11.07.03.
Das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung ist da. Alles in Ordnung und es wird definitiv ein Junge. Der Name steht schon fest „ Luca „
Ich schreibe S in der Kur eine SMS: Luca ist gesund, los freue dich, Mama, alles Liebe C
12.07.03 bis 13.07.03
Ich besuche S in der Kur. Sie hat schon einen richtigen Schwangeren Bauch und sieht einfach toll aus. Die Haare sind ein bisschen grau geworden, aber sie sieht dadurch nur noch besser aus. Es war ein einfach nur schönes Wochenende. Wir hatten seit langer Zeit mal wieder so richtig Zeit für uns und haben es einfach nur genossen. Es kam so richtig Freude bei uns auf, dass unser Kind gesund ist und alles in Ordnung ist. S sieht einfach nur toll aus, sie hat einen nun deutlichen Bauch und fühlt sich so langsam als Mutter. Wir kaufen den ersten Baby Tragegurt bei Tschibo für € 9,90 und fühlen uns gut dabei.
14.07.03
Der Albtraum beginnt. Es ist ca. 9 Uhr 30 als Dr. H bei mir in der Arbeit anruft und mir mitteilt, dass die zweite Fruchtwasser Probe einen erhöhten AHP Wert hat was auf offenen Rücken hinweist. Ich weiß noch genau, dass in dem Moment eine Welt zusammengebrochen ist. Dr. H sagt mir zwar, dass es auch eine Verunreinigung sein kann, aber zur Sicherheit sollte sich S noch mal untersuchen lassen.
Ich bin total unruhig als ich S auf den AB spreche sie soll mich bald anrufen.
Gegen 12 Uhr ruft S an und fragt mich was los sei. Ich muss ihr erzählen was passiert ist fühle mich so hilflos, wie das die ganze Woche auch so oft sein wird.
S verspricht mir sich schnellstmöglich um einen Termin zu bemühen.
15.07.03
Morgen wird S einen Termin in der Klinik in Detmold bekommen.
Das Warten ist furchtbar.
16.07.03
Ich muss früh nach Bonn fliegen, S hat um 8 Uhr 45 einen Termin in der Klinik und sagt sie ruft mich sofort an wenn sie etwas weiß.
Ca. 10 Uhr ich bin in einem Meeting zum Thema F, das Handy klingelt und S ist dran. Sie bittet mich an einen ruhigen Ort zu gehen und zurückzurufen.
Es ist war und passiert, die Fruchtwasseruntersuchung bestätigt sich. Unser Kind hat definitiv einen offenen Rücken.
S sagt mir das sie sofort die Kur abbrechen wird und heute noch nach Berlin fährt, da im Krankenhaus Neu Kölln ein Prof. Vetter ist, der sehr gut sein soll und der Arzt in Detmold nicht viel zur Behandlung von offenen Rücken erzählen kann.
Ich sage S das ich eh in Bonn bin und sofort losfahre um sie abzuholen.
Gegen 13 Uhr bin ich Detmold und gegen 18 Uhr sind wir in Berlin. Unterwegs fragen wir M und S ob wir vorbeikommen können. Wir haben das Bedürfnis den ganzen Scheiß jemanden zu erzählen. Der Abend ist sehr schön trotz allem. Wir schwanken zwischen ganz viel Hoffnung und na ja es wird schlimm aber es geht schon.
Abends zeige ich S einen Bericht aus dem Internet über die Diagnose Spina Bifida. Ich glaube, es wird S zum ersten Mal bewusst um was es überhaupt geht. Ihr gute Stimmung ist weg und bereue es sie der guten Stimmung beraubt zu haben. Andererseits hat sie sich einfach zu viel unberechtigte Hoffnung gemacht.
Wir schlafen unruhig.
17.07.03
Der Anruf für einen Termin im Krankenhaus Neu Kölln kommt. Wir sollen um 10 Uhr da sein und fahren sofort los.
Im Krankenhaus sind viele Schwangere.
Die Untersuchung durch Frau Dr. bringt nicht viel neues. Ja der offene Rücken ist da, aber das Kind liegt ungünstig, sie sieht nicht viel sagt aber das ihrer Meinung nach die Wirbel doch eventuell geschlossen sind. Wir haben wieder ein wenig Hoffnung, trotzdem fragen wir zum ersten Mal wie ein Abbruch der Schwangerschaft vor sich geht. Sie sagt das eine durch Medikamente unterstützte natürliche Geburt eingeleitet wird.
Sie gibt uns die Telefonnummer der Spina Bifida Abteilung des Virchow Krankenhauses und empfiehlt uns noch mal zu Dr. H zu fahren, dass sie erst seit einem halben Jahr im Krankenhaus ist, der Oberarzt Urlaub hat und ihre Erfahrung nicht so groß ist. => wir finden das der Termin unnütz war.
Dr. H hat Zeit, wir fahren hin und bekommen zum ersten Mal eine definitive Diagnose.
Es ist Spina Bifida in der schweren Form.
Dr.H ist toll. Er ist sehr ehrlich als er uns erzählt was das Kind so alles haben wird. Wir machen uns wieder Hoffung, das dass Kind im Bauch seine Beine bewegen kann. Wir erfahren aber auch, dass nach der ersten OP eine große Wahrscheinlichkeit besteht das dass Kind querschnittgelähmt sein wird und das es eigentlich keine Rolle spielt ob er seine Beine im Bauch bewegen kann oder nicht. Er sagt auch, dass wir uns klar sein müssen, dass die Entscheidung ob Luca abgetrieben wird oder nicht in der kommenden Woche gefällt werden muss, da er sonst ab der übernächsten Woche Lebensfähig wäre und dann eine Abtreibung für alle Beteiligten ( wir und die Ärzte ) schwierig wird.
Dr. H rät uns einen Termin im Virchow Krankenhaus zu vereinbaren, da dort die größte Erfahrung vorhanden ist. Wir wollen wissen, welche Probleme auf uns zukommen wenn S Luca austrägt.
Es ist 15 Uhr, wir sind nur noch erschöpft und müde und leer.
Ich informiere S Eltern und meinen Vater über die Diagnose, aber das Hoffnung besteht und wir bevor wir eine Entscheidung treffen noch einen Termin im Virchow haben werden.
Uns geht es schlecht, ich schlafe schlecht und empfinde nur eine große Leere.
Morgen um 14 Uhr haben wir einen Termin im Virchow.
18.07.03
Ich arbeite morgens noch und bereite alles dafür vor, dass ich eine Woche Urlaub nehme.
Alle Fragen wie es geht, da es die Runde gemacht hat das ich so überstürzt aus Bonn weggefahren bin. Die Lehre daraus ist, sollten wir noch einmal ein Kind bekommen werde ich es nicht mehr erzählen.
14 Uhr, wir sind im Virchow und erfahren in den nächsten zwei Stunden von einem Arzt und einer Psychologin was uns alles erwartet ( im positiven wie im negativen ), wenn S Luca austrägt.
Der Albtraum wird immer größer und die Verzweiflung auch. Wir können es bald nicht mehr ertragen, die schweren Probleme zu hören die auf uns zukommen. Für uns war immer klar, dass die Darm und Blasenschwäche nicht so schlimm ist wenn das Kind nur einigermaßen laufen kann. Falsch gedacht, es ist genau umgekehrt. Die Darm und Blasenschwäche ist später ein echt schweres Problem.
Die beiden sind echt gut. Wir bekommen keine Beratung sondern eine sehr ehrliche Information in allen Schattierungen was nach der Geburt aber auch was nach einer Abtreibung alles passieren wird. Das war uns wichtig, weil wir zum ersten Mal so richtig einschätzen können, was alles passieren wird, welche Risiken auf uns zukommen usw.
Wir haben uns entschieden, auf einer Bank im Virchow, S wird Luca abtreiben.
Wir sind und werden der Belastung nicht standhalten können. Wir sind der tiefen Überzeugung, dass es das Beste für das Kind aber auch vor allem für uns sein wird.
Wir fühlen uns so Scheiße!!!! Womit haben wir das verdient?
Ich informiere meinen Vater, morgen werden wir S Eltern informieren.
Ich kann nicht mehr, um 20 Uhr gehe ich ins Bett und kann mich nicht mehr einkriegen.
Ich empfinde nur noch Trauer.
Ich mache mir solche Sorgen wie S die nächste Woche überstehen wird?
Was wird aus mir, wie gehe ich nächste Woche mit der Situation, wenn S im Kreissal liegt, um Das Wissen, dass wir uns bewusst dafür entscheiden mussten. Ich bin nicht gläubig und bin froh darüber, denn sonst würde ich die Existenz von Gott und seiner so genannten Gerechtigkeit sehr anzweifeln.
S hat die Entscheidung akzeptiert. Sie hat ein Bier getrunken und ich konnte nur zusehen und heulen.
19.07.03
Wochenende, Zeit zum Überlegen?! Ich kann nur noch heulen, Rauchen und Kaffeetrinken, mir ist schlecht.
Montag geht S zur Frauenärztin und lässt sich eine Überweisung in die Klink geben.
Das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung ist da. Alles in Ordnung und es wird definitiv ein Junge. Der Name steht schon fest „ Luca „
Ich schreibe S in der Kur eine SMS: Luca ist gesund, los freue dich, Mama, alles Liebe C
12.07.03 bis 13.07.03
Ich besuche S in der Kur. Sie hat schon einen richtigen Schwangeren Bauch und sieht einfach toll aus. Die Haare sind ein bisschen grau geworden, aber sie sieht dadurch nur noch besser aus. Es war ein einfach nur schönes Wochenende. Wir hatten seit langer Zeit mal wieder so richtig Zeit für uns und haben es einfach nur genossen. Es kam so richtig Freude bei uns auf, dass unser Kind gesund ist und alles in Ordnung ist. S sieht einfach nur toll aus, sie hat einen nun deutlichen Bauch und fühlt sich so langsam als Mutter. Wir kaufen den ersten Baby Tragegurt bei Tschibo für € 9,90 und fühlen uns gut dabei.
14.07.03
Der Albtraum beginnt. Es ist ca. 9 Uhr 30 als Dr. H bei mir in der Arbeit anruft und mir mitteilt, dass die zweite Fruchtwasser Probe einen erhöhten AHP Wert hat was auf offenen Rücken hinweist. Ich weiß noch genau, dass in dem Moment eine Welt zusammengebrochen ist. Dr. H sagt mir zwar, dass es auch eine Verunreinigung sein kann, aber zur Sicherheit sollte sich S noch mal untersuchen lassen.
Ich bin total unruhig als ich S auf den AB spreche sie soll mich bald anrufen.
Gegen 12 Uhr ruft S an und fragt mich was los sei. Ich muss ihr erzählen was passiert ist fühle mich so hilflos, wie das die ganze Woche auch so oft sein wird.
S verspricht mir sich schnellstmöglich um einen Termin zu bemühen.
15.07.03
Morgen wird S einen Termin in der Klinik in Detmold bekommen.
Das Warten ist furchtbar.
16.07.03
Ich muss früh nach Bonn fliegen, S hat um 8 Uhr 45 einen Termin in der Klinik und sagt sie ruft mich sofort an wenn sie etwas weiß.
Ca. 10 Uhr ich bin in einem Meeting zum Thema F, das Handy klingelt und S ist dran. Sie bittet mich an einen ruhigen Ort zu gehen und zurückzurufen.
Es ist war und passiert, die Fruchtwasseruntersuchung bestätigt sich. Unser Kind hat definitiv einen offenen Rücken.
S sagt mir das sie sofort die Kur abbrechen wird und heute noch nach Berlin fährt, da im Krankenhaus Neu Kölln ein Prof. Vetter ist, der sehr gut sein soll und der Arzt in Detmold nicht viel zur Behandlung von offenen Rücken erzählen kann.
Ich sage S das ich eh in Bonn bin und sofort losfahre um sie abzuholen.
Gegen 13 Uhr bin ich Detmold und gegen 18 Uhr sind wir in Berlin. Unterwegs fragen wir M und S ob wir vorbeikommen können. Wir haben das Bedürfnis den ganzen Scheiß jemanden zu erzählen. Der Abend ist sehr schön trotz allem. Wir schwanken zwischen ganz viel Hoffnung und na ja es wird schlimm aber es geht schon.
Abends zeige ich S einen Bericht aus dem Internet über die Diagnose Spina Bifida. Ich glaube, es wird S zum ersten Mal bewusst um was es überhaupt geht. Ihr gute Stimmung ist weg und bereue es sie der guten Stimmung beraubt zu haben. Andererseits hat sie sich einfach zu viel unberechtigte Hoffnung gemacht.
Wir schlafen unruhig.
17.07.03
Der Anruf für einen Termin im Krankenhaus Neu Kölln kommt. Wir sollen um 10 Uhr da sein und fahren sofort los.
Im Krankenhaus sind viele Schwangere.
Die Untersuchung durch Frau Dr. bringt nicht viel neues. Ja der offene Rücken ist da, aber das Kind liegt ungünstig, sie sieht nicht viel sagt aber das ihrer Meinung nach die Wirbel doch eventuell geschlossen sind. Wir haben wieder ein wenig Hoffnung, trotzdem fragen wir zum ersten Mal wie ein Abbruch der Schwangerschaft vor sich geht. Sie sagt das eine durch Medikamente unterstützte natürliche Geburt eingeleitet wird.
Sie gibt uns die Telefonnummer der Spina Bifida Abteilung des Virchow Krankenhauses und empfiehlt uns noch mal zu Dr. H zu fahren, dass sie erst seit einem halben Jahr im Krankenhaus ist, der Oberarzt Urlaub hat und ihre Erfahrung nicht so groß ist. => wir finden das der Termin unnütz war.
Dr. H hat Zeit, wir fahren hin und bekommen zum ersten Mal eine definitive Diagnose.
Es ist Spina Bifida in der schweren Form.
Dr.H ist toll. Er ist sehr ehrlich als er uns erzählt was das Kind so alles haben wird. Wir machen uns wieder Hoffung, das dass Kind im Bauch seine Beine bewegen kann. Wir erfahren aber auch, dass nach der ersten OP eine große Wahrscheinlichkeit besteht das dass Kind querschnittgelähmt sein wird und das es eigentlich keine Rolle spielt ob er seine Beine im Bauch bewegen kann oder nicht. Er sagt auch, dass wir uns klar sein müssen, dass die Entscheidung ob Luca abgetrieben wird oder nicht in der kommenden Woche gefällt werden muss, da er sonst ab der übernächsten Woche Lebensfähig wäre und dann eine Abtreibung für alle Beteiligten ( wir und die Ärzte ) schwierig wird.
Dr. H rät uns einen Termin im Virchow Krankenhaus zu vereinbaren, da dort die größte Erfahrung vorhanden ist. Wir wollen wissen, welche Probleme auf uns zukommen wenn S Luca austrägt.
Es ist 15 Uhr, wir sind nur noch erschöpft und müde und leer.
Ich informiere S Eltern und meinen Vater über die Diagnose, aber das Hoffnung besteht und wir bevor wir eine Entscheidung treffen noch einen Termin im Virchow haben werden.
Uns geht es schlecht, ich schlafe schlecht und empfinde nur eine große Leere.
Morgen um 14 Uhr haben wir einen Termin im Virchow.
18.07.03
Ich arbeite morgens noch und bereite alles dafür vor, dass ich eine Woche Urlaub nehme.
Alle Fragen wie es geht, da es die Runde gemacht hat das ich so überstürzt aus Bonn weggefahren bin. Die Lehre daraus ist, sollten wir noch einmal ein Kind bekommen werde ich es nicht mehr erzählen.
14 Uhr, wir sind im Virchow und erfahren in den nächsten zwei Stunden von einem Arzt und einer Psychologin was uns alles erwartet ( im positiven wie im negativen ), wenn S Luca austrägt.
Der Albtraum wird immer größer und die Verzweiflung auch. Wir können es bald nicht mehr ertragen, die schweren Probleme zu hören die auf uns zukommen. Für uns war immer klar, dass die Darm und Blasenschwäche nicht so schlimm ist wenn das Kind nur einigermaßen laufen kann. Falsch gedacht, es ist genau umgekehrt. Die Darm und Blasenschwäche ist später ein echt schweres Problem.
Die beiden sind echt gut. Wir bekommen keine Beratung sondern eine sehr ehrliche Information in allen Schattierungen was nach der Geburt aber auch was nach einer Abtreibung alles passieren wird. Das war uns wichtig, weil wir zum ersten Mal so richtig einschätzen können, was alles passieren wird, welche Risiken auf uns zukommen usw.
Wir haben uns entschieden, auf einer Bank im Virchow, S wird Luca abtreiben.
Wir sind und werden der Belastung nicht standhalten können. Wir sind der tiefen Überzeugung, dass es das Beste für das Kind aber auch vor allem für uns sein wird.
Wir fühlen uns so Scheiße!!!! Womit haben wir das verdient?
Ich informiere meinen Vater, morgen werden wir S Eltern informieren.
Ich kann nicht mehr, um 20 Uhr gehe ich ins Bett und kann mich nicht mehr einkriegen.
Ich empfinde nur noch Trauer.
Ich mache mir solche Sorgen wie S die nächste Woche überstehen wird?
Was wird aus mir, wie gehe ich nächste Woche mit der Situation, wenn S im Kreissal liegt, um Das Wissen, dass wir uns bewusst dafür entscheiden mussten. Ich bin nicht gläubig und bin froh darüber, denn sonst würde ich die Existenz von Gott und seiner so genannten Gerechtigkeit sehr anzweifeln.
S hat die Entscheidung akzeptiert. Sie hat ein Bier getrunken und ich konnte nur zusehen und heulen.
19.07.03
Wochenende, Zeit zum Überlegen?! Ich kann nur noch heulen, Rauchen und Kaffeetrinken, mir ist schlecht.
Montag geht S zur Frauenärztin und lässt sich eine Überweisung in die Klink geben.