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Schulwahl - Förderschule oder inklusive Schule?

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    Schulwahl - Förderschule oder inklusive Schule?

    Liebe Eltern,
    ich würde gerne mal wissen, welche Beweggründe ihr für die Schulwahl eures Kindes hattet. Was hat euch genau überzeugt die Förderschule oder die inklusive Schule zu wählen und seid ihr bzw. euer Kind noch immer Zufrieden mit der Entscheidung?

    Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten

    #2
    Eine sehr interessante Frage Inga! Ich bin gespannt auf eure Beiträge!

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      #3
      Hallo Inga,

      viel helfen werde ich dir mit meiner Erfahrung leider nicht können. Dennoch möchte ich gerne etwas dazu schreiben. Als mein Sohn mit hohem Hilfebedarf und zusätzlicher Blindheit vor der Einschulung stand, musste ich darum kämpfen, dass er nicht in ein entfernt liegendes Blindeninstitut musste, sondern heimatnah in einer Förderschule bleiben durfte. Aber selbst das war 1998 nicht gerade einfach zu bewirken. !, Wahl war ein Zentrum für motorische Entwicklung. Dort wurden wir nach zwei Versuchen abgewiesen, weil der Staat (Kultus Bayern) angeblich niemals den höheren Satz für meinen Sohn mit zusätzlicher schwerer geistiger Behinderung zahlen würde. Ein Schlag ins Gesicht. Ok, mein Kind war blind, mittelgradig geistig behindert, aber leider musste ich diese "Schmach" halt durcherleben. Es gibt in Deutschland vermutlich diese Abstufung zwischen "blöd" und "ganz blöd". Sorry der Ausdruck. Ganz hinten in der Hierarchie finden sich die Menschen mit geistiger Behinderung. Also musste ich mich durchbeißen. Über eine Therapeutin vom Blindeninstitut gelang mir ein Durchbruch. Die Schule mit Förderschwerpunkt "geistige Entwicklung" bot sich an, meinen Sohn zu beschulen. Aber (war 1998 so) ohne diese notwendige zusätzliche Förderung. Dazu muss man wissen, das seinerzeit schon alle Gelder zurückgezogen worden waren. Es gab an so einer Schule schon länger keine Ergo, keine Hilfsmittel oder auch Logo und Physio. Es war eben "nur" die Schule für geistige Entwicklung. Der Kostensatz wich erheblich von dem des Blindi oder auch der K-Schule ab. Und? Aufgeben? Nö. Mein Sohn wurde in der Schule für geistige Entwicklung inklusiv beschult. (Kleine Brötchen machen auch satt) Und es sollten sich noch mehr Schüler mit einem hohem Hilfebedarf dazu gesellen. Eine Klasse nur mit diesen Schülern habe ich widerum abgelehnt und es wurde auch eine gemischte Klasse geführt. Inklusion auf unterer Ebene, also ein Anfang. Eltern Revolten, angezettelt von Eltern fitterer Schüler wurden im guten Einvernehmen abgewiesen. Seltsamerweise bekamen immer junge Referendare unsere Klasse, aber gerade die waren hochmotiviert und traumhaft engagiert. Ich habe ein Faible für genau diese Personengruppe und sie werden viel zu wenig beachtet und wertgeschätzt. Meine Meinung! Erfolgreich absolvierte mein Kind die Schulzeit, ich initiierte einen Förderverein, war 12 Jahre im Elternbeirat vertreten. Heute lebt mein Kind in einem Wohnheim für Menschen mit hohem Hilfebedarf, als Blinder allein unter lauter Nichtsprechenden und ich kämpfe weiter für das nötige Personal um überhaupt ein bisschen Inklusion, oder sagen wir lieber Leben in die Wohnheime in Unterfranken für Menschen mit hohem Hilfebedarf zu bringen. Schule ist das eine, aber es gibt auch ein danach.

      Für weitere Infos stehe ich gerne zur Verfügung per PN.



      LG und viel Erfolg.

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        #4
        Hallo Inga,
        mein Sohn geht auf eine Förderschule mit sonderpädagogischem Förderbedarf "geistige Entwicklung".

        Anfangs hatte ich da schon meine Zweifel ob diese Empfehlung die richtige war, anders rum war mir klar, das Patrick (18, atypischer Autist) in einer Regelschulklasse mit 20 oder mehr Mitschülern untergehen würde.
        Die Frage nach der richtigen und geeigneten Beschulung stellt sich da schell, und was wäre gewesen, wenn sich herausgestellt hätte, bei Patrick ginge doch mehr, als diese Schule hätte leisten können bzw. in die andere Richtung gedacht, dass eine tatsächliche Beschulung gar nicht möglich gewesen wäre????
        Fragen über Fragen...Auf die ich zum Glück immer Antworten bekam, da ich immer jemanden hatte, der/die mich gut beraten hat.

        Inzwischen hat Patrick die Schule fast geschafft, und das mit wenigen ernsten Schwierigkeiten aber mit vielen Fortschritten,die er erreicht hat und mit denen man nicht immer rechnen konnte.
        Im Nachhinein kann ich sagen: Wir haben eine gute Wahl getroffen.

        Hallo Myriam,
        ich hatte bei der Schulwahl (Brandenburg) nicht so viele Probleme wie du sie schilderst. Die Schule ist hier am Ort (wir leben in einer Kleinstadt) in Trägerschaft des Landkreises, eine Alternative wäre eine Schule mit Internat auf dem Land (ca. 70 km entfernt) gewesen.
        Eigentlich stand zum Zeitpunkt der Schuleignungsuntersuchung schon mehr oder fest, wie Patricks schulischer Weg aussehen würde.
        Patrick ging in eine integrative Kita, und es war (und ist immer noch) üblich, das schon vor den Untersuchungen eine sonderpädagogische Diagnostik stattfand um die richtige Schule für die beeinträchtigten Kinder zu finden.
        Quasi liefen das sonderpädagogische Förderverfahren, dass der Diagnostik folgte und die reguläre Schulanmeldung parallel.
        Lustiger weise musste ich Patrick trotzdem an der Grundschule anmelden, das er "angeblich" nicht "durch die Maschen" gefallen wäre. Das wäre er mit Sicherheit nicht, denn auch unser Schulamt war am Förderverfahren und auch am Förderausschuß beteiligt.

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          #5
          Hallo zusammen,

          ich bin zwar wie Myriam auch in Bayern. kann das aber so nicht bestätigen. gewünscht hätte ich mir eine inklusive Beschulung, allerdings wurde Junior vor 2009 eingeschult und ich habe durch meine 3 älteren Kinder leider schlechte Erfahrungen an der hiesigen Grundschule gemacht. also habe ich mir Alternativen angesehen und dabei die KB-Schule entdeckt. Termin gemacht, Junioer mitgenommen, er ist übrigens Autist (diagnostiziert damals als Kannerautist mit schwerer geistiger Behinderung) Schule angesehen, Gespräch geführt. ich wußte da ist er am richtigen Ort. dann musste ich mit ihm noch mal in die Klinik, wegen Empfehlung Schule. diese empfahlen die GB-Schule, die ich dann auch noch besichtigen musste. Also dort hin. Tja, da wäre es für ihm völlig konträr gewesen. dann trudelte auch schon das Empfehlungsschreiben bei der KB-Schule ein, Junior und ich wurden noch mal zu einen Gespräch eingeladen, ich sammelte noch mal sämtliche Argumente, warum mein Junior bei ihnen aufgenommen werden sollte und saß denn dort wie auf glühenden Kohlen, bis mir der Rektor ein Formular hinreichte mit den Worten "wenn Sie hier bitte unterschreiben würden, dann ist Junior ab September bei uns an der Schule". und es hat wirklich gut geklappt. sicher das eine oder andere hätte man verbessern können, aber das was er an der KB-Schule geschafft hatte, wäre an der GB-Schule nie möglich gewesen.
          nun ist er in München in einer Einrichtung für Körperbehinderte in einer Werkstatt und dazugehörigen Wohnkonzept, obwohl er von der Diagnose Autismus (die angeblich schwere geistige Behinderung wurde mittlerweile gekippt, weil sie nicht den Tatsachen entsprach) her zwar im Werkstattbereich aufgenommen werden durfte,aber nicht im Wohnbereich. Pendeln wäre nicht möglich gewesen. ich musste also wieder zusätzliche Alternativen ansehen. Der Bezirk genehmigte dann doch ein probewohnen in einer Wohngruppe der Einrichtung. das verlief sehr gut, die Einrichtung setzte sich dann auch ein, damit Junior kommen darf und ich schaffte es, die Kostenträger (AfA und Bezirk) zu überzeugen und am Ende haben alle zusammengearbeitet, damit Junior dort hin darf. Und es läuft traumhaft. Seit Juni ist er nun dort und er macht sagenhafte Fortschritte. Werkstatt und Wohnbereich sind von Junior sowas von begeistert. und er selbst auch. es gab keine Eingewöhnungsprobleme, es war, so die Aussage von den Betreuern, als wenn er schon Jahre bei ihnen war. und das als Autist.
          das Gute nebenbei ist noch, da die Einrichtung im Wohnbereich so gute Erfahrungen durch meinen Junior hat, sind sie nun offen, auch andere Autisten für den Bereich aufzunehmen und auch der Bezirk sprach schon davon, den Wohnbereich für Autisten zu .öffnen. Bei Junior war es ja eine Einzelfallentscheidung gewesen.

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            #6
            Hallo Inga2010,
            unser Sohn, inzwischen 8 1/2 Jahre alt, besucht seit 2016 die Grundstufe 3 einer Förderschule mit dem Schwerpunkt "Geistige Entwicklung". Früher sagte man Sonderschule für geistig Behinderte Kinder.
            Schon im Kindergarten wurde uns klar, daß eine Einschulung in einer Regelgrundschule nicht möglich ist. Bereits im Kindergarten gabe es, trotz Integrativplatz, erhebliche Probleme. Unser Sohn hat durch eine genetische Veränderung eine stark eingeschränkte Intelligenz, dazu motorische sowie sprachliche Einschränkungen. Eine Betreuung im Kindergarten war kaum möglich, die Erzieherinnen waren völlig überfordert. Unser Sohn brauchte bei allem Hilfe, konnte sich nicht an Regeln halten, war aggressiv gegenüber Kindern und Erzieherinnen. Die Situation war für alle frustrierend.
            Unsere Betreuuerin vom Frühförderzentrum machte dann den Vorschlag, unseren Sohn vorzeitig in einer Förderschule einzuschulen. In erster Reaktion hatte ich sofort wehement abgelehnt. Ich hatte das Gefühl, unserem Sohn damit den "Stempel der Behinderung" aufzudrücken und damit alle Chancen auf ein normales Leben zu verbauen. Mein Mann und ich haben uns dann intensiv mit der Situation auseinander gesetzt, uns die Schule angeschaut und mit der Schulleitung und dem Frühförderzentrum lange Gespräche geführt. Je mehr wir uns damit beschäftigt haben, desto mehr waren wir der Überzeugung, dass diese Schule genau das Richtige für unseren Sohn ist.

            Ich bin heute noch der Auffassung, daß die Entscheidung, unseren Sohn in eine Förderschule zu geben, das beste für ihn war. Wir sind sehr zufrieden mit der Schule.
            Er wird nun seit 2 1/2 Jahren morgens mit einem privaten Busunternehmen vor unserer Haustür abgeholt, besucht die Schule bis 13 Uhr, an drei Tagen bis 15 Uhr inkl. Mittagessen, bekommt Logo und Ergo in der Schule. In seiner Klasse sind 4! weitere Schüler, betreut von 2 Lehrkräften und zwei Schulbegleitern. Jedes Kind bekommt Einzelunterricht gemäß eines individuellen Förderplans, auf jedes Kind zugeschnitten, nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Bessere Förderung geht nicht. Auch haben Förderschulen ganz andere Möglichkeiten der Förderung, z.B. durch tiergestützte Pädagogik, Wohntraining in einer Trainingswohnung, Einkaufstraining durch praktische Übungen und Vorbereitung auf ein möglichst unabhängiges, selbstbestimmtes Leben. Das kann eine Regelschule nicht leisten. Für unseren Sohn war aber auch ganz wichtig zu erfahren, dass er auch etwas kann und nicht immer nur anderen Kindern unterlegen ist. Das hat ihn viel selbstbewusster werden lassen.

            Letztendlich müssen aber die Eltern selbst entscheiden, welche Schulform die Richtige für ihr Kind ist. Ich will Inklusion nicht pauschal ablehnen. Für Kinder, die nur motorisch eingeschränkt sind (z.B. Rollstuhlfahrer) oder nur wenig Hilfe benötigen, ist die Einschulung in eine Regelschule sicher erfolgreich. Für uns wäre es eine Katastrophe gewesen, für alle Beteiligten.

            Mein Tip:
            Überlegt euch, welche Fähigkeiten für Euer Kind am wichtigsten sind und welche Lernziele es voraussichtlich erreichen kann. Die wenigsten Kinder mit Beeinträchtigungen können Abitur machen. Schaut euch eine Förderschule in Eurer Nähe an und lasst Euch beraten.

            Ihr werden sicher die richtige Entscheidung treffen! Alles Gute!

            Simosa

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