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Toxoplasmose

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    Toxoplasmose

    Hallo zusammen,

    hier unter diesem
    Link findet ihr die Vorgeschichte zu diesem Thread.

    Da es hier um ein ganz spezielles Thema geht und wir die Vorstellungsrunde nicht "sprengen" wollen, gebe ich diesem Thema einen eigenen Thread.



    Liebe Janine,

    Du schreibst, dass du Toxoplasmose in der Schwangerschaft hattest. Ist es geschichert, dass die psychische Erkrankung mit der angeborenen Toxoplasmose zu tun hat? Und hat dein Sohn dann auch noch andere für eine angeborene Toxoplasmose typische Merkmale? Also z.B. Epilepsie, Sehbehinderung, Verkalkungen im Gehirn und dergleichen?

    Wie alt ist dein Sohn eigentlich? Vielleicht hängt ja auch alles mit einem erneutem Ausbruch der Toxoplasmose zusammen und er fängt an schlecht zu sehen und gibt es nicht zu oder kann es nicht einordnen? Auch können solche Zustände große Schmerzen verursachen. Wurde in den letzten Jahren sein Titer auch einmal untersucht? Meist haben die betroffenen Kinder gar keinen eigenen Spiegel aufgebaut. Wundere dich nicht über mein Interesse, aber ich habe auch einen jungen erwachsenen Sohn mit einer angeborenen Toxoplasmose. Bei ihm hat sie aber voll durchgezogen, weil sie erst trotz aller Hinweise von mir und aller Auffälligkeiten erst 4 Wochen vor der Entbindung erkannt wurde. 1990 war in der der Bundesrepublik die Meinung, das 1600 Geburten von Toxoplasmose infizierten Kindern nicht genug sind und entsprechende Vorsorge Maßnahmen zu ergreifen. Man ging davon aus, dass die meisten dann sowieso als Fehlgeburt abgehen und die mit schwerster Schädigung geborenen Kinder sowieso bald nach der Geburt sterben. Alles reden der Ärztekommissionen verhallte im Nebel der Politik. Immerhin wurde es nach unserem Fall aber in das Screening mit aufgenommen und mittlerweile seit Jahren sogar als Empfehlung weitergegeben. Bei meinem Kind war es laut Experten eine sehr frühe Infektion in der Schwangerschaft. Nur die Expertin für das Rechtsgutachten sprach mündlich (!) von einer Spätinfektion. Mittlerweile ist es medizinisch belegt, dass es sehr wohl eine frühe Infektion war. Die Zahl der Kinder mit den Merkmalen die mein Sohn trägt, überleben pro Jahr im einstelligen Bereich. Wird eine Infektion rechtzeitig erkannt und die Schwangere behandelt, dann hat das Kind ein ganz hohe Chance, völlig normal zur Welt zu kommen. Mein Sohn und ich hatten diese Chance nicht bekommen.
    Zuletzt geändert von Kirsten; 26.02.2013, 20:06. Grund: Anmerkung zum Thread

    #2
    AW: ein liebes Hallo in die Runde

    Hallo Kirstin,

    die Toxoplasmose hatte ich im Alter von 16 Jahren durch den Biss eines Hundes bekommen, sie wurde zunächst mit Medikamenten behandelt, da ich (aufgrund einer schweren Magen-Erkrankung) diese Medikamente nicht vertragen hatte, wurde ich für 6 Wochen in ein Krankenhaus eingewiesen zur Behandlung mit Spritzen. Die Behandlung konnte den sehr hohen Titer zwar senken, aber die Tocoplasmose nicht ausheilen. Während der schwangerschaft wurde mir dann von meiner Gyn. erklärt, dass ich keinerlei Bedenken zu haben brauche. Doch leider wurde gleich 2 Tage nach der Geburt meines Sohnes eine angeborene Toxoplasmos diagnostiziert. Die ersten lebens- und auch das frühe Jugendalter verliefen völlig problemlos (bis auf den Autismus, aber daran konnte ich mich gewöhnen). Ein sehr guter Psychiater aus Bayern, erklärte mir, dass es nicht sein moss, aber es könnte möglich sein, dass bei einem toxoplasmose-geschädigten mit Beginn des 26. Lebensjahres eine Psychose eintritt. ich hoffte, doch leider vergebens. Dieser FA hatte leider Recht, genau auf den Tag. begann die Psychose bei meinem sohn erst langsam, dann immmer und immer schlimmer. Er ist jetzt 37 Jahre alt. Leider verweigert er ärztliche Konsultationen, bzgl. des Sehens hatte auch ich ihn schon angesprochen, es sei alles in Ordnung, so seine Worte. Nach Beendigung der Chemo wurde er auf Sehbehinderung untersucht, da auch diese die Augen angreifen kann, aber es war soweit okay. Epilepsie hat er Gott sein Dank nicht, aber er bekommt ein Medi dagegen, welches allerdings auch bei Psychosen angewandt wird. Es ist einfach nur traurig und ich mache mir große Sorgen an der Erkrankung meines geliebten Kindes schuldig zu sein. wir war ja bekannt, was toxoplasmose bdeutet.

    Es tut mir sehr leid, dass auchDein Sohn davon betroffen ist, hat auch er eine Psychose?

    Viele liebe Grüße
    von janine

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      #3
      AW: ein liebes Hallo in die Runde

      Liebe Janine,

      könnte theorethisch sein. Unsere Geschichten gleichen sich mehr, als man denkt. Bei mir war es auch keine Erstinfektion in der Schwangerschaft. Es laufen Untersuchungen und Forschungen, ob es möglich ist, dass eben auch Zweitinfektionen solche Schädigungen auslösen können. Ich habe unsere Daten für die Forschung freigegeben, weil ich daran mitarbeiten möchte, dass der Ursache auf den Grund gegangen wird und hier ganz klare Erkenntnisse vorliegen. Solange es aber nicht bewiesen ist, gilt die Vorgabe, dass nur eine Erstinfektion gefährlich ist. Hinterher ist man immer schlauer. Erst neulich musste ich es erleben, wie mir eine schwangere Mutter erklärte, ihr Frauenarzt hätte gemeint, sie könne ruhig rohes Mett essen, da sie ja schon einmal Toxoplasmose hatte. Ich habe ihr geraten, es lieber zu lassen.

      Ob sie es mir geglaubt hat weiß ich nicht. Es bleibt auch jedem selbst überlassen und ich kann hier nur von meiner eigenen Erfahrung und Wahrnehmung als Mutter eines Kindes mit schwersten Schädigungen die eine Toxoplasmose in der Schwangerschaft hervorrufen kann, weiter geben. Mehr nicht.
      Zuletzt geändert von Kirsten; 26.02.2013, 11:32.

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        #4
        AW: ein liebes Hallo in die Runde

        Liebe Kirstin,

        ja, wie gefährlich diese toxoplasmos eigentlich ist war mir zu damaliger Zeit nicht so richtig bewußt, auch unseren Ärzten nicht, denn ich bin in Ost-Berlin geboren, dann in den Westteil zu meiner Tante nach Bayern (als Begleitperson eines behinderten Kindes, z, aber das ist eine andere Geschichte.
        Will damit nur sagen, dass dieses zu damliger Zeit nicht richtig erforscht war und mir auch meine Gyn. die auskunft erteilte,. es könnte nichts passieren, leider, leider. Dieses Auskunft bekam ich allerdings bei der Geburt meines Sohnes ebenfalls: Ich möge mir keine Sorgen machen, es ist nur das erste Kind von der Toxoplasmose betroffen, danach ist man immun. Fand diese Auskunft zwar ein wenig taktlos, aber es war so.
        Nein auch ich hatte niemals rohes Mett während der Schwangerschaft gegessen, war bzgl. des Essens ohnehin mehr als vorsichtig, viel Obst und und und. Mein sohn war ein hundertprozentiges Wunschkind und er ist auch heute noch der liebste Mensch in meinem Leben, auch wenn er mir sehr viel Sorgen bereitet und die Einrichtung dieses nicht nachvollziehen kann, ich bin die Mutter und kämpfe für ihn und bete jeden Tag, dass er wieder gesund wird und vor allem, dass ihm endlich geholfen wird bzgl. der Verschlechterung seines psychischen krankheitsbildes.
        Wir haben schon ein schweres Schichsal zu tragen, aber wir sind für unsere Kinder da.


        an dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ich von Herzen glücklich bin, euch gefunden zu haben, tausend Dank für Eure lieben Zeilen

        Viele liebe Grüße
        von Janine

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          #5
          AW: ein liebes Hallo in die Runde

          Zitat von Janine Beitrag anzeigen
          Liebe Kirstin,

          an dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ich von Herzen glücklich bin, euch gefunden zu haben, tausend Dank für Eure lieben Zeilen

          Viele liebe Grüße
          von Janine
          Hallo Janine,

          dieses Kompliment möchte ich gerne auch an dich und an alle anderen User zurückgeben. Wir sind hier als Eltern, Interessierte und Betroffene unterwegs und so wie man hier Hilfe finden kann und Hilfe angeboten wird, kommt sie aber auch auf irgendeine Art und Weise wieder zurück. Meistens findet hier jeder etwas für sich, was er mit zurück in seinen Alltag nehmen kann. So soll es sein und so festigt es uns auch ein wenig in unserem Dasein.

          Einen Satz den man in der Chronik der Lebenshilfe nachlesen kann: aus "mein Kind" werden "unsere Kinder" und gemeinsam ist man viel stärker unterwegs und alles geht ein ganz klein wenig leichter.

          LG

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            #6
            AW: ein liebes Hallo in die Runde

            Liebe Kirsten,

            vielen herzlichen Dank. Ja, gemeinsam ist man stärker und es auch ganz doll wichtig sich auszutauschen mit Menschen die ähnliche Erfahrungen haben.

            Mir ist noch eingefallen, dass die Schäden bei Kindern, die eine angeborene Toxoplasmose haben sehr oft unterschiedlich sind. Die Tochter der Schwester meiner ehemaligen Kollegin (Tier-MTA), hatte sich während der Schwangerschaft von einem Nagetier infiziert. Diese ja, soweit mir bekannt, die meisten Überbringer der Toxoplasmose sind. Diese Tochter war von klein auf schon massiv aggressiv, sowohl sach- als auch personenagressiv, die Mutti gab das Kind im Alter von 8 jahren in ein Heim, weil sie es nicht allein geschafft hatte. Konnte dieses zum damaligen Zeitpunkt nicht nachvollziehen, mein sohn war doch ruhig, aber bei ihm kam es später.

            Viele liebe Grüße
            von Janine

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