen würdet ihr abraten?

    #2
    AW: Elektro-Rollstuhl Vorstellungsrunde

    Hallo Christoph

    ein herzliches Willkommen im Forum. Ich bin mir nicht sicher ob du hier viele Antworten und Rückmeldungen bezüglich Erfahrungen der Elektrorollstühle bekommst. Ich kann da leider nicht mitreden, da meine Tochter nur einen Aktivrollstuhl für längere Strecken hat.
    Wenn du Austausch an behinderten Erwachsenen Rollstuhlfahren suchst, dann kann ich dir folgende Mailingliste emfehlen:

    http://www.rollinett.de/was_ist_rollinett.htm

    Natürlich bist du auch hier gerne gesehen und kannst alle Fragen stellen die dir auf der Seele brennen.

    Liebe Grüße

    Yvonne

    Kommentar


      #3
      AW: Elektro-Rollstuhl Vorstellungsrunde

      Ok, danke für den Tipp. Da werde ich mich gleich mal eintragen.

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