Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung

    Alkoholsucht bei "geistig Behinderten". Unter dem Titel "Ruf der Flasche" kann man einen Beitrag dazu auf Spiegel online lesen.

    #2
    AW: Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung

    Hallo Kirsten,

    deine Überschrift-

    "Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung"

    ist richtig gut getroffen.

    Der Artikel "Ruf der Flasche" macht einem nicht gerade Hoffnung in Bezug auf Inklusion.

    ------------------------------------------------------------------------------------------------
    In dem Artikel steht u.a.-

    "Auf die Selbständigkeit schlecht vorbereitet"

    Weil sie am normalen Leben teilhaben sollen, wohnt eine wachsende Zahl geistig Behinderter nicht mehr in geschlossenen Heimen, sondern in offener Unterbringung. Nach Angaben der Sozialhilfeträger wohnten 2011 rund 140.000 Behinderte ambulant betreut - mehr als doppelt so viele wie 2005. Rund ein Viertel von ihnen war geistig behindert.

    Seit 2009 verpflichtet die Uno-Behindertenrechtskonvention Deutschland, die Situation geistig Behinderter zu verbessern. Die Kommunen unterstützen das Ziel der Inklusion, zumal die ambulante Betreuung in Wohnungen billiger ist als eine Rundumversorgung im Heim.

    Bei der sogenannten "Inklusion" so wie wir sie kennen gelernt haben ging es nicht darum die Situation für behinderte Menschen zu verbessern sondern nur darum Geld einzusparen und behinderte Menschen BILLIG unterzubringen.

    Unsere Tochter (geistig behindert und chronisch krank, Grad der Behinderung 100%, Merkzeichen B/G /H) hat für ein Jahr in einer Dreier-WG mit ambulanter Betreuung gewohnt.

    -Von Zuhause direkt in eine WG.
    -Die jungen, behinderten Menschen sind noch so lernfähig und motiviert.
    -Es hörte sich an wie ein Hauptgewinn wenn man einen Platz in der WG bekommen würde.

    Hinterher ist man immer schlauer....

    Menschen wie unsere Tochter die bisher zuerst einmal in Heimen untergebracht wurden und mit viel, viel Training, Anleitung, Unterstützung zu mehr Selbstständigkeit/Selbstbestimmung (soweit wie überhaupt möglich) langsam hingeführt wurden, werden heute ohne Vorbereitung auf die Selbstständigkeit in eine Wohnung gesetzt
    und das war es.....
    egal ob der Hilfebedarf abgedeckt ist oder nicht, hauptsache BILLIG.
    ------------------------------------------------------------------------------------------------
    Die Liste-

    "Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung"

    kann ich lange fortführen-

    Es hat vom ersten Tag an keinen interessiert...

    -ob die behinderten Menschen ihren Tag selber strukturieren können
    -ob die behinderten Menschen Nachts nach Hause kommen
    -ob die Behinderten Menschen am Wochenende genug Brot und Wurst haben
    -ob die behinderten Menschen einen Einkaufszettel schreiben können
    -ob die behinderten Menschen Alkohol trinken
    -ob die behinderten Menschen kochen können
    -ob die behinderten Menschen ihre Wohnung allein sauber halten können
    -ob die behinderten Menschen krank sind
    -ob die behinderten Menschen Probleme haben
    -ob die behinderten Menschen vereinsamen
    -ob die behinderten Menschen ihre Medikamente haben
    -ob der Pflegedienst regelmäßig kommt und das macht was er soll

    u.s.w..........u.s.w..........

    ------------------------------------------------------------------------------------------------
    Das Recht der behinderten Menschen auf Selbstbestimmung im Rahmen der Inklusion wird als Alibi genommen
    das sich niemand mehr zuständig fühlt an der unzureichenden Betreuung/Unterstützung dieser behinderten Menschen was zu ändern.

    Den Eltern wird unterstellt das sie ihre erwachsenen, behinderten Kinder nicht loslassen wollen.

    Es gab niemanden der sich verantwortlich dafür sah an dieser unzureichenden Betreuungssituation etwas zu ändern.
    Es gab niemanden der sich verantwortlich dafür sah zu sagen wir haben uns geirrt, diesem behinderten Menschen können wir nicht die Betreuung zukommen lassen die er so dringend benötigt um nicht auf der Strecke zu bleiben.

    Wie soll man als Eltern ein behindertes Kind loslassen was unterversorgt allein gelassen wird???
    ------------------------------------------------------------------------------------------------

    Gerne würden wir sagen das der Artikel "Ruf der Flasche" nicht stimmen kann oder übertrieben ist

    aber unsere Erfahrungen haben gezeigt das auf dem Weg zur sogenannten "Selbsbestimmung" nichts

    undenkbar ist.

    Nachdenkliche Grüße
    Monika

    Kommentar


      #3
      AW: Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung

      Hallo zusammen,

      irgendwie habe ich diese Beiträge bisher übersehen oder überlesen

      Kirsten, danke für den Link!

      Monika, was Du schreibst, habe ich schon öfters gehört: die Kostenträger "inkludieren" die behinderten Menschen unter völlig unzureichenden Bedingungen und nennen das dann "Selbstbestimmung". Ein rücksichtsloser Stoß ins eiskalte Wasser, bei dem nicht alle schwimmen lernen.
      Es ist bitter, dass Menschen ausschließlich aus Kostengründen so sehr in die Verwahrlosung und/oder Gefährdung gezwungen werden.

      Kommentar


        #4
        AW: Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung

        Hallo Zippe,

        was mich vor allem geschockt hat das auch der Leistungserbringer keinerlei Interesse an einer Änderung der Situation hatte.

        Ich verstehe es auch nicht das Leistungserbringer, statt uns Eltern ins Boot zu holen und gemeinsam mit uns zu kämpfen, die schlechten Bedingungen der Kostenträger akzeptieren.

        So nach dem Motto besser schlechte Bedingungen und weniger verdienen
        statt es sich mit dem Kostenträger ganz zu verderben.
        Ob der Hilfebedarf des behinderten Menschen damit abgedeckt werden kann spielt dabei keine Rolle.

        Wir hatten keine Chance, man hat unsere Tochter gnadenlos scheitern lassen.

        Hier in dem Thread hat "Accolon" sehr ausführlich erklärt wie ein Persönliches Budget zusammengesetzt werden kann-

        http://www.intakt.info/forum/showthr...dividualhelfer

        Unserem Leistungserbringer, der auch die Beratungsstelle für das "Persönliche Budget" stellt
        waren die (von Accolon) aufgeführten Möglichkeiten wohl nicht bekannt,
        weil ausser ein paar wenigen Fachleistungsstunden (an denen nur er selber verdiente) ist ihm bei einem Menschen mit geistiger Behinderung, Grad der Behinderung 100%, Merkzeichen G/B/H, mit einer schwerwiegenden chronischer Erkrankung und einer Pflegestufe NICHTS als Hilfebedarf eingefallen.

        Liebe Grüße
        Monika

        Kommentar


          #5
          AW: Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung

          Hallo Monika,

          Zitat von werner62 Beitrag anzeigen
          Ich verstehe es auch nicht das Leistungserbringer, statt uns Eltern ins Boot zu holen und gemeinsam mit uns zu kämpfen, die schlechten Bedingungen der Kostenträger akzeptieren.
          und dann gibt es noch Einrichtungsträger, die, wie in dem Artikel beschrieben, schlechte Bedingungen forcieren
          [...] Allerdings versandeten die Verhandlungen über auskömmliche Personalschlüssel: Das, was der Bezirk künftig an Personalkosten zahlen möchte, ist für die Lebenshilfe so unannehmbar, dass sie den Betrieb der Heime unter diesen Bedingungen ablehnt.
          Statt nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen, machte sich der Bezirk daraufhin auf die Suche nach einem anderen Träger - und fand diesen auch im Eisinger St. Josefs-Stift, der größten Einrichtung für geistig behinderte Menschen in Unterfranken. [...]
          Zitat von werner62 Beitrag anzeigen
          Unserem Leistungserbringer, der auch die Beratungsstelle für das "Persönliche Budget" stellt
          waren die (von Accolon) aufgeführten Möglichkeiten wohl nicht bekannt,
          manchmal habe ich den Verdacht, dass manche Leistungserbringer lieber schlechte Arbeit machen als sich "zu sehr" zu engagieren.

          Kommentar


            #6
            AW: Gefahren auf dem Weg zur Selbstbestimmung

            Hallo Zippe,

            den Artikel kenne ich schon.

            Das die Lebenshilfe in dem Fall gesagt hat "die Bedingungen sind unannehmbar" finde ich natürlich gut.
            Aber leider habe ich das Gefühl das immer mehr Leistungserbringer die schlechten Bedingungen akzeptieren. Preise werden so ausgehandelt das sie ihre Kosten gerade noch gedeckt bekommen.

            Das ganze leider zu Ungunsten der behinderten Menschen, die dann anstatt von Fachkräften von "Ehrenamtler" BILLIG und lange nicht Bedarfsdeckend betreut werden.

            So verdient der Leistungserbringer dann eben, unter den schlechten Bedingungen des Kostenträgers, sein Geld.

            Es ist wirklich traurig das man wirklich niemanden mehr vertrauen kann, alle nur ihre eigenen Interessen verfolgen und der behinderte Mensch nur als "Kostenfaktor" oder eben als "Geldeinnahmequelle" gesehen wird.

            Leider haben so viele behinderte Menschen keine Chance bei der Inklusion.

            Liebe Grüße
            Monika

            Kommentar

            Online-Benutzer

            Einklappen

            21 Benutzer sind jetzt online. Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 21.

            Lädt...
            X