Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

das neue "Haus"

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    das neue "Haus"

    bei uns wurde ein neues Alten- und Pflegeheim gebaut. Die hiesige Zeitung hat darüber einen großen Artikel geschrieben. Darin heißt es sogar, dass es ein Wohnheim sein würde.

    http://www.mainpost.de/ueberregional...t16698,6778761

    Leider kenne ich mich zu wenig aus, um feststellen zu können, ob das die kostenreduzierte Bauweise ist. Selber kann ich mit der hiesigen LH keinen Kontakt aufnehmen. (Gründe will ich jetzt nicht nennen, derer es verschiedene gibt.) Wie kann ich das trotzdem erfahren?

    Über eure Mithilfe wäre ich dankbar.
    Mich würde auch interessieren, ob es in den einzelnen Zimmern einen TV-Anschluss gibt (so wie es z.B. in Krankenhäusern Standart ist).

    Micha

    #2
    AW: das neue "Haus"

    Hallo Micha,
    Was verstehst du jetzt uter kostengünstig? Tagesstruktur bedeutet, dass Beschäftigung innerhalb der Einrichtung angeboten wird. Also ein Pflegeheim mit vorwiegend pflegerischen Personal. Kein Besuch einer Tagesförderstätte zeitgleich möglich. So wie es sich anhört, werden die Bewohner dort sehr sicher und sauber versorgt und vielleicht bekommen sie auch das zu essen, was sie mögen, bzw. bleibt dem pflegerischen Personal die Zeit zum ausgiebigen Essenreichen.

    Kommentar


      #3
      AW: das neue "Haus"

      Hallo Micha,

      mir kräuseln sich die Nackenhaare, wenn ich den Bericht lese
      Wie man bei einer Einrichtung, in der ausschließlich Senioren wohnen, und die keinen zweiten Lebensbereich haben, von Inklusion und Teilhabe reden kann, bleibt mir ein Rätsel. Da hilft auch nicht, dass es nicht "Heim" sondern "Haus" genannt wird.

      „Zwei persönliche Assistenten pro Senior mit Behinderung, wer soll das bezahlen“, fragt Fuhl rhetorisch. „Ganz abgesehen davon, dass unsere Leute gerne unter sich sind, die geschützte Gemeinschaft einfach brauchen.“ Für den Lebenshilfe-Geschäftsführer besteht Inklusion darin, verschiedene Schul-, Arbeits-, aber auch Wohnformen gleichberechtigt nebeneinander anzubieten – „je nachdem, was für den Einzelnen am besten ist“.
      Das möchte ich jetzt mal "auseinanderpflücken": wenn ein Einrichtungsträger öffentlich in Frage stellt (eigentlich verneint), ob persönliche Assistenz überhaupt bezahlt werden kann, dann zeigt das nicht unbedingt ein Denken und Handeln im Sinne der Betroffenen, sondern im Sinne der Kosten- und Einrichtungsträger.
      Und dann die Aussage „Ganz abgesehen davon, dass unsere Leute gerne unter sich sind, die geschützte Gemeinschaft einfach brauchen.“
      Hier werden "behinderte Senioren" als eine Art "homogene Masse" angesehen, die gleiche Interessen und Bedürfnisse haben: da kann man das bekannte "satt, sauber, still" dann einfach noch ergänzen mit: keine Fremdkontakte, keinen zweiten Lebensbereich, keine Inklusion!

      Kommentar


        #4
        AW: das neue "Haus"

        Hallo Myriam,

        bin ich froh, dass du heute geantwortet hast, so konnte ich den entsprechenden post finden:
        http://www.intakt.info/forum/showthread.php?t=10253
        Antwort 10

        Ist anhand des Zeitungsartikels zu erkennen, nach welchen finanziellen Kriterien gebaut wurde?

        @Zippe,

        jede LH versteht halt etwas anderes unter Inklusion. Ich stehe hier ziemlich alleine da, und nochmal gegen solche dreisten Denkweisen vorzugehen, davor habe ich Angst. (Ich meine, was du zitiert hast, dass schwerstbehinderte Menschen am liebsten unter sich wären, und wenn dann den Kontakt zu Kleinstkindern bräuchten, weshalb ja auch der spielplatz daneben gebaut wird.) Die Tagesförderstätte ist im gleichen Ort. Soweit ich informiert bin, werden einige einen Heimplatz im neuen Heim bekommen. Nur dass für diese junge Frau schon immer irgend welche Ausnahmeregelungen möglich waren.

        viele Grüße Micha

        Kommentar


          #5
          AW: das neue "Haus"

          Hallo Micha,

          so ganz verstehe ich jetzt nicht den Hinweis auf den Post? Was meintest du denn da genau?

          Richtig deuten, also auf was für einer Basis das Haus enstehen wird, kann man aus dem Zeitungsartikel nicht. Mir kommt es auf den ersten Blick, eher wie ein Wohnpflegeheim für Senioren vor. (s=sicher, s=sauber, s=satt) Da es aber einen Modellcharakter haben soll (lt. homepage) wären nähere Info`s vielleicht doch interessant.

          Zitat aus dem Artikel: Das Seniorenheim, das die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld baut, hat Pilotcharakter für ganz Bayern. „Bislang gab es eine solche Einrichtung nicht“, sagt Jens Fuhl, Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld.


          Da es ein Lebenshilfe-Wohnheim ist, müsste es eigentlich auch ein Wohnheim auf Basis der Eingliederungshilfe sein und vor allem auch ein zweiter Lebensbereich, außerhalb des Hauses möglich sein. Meines Wissens ist es ein Grundsatz der Lebenshilfe, dass keine Pflegewohnheime unter dem Dach der Lebenshilfe entstehen.


          Was die Entwicklung und Entstehung künftiger Wohnprojekte unter dem Dach der Lebenshilfe betrifft, wäre ein genauer Blick evtl. sinnvoll. Vielleicht könnte man über eine direkte Anfrage an den im Artikel benannten Herrn Fuhl, nähere Informationen dazu bekommen.

          http://www.lebenshilfe-rhoen-grabfel...chtungen1.html

          Eine andere Alternative, um an Info`s zu kommen, wäre einfach mal, sich mit dem Vorstand der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld in Verbindung zu setzen. Der muss ja sein Einverständnis zum geplanten Vorhaben gegeben haben. Und sicher hat der sich dann auch vom sinnvollen Handeln mit guten Argumenten überzeugen lassen. Vielleicht kommt alles aus dem Artikel einfach nicht richtig rüber. Fragen kostet nichts.

          Kommentar


            #6
            AW: das neue "Haus"

            Hallo Micha,

            Zitat von miau Beitrag anzeigen
            @Zippe,
            jede LH versteht halt etwas anderes unter Inklusion.
            vielleicht sollten sich dann einige dieser Verbände die UN-Konvention, die Statements und das neue Grundsatzprogramm der LH mal genauer durchlesen, bevor sie denken und handeln. Inklusion geht von einer grundsätzlich heterogenen Gesellschaftsstruktur aus, aber diese Normalität wird von vielen Verbänden (da gehören noch einige andere dazu!) leider ignoriert.

            Ich stehe hier ziemlich alleine da, und nochmal gegen solche dreisten Denkweisen vorzugehen, davor habe ich Angst.
            das kann ich mir gut vorstellen. Es gibt in Eurer Region zwar ganz sicher noch mehr Menschen, die denken wie Du. Aber es ist natürlich sehr schwierig, diese zu finden.

            (Ich meine, was du zitiert hast, dass schwerstbehinderte Menschen am liebsten unter sich wären, und wenn dann den Kontakt zu Kleinstkindern bräuchten, weshalb ja auch der spielplatz daneben gebaut wird.)
            Kleinkinder, die auf dem Spielplatz sind, als einziges Beispiel für soziale Kontakte anzuführen, zeigt eigentlich recht deutlich, auf welch (kindlichem) Niveau die künftigen Bewohner eingestuft werden sollen.

            Kommentar


              #7
              AW: das neue "Haus"

              Hallo Myriam,
              Zitat von Myriam Beitrag anzeigen
              Da es aber einen Modellcharakter haben soll [...]
              ja, das ist ein wirklich (im negativen Sinne) exklusives Modell, und ich habe die Befürchtung, dass noch weitere dieser exklusiven Projekte kommen werden.

              Kommentar


                #8
                AW: das neue "Haus"

                Hallo Myriam.

                den Vorstand könnte ich kontaktieren. Eingliederungshilfe war das Stichwort, das mir fehlte. Er hat die gleiche Telefonnummer, wie der Rest des Vorstandes, incl. dem Leiter der hiesigen LH. Also werde ich letztendlich beim Leiter telefonisch "landen". Auf der Bautafel stand "Senioren- und Pflegeheim".

                Ich frage mich gerade, ob denn von den Eltern, die im Vorstand ebenso mit drin sind, keiner Bescheid wusste, so wie ihr???

                Bei einem Rollenspiel vor kurzem mit meiner Tochter kam eindeutig heraus, dass sie alles mitgekommt, wie sie behandelt wird, was gesprochen wird, ob sie abgelehnt wird. Die Umstellung ist etwas schwierig. Doch wenn ich an diverse Bücher denke, dir mir derzeit "über den Weg laufen", bin ich auf einem guten Weg. Darin geht es um die Innenansichten von einer körperlich schwerstbehinderten jungen Frau und einem Mann, der 12 Jahre als hirntot galt und wieder aufgewacht ist, wie es den beiden tatsächlich ergangen ist. Vielleicht erklärt ihr mich jetzt auch wieder als "verrückt", so nach dem Motto: will nicht annehmen, bzw. akzeptieren, dass ihre Tochter geistig schwerstbehindert ist, aber das ist mir egal. Denn unter der Behandlung, dass gleichkranke am liebsten mit ihresgleichen zusammen sind, habe ich schwer gelitten und das hat uns nur noch kränker gemacht. Das wäre das gleiche zu sagen: Krebskranke sind gerne unter sich. (usw. austauschbar mit jeder Krankheit.) Ich bin lieber mit Menschen zusammen, die ein gleiches Hobby haben.

                Micha

                Kommentar


                  #9
                  AW: das neue "Haus"

                  Liebe Micha,

                  ganz so eng würde ich das nicht sehen. Sogenannte Peer Groups sind auch für Menschen mit einer (geistigen) Behinderung sehr wichtig und auch wertvoll. In Peer Groups sind Gleichgesinnte auch mal unter sich und können, ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend, im Austausch beisammen sein. Es ist immer eine Gratwanderung, unsere Betroffenen nicht zu bevormunden, sie aber auch nicht zu überfordern, oder sie in eine Welt voller: da kann ich nicht mithalten, da habe ich kein Talent dazu, hineinzupressen, nur damit Inklusion gelebt wird. Manchmal kann weniger auch mehr sein.

                  Im übrigen bin ich wie du davon überzeugt, dass jeder Mensch der auf irgendeine Art und Weise und wie immer auch lebt, irgendwie und wie auch immer etwas mitbekommt. Und gerade diese Gefühle, die wir nicht immer einschätzen und nachfühlen können, sollten uns davor bewahren, dass wir unserer Träume, Wünsche und Vorstellungen, unseren Kindern aufdrücken, oder überstülpen.

                  Was mir auch immer wieder auffällt und schmerzlich bewußt wird, wir achten sehr wenig auf unsere Gedanken. Jede Bewertung einer Behinderung, einer Einrichtung, oder z.B. auch Schulart mit ihrem betroffenen Klientel, die wir abwärtend als für uns nicht geeignet beschreiben, ist vielleicht gerade von einem anderen Angehörigen unserer Leser hier auf Intakt der Lebensinhalt. Denn wir sind alle irgendwie behindert, oder werden behindert. Sonst würden wir uns hier nicht einfinden.

                  Kommentar


                    #10
                    AW: das neue "Haus"

                    Hallo Kirsten,

                    Im übrigen bin ich wie du davon überzeugt, dass jeder Mensch der auf irgendeine Art und Weise und wie immer auch lebt, irgendwie und wie auch immer etwas mitbekommt.
                    Davon geredet haben alle (mit denen ich zu tun hatte),
                    danach gehandelt, haben nur wenige. Zum Glück gab es die wenigen, sonst hätte ich nie erleben dürfen, dass selbst bei meiner Tochter unmögliches möglich ist.

                    Was mir auch immer wieder auffällt und schmerzlich bewußt wird, wir achten sehr wenig auf unsere Gedanken. Jede Bewertung einer Behinderung, einer Einrichtung, ....
                    Was kann ich dafür, dass ich in diesem Landkreis wohne? Das Bewerten habe ich hier vor Ort gelernt, nicht in dem Forum Intakt, oder sonstwo anders. Zudem ist Bewertung sinnvoll, denn sonst könnten ja die Einrichtungen mit den nicht-sprechenden schwerst-behinderten Menschen tun und walten wie sie wollten.

                    Micha

                    Kommentar


                      #11
                      AW: das neue "Haus"

                      Hallo miteinander,

                      ich glaube, es kommt darauf an, ob man die Wahl hat, wen man sich als dauerhafte Gesellschaft aussucht. An Einrichtungen stört mich generell die Zwangsgemeinschaft, die Einteilung der Bewohner nach ihrer Arbeitsfähigkeit (so,wie es in Unterfranken ja leider vorgenommen wird) und hier jetzt nach dem Alter.
                      Wenn ich mir überlege, wie ich selbst gerne leben möchte, dann merke ich, dass ich gerne mit Gleichgesinnten zusammen bin, aber ich möchte nicht ständig mit Menschen zusammen sein, die genau im gleichen Alter sind wie ich, oder die genau das Gleiche können bzw. nicht können wie ich selbst.
                      Ich möchte die Power der jungen Menschen und die Gelassenheit der alten Menschen erleben. Ich möchte anderen Menschen helfen können und möchte mir auch helfen lassen können. Die Vielfalt macht das Leben schön bunt!

                      Kommentar


                        #12
                        AW: das neue "Haus"

                        Hallo Kirsten,

                        also, ich gehe davon aus, wenn du zB. chronisch herzkrank bist, dass du gerne dein ganzes Leben mit herzkranken Menschen in einer Einrichtung zusammen lebst und 24 Stunden zusammen bist.

                        oder naheliegenderes Beispiel:
                        Als Mutter eines behinderten Menschen wird dir die Lebensform mit anderen Eltern vorgeschrieben. 24 Stunden am Tag. Andere Kontakte werden nicht ermöglicht und auch nicht gewünscht. Dein ganzes Leben lang hast du von nun an nur noch mit Verwandten von behinderten Menschen zu verbringen. Ist das nicht eine klasse Aussicht und Lebensform?

                        Seltsame Ansichten.

                        Micha

                        Kommentar


                          #13
                          AW: das neue "Haus"

                          Zitat von miau Beitrag anzeigen
                          Hallo Kirsten,

                          ......................... kann ich dafür, dass ich in diesem Landkreis wohne? Das Bewerten habe ich hier vor Ort gelernt, nicht in dem Forum Intakt, oder sonstwo anders. Zudem ist Bewertung sinnvoll, denn sonst könnten ja die Einrichtungen mit den nicht-sprechenden schwerst-behinderten Menschen tun und walten wie sie wollten.

                          Micha
                          Hallo Micha,

                          mir ging es dabei allgemein um folgendes und nicht explizit um deine hier im Thread begründeten Sorgen:

                          Auch Eltern behinderter Kinder, die eben in einem Wohnpflegeheim leben, oder auch eine Schulform, die für viele als allerletztes angesehen werden (sogenannte "G"-Schule) besuchen, lesen hier nicht nur mit, sondern haben keine andere Chance, oder sind auch zufrieden mit ihrem Leben. Manchmal werten wir in unserer Sorge diese Angebote in hohem Maße ab. Damit kann es aber auch passieren, dass wir andere damit verletzten, oder auch absolut verunsichern, oder sogar beleidigen, ohne es natürlich zu wollen, oder auch zu bemerken. Darüber ein wenig nachzudenken und manchmal die Form zu wahren, das war mein Anliegen.
                          Ich hoffe, dass ich es nun ein wenig klarer rübergebracht habe. Und ich meine es wirklich allgemein und für Inhalte aller Threads.
                          Zuletzt geändert von Kirsten; 13.05.2012, 19:52.

                          Kommentar


                            #14
                            AW: das neue "Haus"

                            Sogenannte Peer Groups sind auch für Menschen mit einer (geistigen) Behinderung sehr wichtig und auch wertvoll. In Peer Groups sind Gleichgesinnte auch mal unter sich und können, ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend, im Austausch beisammen sein
                            Hallo Kirsten,

                            natürlich sind Peer Groups wichtig. Aber nur weil Menschen eine sog. geistige Behinderung haben sind sie doch nicht unbedingt Gleichgesinnte.

                            Unter einer Gruppe der sich Leute nicht freiwillig angeschlossen haben, verstehe ich keine Peergroup.


                            Und ich kann mir ganz und gar nicht vorstellen, dass sich meine Tochter in einem "neuen Haus" oder in einer ähnlich separierten Anstalt wohlfühlen würde.
                            Ich finde es geradezu unverschämt, solche Einrichtungen noch als eine besonders innovative Sache hinzustellen und der Bevölkerung vorzugaukeln, dass für Menschen mit Behinderung nur das beste gut genug ist.

                            Fachleute, die heutzutage noch solche Einrichtungen hochloben, sind für mich keine Fachleute, sondern höchsten Handlanger von Kostenträgern.
                            Zuletzt geändert von rosifi; 13.05.2012, 22:27.

                            Kommentar


                              #15
                              AW: das neue "Haus"

                              Hallo Kirsten,
                              Zitat von Kirsten Beitrag anzeigen
                              Auch Eltern behinderter Kinder, die eben in einem Wohnpflegeheim leben, .... lesen hier nicht nur mit, sondern haben keine andere Chance, oder sind auch zufrieden mit ihrem Leben.
                              da hast Du etwas wichtiges angesprochen, denn genau hier liegt der Unterschied: wenn Eltern und Bewohner zufrieden sind, dann ist das auch völlig in Ordnung. Aber gerade in Unterfranken haben die Menschen doch im Moment keine andere Chance, als das zu akzeptieren, was sie vorgesetzt bekommen. Es geht um die Wunsch- und Wahlfreiheit für die betroffenen Familien.

                              Kommentar


                                #16
                                AW: das neue "Haus"

                                Hallo Kirsten,

                                dass es hier auch Eltern gibt, die zufrieden sind, das ist mir bewusst.

                                Es ist die Einstellung zu den behinderten Menschen, die mich stört: als ob sie keine eigenständigen Persönlichkeiten wären, bleiben sie ungefragt. Unwohlsein wird umgedeutet oder medizinisch medikamentös behandelt. Wo bleibt das die Menschen-Würde eines Menschen?


                                Ein hauseigenes Schwimmbad: hört sich für Außenstehende supergut an. Nur darf ein behinderter Mensch es nutzen, wie er es möchte? So wie ich ein Schwimmbad z.B. in einem Hotel frei nutzen darf, wenn mir nach schwimmen zumute ist? (HIer meine ich die weniger geistig behinderten Menschen, denen man auch etwas zutrauen kann und die das auch können.

                                und manchmal die Form zu wahren,
                                wo habe ich die Form verletzt? Weil ich mit der herablassenden Art nicht einverstanden bin, die mir hier ständig präsentiert wird: "die sind nun mal so" "die wollen unter sich sein".

                                Begegne ich dem behinderten Menschen auf menschlicher empathischer Ebene, dann würden nie solche Aussagen getroffen werden. Solche Denkweisen kommen bei mir so an, dass ich denen, die sich um schwerstbehinderte Menschen kümmern, ewig dankbar sein muss. (Aber diese Diskussion hatten wir ja schon.)

                                Ich habe mir überlegt, dass ich mir etwas wünsche, womit ich meiner Zeit viel zu sehr voraus bin.

                                Ein Wohnheim ist ein guter Schutz, mehr wohl noch für die Betreuer, die mit dem, was ihnen passiert bzw. begegnet, wenn sie mit ihren Schützlingen unterwegs sind, nicht so gut klarkommen.

                                viele Grüße Micha

                                Kommentar


                                  #17
                                  AW: das neue "Haus"

                                  Hallo Micha,
                                  Zitat von miau Beitrag anzeigen
                                  Ein hauseigenes Schwimmbad: hört sich für Außenstehende supergut an.
                                  es wäre gut zu wissen, ob das hier genannte "Wellnessbad" überhaupt ein Schwimmbad ist oder ein Pflegebad, das mit diversen Materialen wohnlich gemacht wurde. Ich glaube nämlich nicht, dass die Kosten für ein Schwimmbad auf Dauer zu finanzieren und auch sinnvoll wären.
                                  Zuletzt geändert von zippe; 14.05.2012, 09:14.

                                  Kommentar


                                    #18
                                    AW: das neue "Haus"

                                    Es ist die Einstellung zu den behinderten Menschen, die mich stört: als ob sie keine eigenständigen Persönlichkeiten wären, bleiben sie ungefragt. Unwohlsein wird umgedeutet oder medizinisch medikamentös behandelt. Wo bleibt das die Menschen-Würde eines Menschen?
                                    Die stört mich auch! "Unsere Leute", "ein nettes Grüppchen" "die geistig Behinderten" zeigen deutlich, dass hier nie das Individuum berücksichtigt wird. Unsere Kinder haben gefälligst ein Bestandteil einer Gruppe zu sein.


                                    Ein hauseigenes Schwimmbad: hört sich für Außenstehende supergut an. Nur darf ein behinderter Mensch es nutzen, wie er es möchte? So wie ich ein Schwimmbad z.B. in einem Hotel frei nutzen darf, wenn mir nach schwimmen zumute ist? (HIer meine ich die weniger geistig behinderten Menschen, denen man auch etwas zutrauen kann und die das auch können.
                                    Das Schwimmbad hört sich für Außenstehende sehr exclusiv an.
                                    Damit Menschen mit Behinderung dieses Bad nutzen zu können, bräuchte es aber auch Personal und daran wird fleissig gespart.

                                    Ich habe vor ein paar Jahren (ca. 1 Jahr vor Ratifizierung der BRK) heftig gegen den Bau eines Wohnpflegeheimes für 33 Menschen mit Behinderung protestiert. Ich bekam dann vom Bayer. Sozialministerium mitgeteilt, dass dieses Haus besonders auf die Bedürfnisse von schwerstbehinderten Menschen ausgerichtet sei, z.B. wäre ein Pflegebad vorhanden. Ganz toll für all die, die das auch nutzen können. Nur bräuchte es auch hier für die Nutzung eine gute personelle Besetzung.
                                    Meinen Protest habe ich natürlich mit der Aussonderung von schwerstbehinderten Menschen und auch mit der Größe der geplanten Einrichtung begründet. Dazu hatte man aber offenbar nichts zu schreiben.

                                    wenn Eltern und Bewohner zufrieden sind, dann ist das auch völlig in Ordnung. Aber gerade in Unterfranken haben die Menschen doch im Moment keine andere Chance, als das zu akzeptieren, was sie vorgesetzt bekommen.

                                    Genau! Ich möchte doch auch mal selbst entscheiden können, ob und in welches Altersheim ich gehen werde.
                                    Nicht nur in Unterfranken werden die Rechte unserer Kinder mit Füssen getreten. In den anderen Bezirken wird das nur nicht so offen diskutiert.
                                    Wenn ich nur nicht so ratlos wäre, was man gegen diese Zustände tun kann ............. Und zwischendurch geht mir immer wieder mal die Kraft aus, gegen diese Ignoranz zu protestieren und immer wieder gegen Wände zu laufen.
                                    Zuletzt geändert von rosifi; 14.05.2012, 09:36.

                                    Kommentar


                                      #19
                                      AW: das neue "Haus"

                                      Hallo zusammen,

                                      bevor hier jetzt Vermutungen, Unterstellungen, bis hin zu tiefer Verzweiflung aufgrund eines Projektes, welches in Miaus erstem Eintrag in diesem Thread vorgestellt wurde, entstehen, habe ich noch ein paar Fragen an euch. Dann bin ich auch im Bilde und kann vielleicht "mitreden". Hat jemand von euch in die Pläne einsehen können? Oder weiß jemand, wie die Sätze für dieses Projekt mit dem Bezirk ausgehandelt wurden, oder war vielleicht als Vorstandsmitglied mit dabei? Fakt und Grundlage für alle unsere Forderungen ist doch eigentlich folgendes:

                                      1.) wir brauchen dringend Wohnheimplätze (für Menschen und ihre Angehörigen, die sich diese und nur diese Wohnform vorstellen und wünschen.

                                      2.) wir haben viele ältere Menschen, 50 Jahre und aufwärts, die immer noch im Elternhaus leben und für die momentan kein Platz, außerhalb des Elternhauses, zur Verfügung steht.

                                      3.) auf sämtlichen Homepages werden die Häuser und weitere Wohnangebote, die es momentan gibt, als voll belegt ausgewiesen.

                                      4.) der Bezirk geht nur zu gerne auf die Forderungen ein, keine neuen Wohnheime zu finanzieren.

                                      5.) Der Bezirk Unterfranken ziert sich, Menschen mit schwerer Behinderung einen zweiten Lebensbereich zu finanzieren. Aussagen hierzu konnten wir auch schon im Forum lesen.

                                      6.) Träger werden von uns angefeindet und bombardiert, weil sie nicht in unserem Sinne verhandeln, sondern der Eindruck da ist, kostengünstig mit den Kostenträgern zu verhandeln.

                                      7.) Warum ist das so? Nichts scheut Politiker mehr, als aufgebrachte Frauen und Mütter, die sich in Politik einmischen. Wo sind diese "Mütter", die stützend hinter den Verhandlungspartnern stehen, als permanent angreifend davor, bzw. ewig jammernd dahinter?

                                      Es fehlen hinten und vorne die nötigen Plätze. Die Senioren stehen in den Startlöchern und es sind keine Plätze da, die auffangen. Die Eltern sind alt, krank, oder schon verstorben. Mit letzter Verzweiflung stehen Mütter und Väter völlig verzweifelt vor den Türen der Geschäftsführer und betteln um eine Aufnahme. Da geht es schon nicht mehr um das wo und wie und die haben auch keine Zeit mehr.

                                      Das ist auch Realität. Da zählt auch nicht die Frage nach einem TV-Anschluss, oder hauseigenes Schwimmbad. Da geht es ums Überleben.

                                      Ich bin für Inklusion - für den der sich danach sehnt und es sollte völlig normal sein, in der Gemeinschaft zu leben. Aber es muss noch sehr viel passieren, damit wir für alle Menschen überhaupt erst einmal eine Voraussetzung schaffen, in Würde alt zu werden.

                                      Kommentar


                                        #20
                                        AW: das neue "Haus"

                                        Hallo Myriam,

                                        das Wohnmöglichkeiten (ich rede hier sehr ungerne von "Wohnplätzen) so dringend gebraucht werden, sehe ich schon auch. Aber gerade diese Wohnungsnot sollte doch endlich zu einem Umdenken führen.
                                        Wir können doch nicht ein Heim nach dem anderen bauen, wieder aussortieren, wieder neue "Ghettos" gründen. Warum wird es den Eltern von den Kostenträgern nicht leichter gemacht, wenn sie für ihre Kinder eine alternative Wohnmöglichkeit möchten? Warum zwingt man die Kommunen hierzulande nicht - wie z.B. in Schweden - behindertengerechte Wohnungen für Einzelwohnen und kleine Wohngemeinschaften zur Verfügung zu stellen? Warum scheitern viele dieser Vorhaben auch am Widerstand von Einrichtungsträgern?

                                        Wenn wir - und damit meine ich uns Eltern, die Sozialverbände, die Politik und die Kostenträger - Inklusion wollen, müssen und können wir sie auch umsetzen . Aber eine halbe Inklusion gibt es nicht und die kann niemals funktionieren.

                                        wir brauchen dringend Wohnheimplätze (für Menschen und ihre Angehörigen, die sich diese und nur diese Wohnform vorstellen und wünschen.
                                        Wenn inklusives Wohnen zur Normalität wird, müssen sich eben diese Leute, die sich nur diese Wohnform wünschen, bemühen, sie zu bekommen. Wobei ich denke, dass dieser Wunsch deshalb entsteht, weil man hier nichts anderes kennt. Leute, die alternative Wohnformen suchen - und das werden immer mehr -haben doch auch derzeit auch ein Riesenproblem. Aber das wird wohl noch immer als Problemchen von ein paar Spinnern abgetan.

                                        Kommentar


                                          #21
                                          AW: das neue "Haus"

                                          Hallo miteinander,

                                          ich finde es immer wieder faszinierend, wie ihr hier auf Intakt miteinander in Diskussion kommt. Schade finde ich es, dass es oft nur die gleichen starken Eltern sind, die hier bei diesem Thema mitschreiben und mitreden. Gibt es nur so wenige Interessierte, oder kämpfen die an anderer Front? Aber auch ich möchte mich hier jetzt gerne ein wenig einbringen. Liegt mir das Thema auch sehr am Herzen, da ich selbst eine betroffene Mutter bin. Was die Zukunft meines Kindes betrifft, bin ich mir noch sehr unsicher. Auf der einen Seite, möchte ich gerne, dass es voll am Leben teilnehmen kann. Aber trotzdem auch nur so, wie er es selber gerne möchte. Nicht überfordern, nicht mit Reizen überfluten, sondern auch Nischen für sich selbst zu finden. Da ist dann ein hochwertiges Wasserklangbett die bessere Alternative, als ein lauter Discobesuch. Ein wenig Snoezeln, oder auch nur ruhig auf dem Rücken liegen und leise meditative CD´s anhören und evtl. mit einem anderen Freund völlig ruhig auf dem Rücken liegend, im Wasser treiben. Gemeinsam an einem Tisch sitzen und Essenslaute kommentieren, was für einen blinden Menschen mit einer geistigen Behinderung nämlich unheimlich Spaß bringt, ohne beleidigend zu sein. Zeit haben und sich Zeit einfordern dürfen, gehört auch dazu. Es muss keine Krankenschwester sein, die meinem Kind das Essen reicht und auch keine Nachtschwester, die ihm im Anfall beisteht. Aber es muss jemand sein, der mit Herz und Verstand und doch einem nötigen Abstand für sich zum Selbstschutz, bei der Sache ist. Und ich beneide euch, die ihr immer so genau wisst, was eure Kinder für Vorstellungen haben. Ich für meinen Teil kann es nicht behaupten. Ich kann es nicht, obwohl ich seit der Geburt meines Kindes vor vielen Jahren, ihm die Welt und die Farben erklären muss, weil er nicht nur eine schwere geistige Behinderung hat, sondern auch keine visuelle Wahrnehmung hat. Es überrascht mich immer wieder, wie so sehr anders, seine Interessen in einer anderen Umgebung von denen abweichen, die es zuhause zeigt.

                                          Was mich in den letzten Wochen sehr berührt, ist ein Bekannter von mir. Nach einigen kleinen Schlaganfällen, von denen er sich soweit körperlich erholt hat, aber eine leichte Demenz hoffentlich nur vorübergehend vorhanden ist, fühlt er sich trotz seines noch relativ jungen Alters, in der Gesellschaft Älterer wohl. Da kann er erzählen und reden, lachen und zuhören und auch verstehen. Im Kreise von Jüngeren versiegt diese Kompetenz.

                                          Würde man ihm seine neuen „alten“ Freunde vorenthalten, wie schnell würde er weiter abbauen?
                                          So sollte man ein Seniorenheim nicht völlig verpönen, aber dennoch auf eine Durchmischung achten. Unsere Betroffenen sehen nämlich die Senioren nicht mit den gleichen Augen und Vorurteilen (?) wie wir. Für sie sind es einfach Menschen.

                                          Kommentar


                                            #22
                                            AW: das neue "Haus"

                                            Hallo Löwenkind,

                                            Du hast in diese etwas kopflastige Diskussion wieder die Belange unserer Kinder mit reingebracht. Vielen Dank dafür! Um die und nur um die geht es !

                                            Kommentar


                                              #23
                                              AW: das neue "Haus"

                                              Zitat von rosifi Beitrag anzeigen
                                              Rosifi
                                              Wenn inklusives Wohnen zur Normalität wird, müssen sich eben diese Leute, die sich nur diese Wohnform wünschen, bemühen, sie zu bekommen. Wobei ich denke, dass dieser Wunsch deshalb entsteht, weil man hier nichts anderes kennt. Leute, die alternative Wohnformen suchen - und das werden immer mehr -haben doch auch derzeit auch ein Riesenproblem. Aber das wird wohl noch immer als Problemchen von ein paar Spinnern abgetan.
                                              Hallo Rosifi,

                                              ich wünsche mir eher, dass sich Menschen mir erhöhtem Hilfebedarf um nichts "bemühen" müssen. Es sollte beide Angebote in einem ausgewogenen Verhältnis geben.

                                              Fakt dabei ist: alles was nur so einigermaßen auszugliedern ist, muss gehen, der Rest wird unter sich "allenfalls verwahrt" werden. Weil das Geld momentan nicht für alle Wohnformen in ausreichendem Umfang vorhanden ist.

                                              Der Bezirk Unterfranken und das geht aus vielen Beispielen, die hier bei Intakt schon aufgetaucht sind, hat eine eigene Vorstellung von der Umsetzung der Inklusion und Verteilung der Ausgaben.

                                              Wir müssen uns dagegen wehren, dass Wohnheime für Werkstattgänger aufgrund der Finanzierung durch den Bezirk Unterfranken, Menschen mit erhöhtem Förderbedarf verschlossen bleiben. Wie müssen erstmal dafür kämpfen und gegen den Bezirk vorgehen, dass der zweite Lebensbereich nicht nur Betroffenen zugesagt, sondern dann auch den Verhandlungspartnern zugesprochen wird.

                                              Wenn wir Einrichtungsträgern nicht über den Weg trauen, warum - stellt sich mir die Frage? Warum verhandeln sie nicht in unserem Sinne und lassen Fehlfinanzierungen zu?

                                              Wir Eltern, Betroffene, Freunde sind z.B. der Verein Lebenshilfe, aber die Mitglieder werden weniger und die Forderer mehr. Aber wie soll ein Verein aus eigenen Mitteln denn Mitfinanzieren und einen Bedarf decken, wenn es kein eigenes Kapital mehr gibt? So lange rote Zahlen schreiben, bis gar nichts mehr geht? Und wenn der Staat dann das Sagen hat..........was bitte kommt dann auf uns zu?

                                              Keine Hüft-OP ab 60...............und wie sieht die Zukunft für unsere Angehörigen dann wohl aus?


                                              Und ich kann nur immer wieder raten, Leute geht zu euren Lebenshilfen, oder auch zu den anderen Einrichtungsträgern. Geht an die Vorstände heran, schaut und klopft ihnen auf die Finger, nehmt sie in die Verantwortung. Bringt euch über den Vorstand in das Tagesgeschäft mit euren Erfahrungen ein. Hört euch um, sammelt euch und stellt euch mit euren Forderungen hinter eure Verhandlungsführer. Sie müssen für uns und unsere Angehörigen verhandeln und nicht für den Bezirk. Sie müssen wieder lernen, dass nicht ihr eigenes Gehalt gesichert sein muss, sondern dass sie sich in einem Verband für behinderte Menschen einsetzen und verhandeln. Sie haben es vielleicht teilweise vergessen, oder sehen keinen Spielraum mehr. Sie sind einfach betriebsblind und wollen es wohl allen recht machen, aber sehen nur noch die Fakten und Zahlen und die heutige sichtbare Not nach dem Ruf auf Schaffung für Plätze für Senioren.
                                              Zuletzt geändert von Myriam; 14.05.2012, 21:45.

                                              Kommentar


                                                #24
                                                AW: das neue "Haus"

                                                Hallo Myriam,

                                                ich schreibe ja hier zuallererst für die Belange meiner schwerstbehinderten Tochter. Durch die Ratifizierung der Behindertenkonvention hat sich Deutschland zu einigem verpflichtet, um Menschen mit Behinderung ein gutes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Und damit diese Rechte auch umgesetzt werden können, muss unser Staat dafür auch Gelder bereitstellen (es verlangt keiner, dass dies auf "Luxus-Ebene" geschieht).
                                                In diesem Zusammenhang interessiert es mich wenig bis überhaupt nicht, welche Schwierigkeiten jetzt die Kosten- oder die Einrichtungsträger haben. Es kann in unserem Land für so viele Dinge Geld flüssig gemacht werden, da wird man auch die Kostenträger entsprechend stützen können.

                                                Umgekehrt interessiert es diese Institutionen auch recht wenig, wie es mir finanziell, physisch oder psychisch geht.

                                                Und wie kommt es nur, dass gerade wir, das doch wirtschaftlich gut dastehende Deutschland so ein Problem zu haben scheinen, Geld für die Umsetzung der Konvention bereitzustellen?
                                                Zuletzt geändert von rosifi; 14.05.2012, 11:27.

                                                Kommentar


                                                  #25
                                                  AW: das neue "Haus"

                                                  Zitat von rosifi Beitrag anzeigen
                                                  Hallo Myriam,

                                                  ich schreibe ja hier zuallererst für die Belange meiner schwerstbehinderten Tochter. Durch die Ratifizierung der Behindertenkonvention hat sich Deutschland zu einigem verpflichtet, um Menschen mit Behinderung ein gutes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Und damit diese Rechte auch umgesetzt werden können, muss unser Staat dafür auch Gelder bereitstellen (es verlangt keiner, dass dies auf "Luxus-Ebene" geschieht).
                                                  In diesem Zusammenhang interessiert es mich wenig bis überhaupt nicht, welche Schwierigkeiten jetzt die Kosten- oder die Einrichtungsträger haben. Es kann in unserem Land für so viele Dinge Geld flüssig gemacht werden, da wird man auch die Kostenträger entsprechend stützen können.

                                                  Umgekehrt interessiert es diese Institutionen auch recht wenig, wie es mir finanziell, physisch oder psychisch geht.

                                                  Und wie kommt es nur, dass gerade wir, das doch wirtschaftlich gut dastehende Deutschland so ein Problem zu haben scheinen, Geld für die Umsetzung der Konvention bereitzustellen?
                                                  Vielleicht unterscheiden wir uns dahingehend im Denken. Die Lebenshilfe sollte noch immer dieses "WIR" - Gefühl verinnerlicht haben. Zunehmend geht die Tendenz dahin, dass alle nur noch vom eigenen Standpunkt aus und nur für sich kämpfen. Bei den ca 9,5 Mio Menschen mit Behinderung in Deutschland, wovon allenfalls knappe 1,2 Mio Menschen mit einer angeborenen Behinderung übrigbleiben, ergeben sich da viele Einzelkämpfer innerhalb der Verbände. Wenn damals 1958 alle alleine losgezogen wären, gebe es sicher bis heute noch keine, in diesem Umfang gebotene Behindertenhilfe, mit all ihren Einrichtungen und Angeboten. Gerade unsere Angehörigen mit schweren, bis schwersten Behinderungen, gehören wohl von Anfang an im Denken dazu, aber Angebote außerhalb des Elternhauses haben sich erst in den 70 ziger Jahren auch für sie etablieren können. Auch das Recht auf Schulbesuch gibt es erst seit den 70ziger Jahren. Sicher darf man nicht stehen bleiben und Entwicklung sollte immer möglich sein und vor allem auch Menschen mit einer schweren Behinderung nicht ausschließen, aber kommen wir wirklich weiter, wenn wir die bekämpfen, die uns erst einmal überhaupt zu Rechten verholfen haben? Wir müssen gemeinsam unsere Verbände und Einrichtungsträger stärken, damit sie mit uns im Rücken, eine gute Basis für die Umsetzung der UN-Konvention haben.

                                                  Kommentar

                                                  Online-Benutzer

                                                  Einklappen

                                                  27 Benutzer sind jetzt online. Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 27.

                                                  Lädt...
                                                  X