Frühkindlicher Autismus und Agressivität und Wuta

[Monalisa]

Hallo an Euch alle, war lange nicht hier. Bei meiner Tochter wurde jetzt nach 23 Jahren frühkindlicher Autismus diagnostiziert. Wir warten jetzt auf das Gutachten und wollen dann schauen, was dann weiter wird. Meine Tochter 24, lebt mit mir 50 - die Mutter - in einem Haushalt zusammen. Seit vielen Monaten zeigt meine Tochter ein sehr agressives Verhalten und hat täglich Wutausbrüche. Das geht so weit, das jeden Tag zu Hause etwas zu Bruch geht. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll und wie lange ich noch damit umgehen kann. Ich bin dann immer für den Rest des Tages krank. Meine Tochter geht aber nach einer gewissen Zeit wieder zur normalen Tagesordnung über. Wie soll man sich denn bloß verhalten?
Ich bin für jede Hilfe dankbar.
Ganz lieben Gruß - Monalisa:

[Monalisa]

Bin ich hier verkehrt?

Hallo, ich hatte gestern einen Beitrag zum Thema Autismus hier eingestellt.
Bin ich hier verkehrt bei Euch?????
Monalisa

[zippe]

AW: Frühkindlicher Autismus und Agressivität und

Hallo Monalisa,

meine Tochter ist zwar nicht autistisch, aber dieses Verhalten kenne ich in ähnlicher Weise. Da kommt blitzartig ein Wutanfall, der sich in lautem Schreien und in Autoaggressionen entlädt. Das dauert manchmal fünf bis zehn Minuten, höchsten mal eine Viertelstunde. Und dann ist dieses "Gewitter" wieder vorüber, und sie hat beste Laune.
Aber verstehen kann ich das nicht

[Atina]

AW: Frühkindlicher Autismus und Agressivität und

Hallo Monalisa

Vom aggressiven Verhalten und Wutausbrüchen kann ich auch ein Lied singen. Es gingen bei uns unter anderem Türblätter und Badezimmerfliesen zu Bruch, vom Geschirr ganz zu schweigen.
Wir haben Martina dann schweren Herzens mit 16 Jahren in eine Behinderteneinrichtung gegeben. Es war ein sehr schwerer Schritt, und es hat unglaublich lange gedauert, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Es war aber letztendlich für alle Beteiligten das Richtige. Jetzt ist Martina 30 Jahre alt. Wir sagen immer, sie hat zwei Zuhause. Einmal hier im Elternhaus und einmal in der Einrichtung.
Mit dem räumlichen Abstand konnten wir auch wieder besser aufeinander zugehen.
Du solltest Dir vielleicht auch darüber Gedanken machen. Gesunde Kinder ziehen ja auch irgendwann von den Eltern fort.
Wir haben das Glück, eine Einrichtung gefunden zu haben, die nur eine halbe Stunde von uns entfernt liegt. Somit kann uns Martina regelmäßig übers Wochenende besuchen.

Mich würde interessieren, wie bei Deiner Tochter jetzt als Erwachsene die Diagnose frühkindlicher Autismus gestellt wurde. War dazu ein Krankenhausaufenthalt notwendig?
Ich habe bei Martina auch den Verdacht auf Autismus, komme mit einer Diagnosestellung aber nicht so recht voran.
Eine Ärztin sagte mir, dass Geistigbehinderte oftmals autistische Züge entwickeln, ohne autistisch zu sein.

Ich wünsche Dir viel Kraft, und auch Du hast das Recht auf eine Auszeit. Wenn es möglich ist, nimm Dir Zeit für Dich selbst. Unsere Nerven haben auch sehr gelitten, das macht sich jetzt bemerkbar. Man ist nicht mehr so belastbar. Mein Mann und ich gehen auf die 60 zu, und wir geben unser Bestes, um das Leben zu genießen.

LG Atina

[Monalisa]

AW: Frühkindlicher Autismus und Agressivität und

Hallo Atina, Du bist die erste, wo ich höre, das es mit Eurem Kind auch so war. Von wo kommt Ihr. Die Diagnose hat bei Frau Brit Wilczek aus Neumünster gemacht. Da meine Tochter jahrelang falsch behandelt wurde und sehr viele Defizite hat, versuchen wir jetzt, vieles auf zu holen. Wir haben uns ein Ziel gesetzt, das sie mit 30 woanders leben soll betreut.
Wenn es nach ihr geht und ich habe schon oft mit ihr darüber gesprochen, ist ihre Meinung dazu, das sie nie ausziehen wird und immer bei mir bleiben will.
Ist Euer Kind freiwillig ausgezogen und wenn nicht, wie habt Ihr das denn gemacht?
Ganz lieben Gruß von Monalisa

[Atina]

AW: Frühkindlicher Autismus und Agressivität und

Hallo Monalisa

Das ist ja ein Zufall! Neumünster ist nicht weit von uns. Ich werde mich mal mit der Dame in Verbindung setzen.

Martina ist nicht freiwillig ausgezogen. Wir haben versucht, es ihr schmackhaft zu machen.
Anfangs gab es viele Tränen, aber nach einer Weile hat es sich eingespielt.

Jetzt ist es eben ganz normal, dass Martina "woanders" wohnt.
Sie hält sich selbst mit ihren 30 Jahren noch für ein Kind und wartet darauf, dass sie erwachsen wird, ihren Führerschein machen kann und eine Familie gründen wird.
Wir versuchen immer wieder, ihr die Tatsachen klarzumachen. Aber irgendwie gelingt es uns nicht. Sie lebt in dieser Hinsicht sozusagen in ihrer Traumwelt.

Ich würde nicht zu lange mit dem Auszug Deiner Tochter warten. Je älter sie wird, umso schwerer wird es Euch beiden fallen.
Die Entscheidung ist sicher schwer, die kann Dir keiner abnehmen.

LG Atina

[Monalisa]

AW: Frühkindlicher Autismus und Agressivität und

Hallo Atina, danke für Deine Ehrlichkeit. Ich weiß, das es schwer werden wird für beide Seiten aber vielleicht macht es den nächsten Jahren Klick bei ihr und sie möchte für sich sein.
Ganz lieben Gruß - Monalisa