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Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kindern?

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    Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kindern?

    Hallo zusammen,

    in Anlehnung an diese Diskussion:


    http://www.intakt.info/forum/showpos...6&postcount=29


    interessiert mich die Frage, was Ihr mit Euren behinderten Kindern alles so in der Öffentlichkeit unternehmt.

    Wir sind ja z.B. sehr viel unterwegs.
    "Wir" sind eine normale Durschnittsfamilie mit Durchschnittseinkommen. Mein Mann hat einen zeitintensiven Job, ich arbeite Teilzeit - damit will ich sagen, wir haben es weder "besser", noch "schlechter" als vermutlich andere Familien, die ein schwerbehindertes Kind haben.

    Dank unseres Sozialsystems sind viele dieser Unternehmungen ermässigt (was ich als Förderung der Integration betrachte), teilweise sogar völlig kostenfrei durchzuführen - von daher können wir uns das auch als Durchschnittsverdiener leisten.
    Bei einem Tagesausflug mit der Bahn packen wir uns oft auch die eigene Verpflegung mit ein.



    Wir mischen uns sehr viel unter's Volk mit unserem schwerbehinderten Kind.

    - Wir haben einen Spielplatz "vor der Haustüre", der im Sommer genutzt wird,

    - wir gehen in den Zoo,

    - wir gehen ins öffentliche Bad,

    - wenn mein Mann am Wochenende arbeiten muss, nutze ich den Behindertenausweis, um in weiten Teilen Deutschlands kostenfrei mit der Regionalbahn fahren zu können,

    - wir besuchen manchmal Freizeitparks,

    - wir gehen manchmal ins Museum,

    - wir besuchen kulturelle/historische Orte,

    - wir gehen ins Kino,

    - wir gehen auf den Rummel,

    - wir gehen gemeinsam einkaufen,

    - wir besuchen Freunde und Verwandte,

    - wir laden ein und wir werden eingeladen (auch zu grösseren Familienfeiern abends)....





    alles mit einem schwerbehinderten Kind, dessen Behinderung auch nicht zu übersehen ist.

    Summa sumarum:
    wenn unsere Kleine gesund wäre, wäre es dasselbe.

    Sicher gibt es in unseren Unternehmungen Einschränkungen, die aber eher minimal sind (wir erlauben nichts, was unsere Kleine "aufdrehen" könnte und müssen im schlimmsten Fall die Unternehmung abbrechen, wenn sie stark verhaltensauffällig in Richtung "Gefährdung" oder Unkontrollierbarkeit - wir brechen aber nicht ab, wenn andere "schauen könnten"....).

    Wie ist das bei Euch?
    Zuletzt geändert von **Claudia**; 03.04.2011, 08:42.

    #2
    AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

    Hallo Claudia,

    bis zum Alter von 12-15 Jahren waren Annika und ich ständig "unterwegs in Deutschland". Da unser Wohnort sehr abgelegen ist, fuhren wir meistens mit dem Auto. Wenn wir dann zu Besuch in einer Stadt (Frankfurt, München, Bremen, ...) waren, benutzten wir (meistens ohne Probleme) öffentliche Verkehrsmittel.
    Einen Spielplatz gab es in unserem Dorf damals nicht. Und dadurch, dass Annika die SVE und später die Schule in einem 20 km entfernten Ort besucht hat, waren die Kontakte zu anderen Kindern leider nicht so intensiv. Diese hatten nämlich ihre Freunde schon innerhalb des Kindergartens und der Schule gefunden.

    Besuche in Freizeitparks, Museen oder Zoos waren für Annika schon immer völlig uninteressant und verursachten nur Wutanfälle.
    Aber Stadtbummel mit Shopping und die anschließenden regelmäßigen Besuche im damals kleinen und engen Café "Schwarzer Riese" waren immer genial, da alle Stammgäste sie kannten und begrüßten. Später wurde das weniger, weil das Unterwegssein (öffentliche Verkehrsmittel, öffentliche Toiletten, Warenhäuser, ...) mit der unruhigen Annika durch Körpergröße und -gewicht für mich körperlich so anstrengend war, dass ich es reduzieren musste.

    Sie wollte laufen -> raus aus dem Rollstuhl, sie konnte oder wollte nach ein paar Schritten nicht mehr laufen -> rein in den Rollstuhl.
    Es war Zeit, zur Toilette zu gehen -> wie entfernt ist die nächste Toilette, die groß genug ist? .... Raus aus dem Rollstuhl - rein in den Rollstuhl....

    Nach wie vor bekommen wir oft Besuch und besuchen auch unsere Freunde. Annika hat durch die Unternehmungen mit der Tafös immer noch recht viel Kontakt mit anderen Menschen. Und darüber bin ich sehr froh, denn ich könnte das körperlich einfach nicht mehr leisten.
    Aber ich empfinde viel Wehmut, wenn ich an diese gemeinsamen beweglichen Zeiten zurückdenke....

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      #3
      AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

      Hallo Inge,

      danke für Deine Antwort!
      Mir ist gerade beim Radfahren noch eingefallen, dass ich jetzt nur aus dem Blickwinkel einer Mutter geschrieben habe, deren Kind nicht auf den Rollstuhl angewiesen ist.

      Was da die Barrierefreiheit in Deutschland betrifft denke ich, ist wirklich noch viel zu tun (das mal aus dem Blickwinkel von meinem Job im Sozialen Sektor, in dem ich auch genau damit gelegentlich konfrontiert bin).


      Jedenfalls freue ich mich riesig über Deine ermutigenden Worte --- und genau darauf will ich hinaus:
      ermutigen, dass vieles zu bewältigen ist.

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        #4
        AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

        Zitat von **Claudia** Beitrag anzeigen
        Mir ist gerade beim Radfahren noch eingefallen, dass ich jetzt nur aus dem Blickwinkel einer Mutter geschrieben habe, deren Kind nicht auf den Rollstuhl angewiesen ist.
        dafür hatten wir früher ein Rollfiets - geht inzwischen aber auch nicht mehr.
        Inzwischen ist es auch sehr schwierig bis unmöglich, dafür eine Kostenübernahme von der Krankenkasse zu erhalten.

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          #5
          AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

          Hallo miteinander,

          meine Tochter ist eher eine "Stadtmaus" und sitzt gerne in Cafés und beobachtet die Leute um sich herum und das machen wir mehrmals in der Woche. Auch häufige Ausflüge nach München in Zoo, Musical, Konzerte, einfach mal zum Bummeln, Klamotten kaufen und Essen, in den Landtag an "runde Tische" zur UN-Konvention (ich denke nämlich, wenn man über Inklusion redet, sollten auch die schwerer betroffenen Menschen mitkommen, damit die Politiker gleich wissen, um was es uns geht) , Schwimmen gehen in die Südseetherme Bad Wörishofen usw. unternimmt Christina mit uns. Urlaube macht sie auch sehr gerne und sie "muss" natürlich mit. Gelegentlich machen wir auch mit Rolli + Schiebehilfe Ausflüge ins Gebirge. In der Nachbarschaft ist meine Tochter gut bekannt und wenn es nicht zu kalt draussen ist, macht sie sich alleine auf den Weg und besucht ihre Lieblingsnachbarn. Für Abwechslung sorgen auch unsere Bekannten mit ihren etwa gleichaltrigen Kindern. Sie bekommt gerne Besuch und besucht auch gerne andere Menschen.
          Bei uns gibt es nicht viel, dass sie nicht mitmachen kann, wie ihre Geschwister das auch konnten. Der Unterschied ist, dass sie sich drüber freut, während die Söhne öfter mal nur mit viel "Gemotze" mitgekommen sind.
          Ihr könnte auch mal auf Christinas HP nachschauen, da stehen ihre Vorlieben und auch einige Unternehmungen, die wir so machen.

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            #6
            AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

            Das klingt schön und es macht mir richtig, richtig Freude, solche Berichte zu lesen !!!

            Danke!

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              #7
              AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

              Wir machen an sich alles, wozu wir Lust haben und wozu das Geld reicht, d.h. im Sommer ins Freibad, im Winter ins Hallenbad, Radfahren, auf Spielplätze oder Biergärten mit Spielplatz, Inliner fahren.

              Einmal in der Woche gehen wir zum Kinderturnen und an den Wochenenden ist mein Mann mit dem Kleinen auf der Moto-Cross-Strecke.

              Für Urlaub reicht es momentan leider nicht. Aber Kurzunternehmungen wie ins Lego- oder Playmobilland machen wir schon öfters mal.
              LG v. Sanne

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                #8
                AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                Hallo Sanne,

                wenn Ihr mal wieder ins Playmobilland fahrt, sagt mir mal Bescheid .
                Mehr - wenn Du magst- per PN .

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                  #9
                  AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                  Hallo Claudia,
                  natürlich immer gerne.......vielleicht klappts ja schon in den Osterferien.
                  LG v. Sanne

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                    #10
                    AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                    Hallo miteinander,

                    ich hab jetzt ein wenig die Befürchtung, dass die Eltern, die aus verschiedensten Gründen nicht mit ihren Kindern unterwegs sein können das Gefühl bekommen, dass sie zu wenig mit ihren Kindern nach draussen gehen.
                    Gerade wenn Menschen mit Behinderung erwachsen werden, scheitern Unternehmungen oft daran, dass der Kraftaufwand für die Eltern zu hoch ist. Und manche behinderte Menschen mögen auch keine Menschenansammlungen. Und es kann auch sein, dass die Eltern auch ohne ihr Kind noch nie gerne unter Menschen gegangen sind und es bevorzugen, sich lieber etwas abgeschiedener in der Natur aufhalten.
                    Wichtig ist doch alleine, dass sich alle Familienmitglieder in dem, was sie tun, wohlfühlen. Ob sie nun mit ihren behinderten Kindern etwas unternehmen oder lieber zu Hause bleiben.

                    Herzliche Grüße
                    Rosmarie

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                      #11
                      AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                      Hallo Rosmarie,

                      ich fände es sehr, sehr schade, wenn das geschehen würde:

                      ich hab jetzt ein wenig die Befürchtung, dass die Eltern, die aus verschiedensten Gründen nicht mit ihren Kindern unterwegs sein können das Gefühl bekommen, dass sie zu wenig mit ihren Kindern nach draussen gehen.

                      Was mir am Herzen liegt ist zu ermutigen.
                      Ich habe soviel mit dem Thema "Resignation" zu tun und nichts motiviert meiner Erfahrung nach mehr, als Eltern die sich gegenseitig anspornen.

                      Dieses Thema liegt mir als Ansporn gegen Resignation ganz stark am Herzen.

                      Ich sehe diese Plattform nicht nur als eine Plattform, in der wir unserer ganzen Trauer, unserem Ärger und unserer Angst Platz geben, sondern ich sehe dieses Forum auch als Forum, in dem wir uns gegenseitig anspornen und motivieren und voneinander lernen.
                      Zuletzt geändert von **Claudia**; 06.04.2011, 10:42.

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                        #12
                        AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                        Liebe Rosmarie,

                        vielen Dank für deine Zeilen, die auch aus meinem Innern kommen. Es ist wahrlich nicht einfach, wenn man mit solchen Zeilen konfrontiert wird. Die Erinnerung an Zeiten, wo man gemeinsam als Familie geschlossen auftreten konnte, kommen hoch. Zeiten, die man in Zentren zum Training verbracht hat sind schmerzlich vor den Augen und die schrillen Schreie vom eigenem Kind im Ohr. Die Entscheidung, ob man seinem schwerstgeistig behindertem Kinde den Willen brechen lässt und es (evtl. mit Medikamenten) fügsam macht, oder ob man aus tiefsten emotionalen Gründen sich in die Situation fügt und sich für einen Weg entscheidet, der jenseits gemeinsamer Unternehmungen liegt und mit Verzicht endet, wird wieder knallharte Realität. Allein die Erkenntnis, dass dann FeD`s fertig bringen, was man selbst als Elternteil nicht mehr schafft, muss verarbeitet werden und es braucht seine Zeit. Es tut weh, wenn man dann mit so -für mich naiven- Vorstellungen konfrontiert wird.

                        Liebe Grüße
                        Löwenkind

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                          #13
                          AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                          Hallo Rosemarie,
                          ich hoffe nicht, daß sich Eltern durch unsere Beiträge hier schlecht fühlen. So war das nicht beabsichtigt.

                          Wir bzw. unser Sohn hat auch Tage, an dem er keine Lust oder wir eben keine Kraft/Nerven haben um mit ihm nach draußen zu gehen.

                          Selbst meine Tochter die keine Einschränkungen hat, hat Tage, an denen sie gerne mal alleine zuhause bleibt oder sich Regentage herbeiwünscht. Dann wird es eben ein gemütlicher Kuscheltag zuhause bei Spielen oder Fernseh- und DVD-Abenden oder jeder macht eben sein eigenes "Ding".

                          Ich muß ehrlich gestehen, daß ich froh bin, wenn z.B. kein Besuch zu uns kommt. Für viele vermutlich nicht zu verstehen. Aber wir brauchen auch mehr Tage um uns zu erholen.

                          Wenn die Kinder dagegen Besuch bekommen, stört mich das überhaupt nicht.
                          Nur schade, daß unser Kleiner so gut wie nie eingeladen wird und wir immer einladen müssen.
                          LG v. Sanne

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                            hallo

                            mein sohn ist zwar noch sehr jung aber wir machen alles was eltern mit ihrem "normalen"kindern auch tun!

                            wir verkriechen uns nicht, als mein sohn einem helm hatte fiel es uns zwar schwerer aber auch da waren wir auch unerwegs

                            lg

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                              Hallo miteinander,

                              vielleicht sollten wir zum Thema machen "Wie gestaltet Ihr Euer Leben mit Eurem behinderten Kind?". Dann könnten auch die, die eben nicht oder kaum noch von zuhause wegkommen, etwas von sich und ihren Familien erzählen und was sie machen, um glückliche Augenblicke zu verleben und ihrem Kind ein möglichst gutes Leben zu gestalten
                              Vielleicht wäre das ein Weg, mehr Verständnis für die Situation anderer Eltern zu bekommen. Behinderung ist ja nicht gleich Behinderung und gerade die Eltern mit schwerstbehinderten brauchen auch das Verständnis derer, deren Kinder doch fitter sind.
                              Klar, dass ich auch gerne darüber schreibe, was ich mit meiner Christina noch alles unternehmen kann. Aber ich schreibe auch in dem Bewußtsein, dass dies bei Christinas neurologischer Erkrankung auch von einem Tag zum anderen vorbei sein kann und ich mit einer vollkommen veränderten Situation leben muss.

                              Herzliche Grüße
                              Rosmarie

                              Kommentar


                                #16
                                AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                Liebe Rosmarie,
                                Zitat von rosifi Beitrag anzeigen
                                ich hab jetzt ein wenig die Befürchtung, dass die Eltern, die aus verschiedensten Gründen nicht mit ihren Kindern unterwegs sein können das Gefühl bekommen, dass sie zu wenig mit ihren Kindern nach draussen gehen.
                                dieses Gefühl habe ich seit etlichen Jahren fast ständig, weil ich weiß, dass Annika eigentlich gerne unterwegs ist, weil ich die früheren schönen Unternehmungen als sehr angenehm und wohltuend empfunden habe, und weil ich sehe und höre, wie oft und ausdauernd andere Familien unterwegs sind. Wobei diese Familien nur selten mit zickigen junge Damen außer Haus gehen.
                                Denn das sind dann echte körperliche und psychische Kraftakte - nicht nur für uns Eltern, sondern für alle Beteiligten...

                                Gerade wenn Menschen mit Behinderung erwachsen werden, scheitern Unternehmungen oft daran, dass der Kraftaufwand für die Eltern zu hoch ist.
                                Bei uns scheitert es zum einen an genau diesen Schwierigkeiten und auch daran, dass Annika gar nicht mehr mit ihren "alten Eltern" unterwegs sein will, sondern viel lieber mit gleichaltrigen Menschen.

                                Wichtig ist doch alleine, dass sich alle Familienmitglieder in dem, was sie tun, wohlfühlen. Ob sie nun mit ihren behinderten Kindern etwas unternehmen oder lieber zu Hause bleiben.
                                Oder wenn die Eltern zuhause bleiben und das "Kind" mit Begleitung aus dem Haus schicken

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                                  #17
                                  AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                  noch was: nach meinen eigenen Erfahrungen würde es mich wirklich sehr interessieren, wie sich Art und Schwere der Behinderung und das Alter der Kinder auf die "Unternehmungslust" der Familie auswirken.

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                                    #18
                                    AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                    Oder wenn die Eltern zuhause bleiben und das "Kind" mit Begleitung aus dem Haus schicken
                                    Hallo Inge,

                                    und dazu wäre es halt dringend notwendig, die Unterstützungen in Form von Assistenzen zu bekommen (die man möglichst unbürokratisch zur Verfügung gestellt bekommen sollte). Und hier hoffe ich wieder mal auf die UN-Konvention.

                                    Bei uns scheitert es zum einen an genau diesen Schwierigkeiten und auch daran, dass Annika gar nicht mehr mit ihren "alten Eltern" unterwegs sein will, sondern viel lieber mit gleichaltrigen Menschen.
                                    Das darf man auch nicht übersehen und ich merke auch immer wieder, dass sich unsere Tochter bei gemeinsamen Ausflügen gerne unter das "jüngere" Volk mischt.

                                    Aber Claudias Ansinnen, anderen Mut zu machen ist ganz wichtig.
                                    Ich denke, wir hatten doch alle in der Anfangszeit Probleme, mit unseren Kindern rauszugehen. Man will nicht, dass das Kind begafft wird, man will sich selbst vor Anfeindungen und dummen Bemerkungen der Mitmenschen schützen und es ist schmerzhaft, wenn man sieht, dass das eigene Kind nicht auf dem Entwicklungstand wie die Kinder von Freunden und Bekannten ist. Ich hatte viele liebe Menschen um mich, die mir damals Mut gemacht haben und die brauchen wir doch vor allem in den ersten Jahren.

                                    Liebe Grüße
                                    Rosmarie

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                                      #19
                                      AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                      Hallo Rosmarie,
                                      Zitat von rosifi Beitrag anzeigen
                                      Aber Claudias Ansinnen, anderen Mut zu machen ist ganz wichtig.
                                      JA - auf jeden Fall!!! Ohne die Mutmacher von "damals" wäre es für unsere Familie ganz schwierig gewesen, eine gewisse Normalität zu entwickeln.

                                      Ich denke, wir hatten doch alle in der Anfangszeit Probleme, mit unseren Kindern rauszugehen. Man will nicht, dass das Kind begafft wird, man will sich selbst vor Anfeindungen und dummen Bemerkungen der Mitmenschen schützen und es ist schmerzhaft, wenn man sieht, dass das eigene Kind nicht auf dem Entwicklungstand wie die Kinder von Freunden und Bekannten ist. Ich hatte viele liebe Menschen um mich, die mir damals Mut gemacht haben und die brauchen wir doch vor allem in den ersten Jahren.
                                      Genau so habe ich das auch erlebt. Und nach den anfänglichen Schwierigkeiten war es für lange Zeit völlig normal und selbstverständlich, dass wir "unter die Leute" gegangen sind. Unser Rückzug kam dann, als Unternehmungen nur noch Anstrengung waren und kaum noch positive Erfahrung.
                                      Wobei der Besuch bei Freunden derzeit zwar auch anstrengend ist, aber meistens auch positiv.

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                                        #20
                                        AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                        Zitat von Inge Beitrag anzeigen
                                        noch was: nach meinen eigenen Erfahrungen würde es mich wirklich sehr interessieren, wie sich Art und Schwere der Behinderung und das Alter der Kinder auf die "Unternehmungslust" der Familie auswirken.
                                        Hallo Inge,

                                        Christina gehört zu den Menschen, die in nahezu allen Dingen Unterstützung benötigen (Pflegestufe III) Ich sehe es als großen Vorteil an, dass sie mit ihren 25 Jahren nicht besonders groß und nicht schwer ist und auch noch lauffähig ist. Die körperliche Anstrengung ist für mich also nicht allzu groß und man "packt" sie natürlich schnell mal ein und fährt auf einen Kaffee. Auch wenn sie durchaus zwischendrin quietschen und schreien kann , hat sie ein sehr freundliches Grundwesen und damit ist meine psychische Belastung auch sehr gering. Und es spornt natürlich an, wenn man von ihr ein glückliches Lächeln erntet, weil ihr die Unternehmung so gut gefällt.
                                        Kurz gesagt: Wir unternehmen außerhalb des Hauses was, weil es allen Spaß macht und nicht weil wir müssen.

                                        LG
                                        Rosmarie
                                        Zuletzt geändert von rosifi; 07.04.2011, 10:43.

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                                          #21
                                          AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                          Zitat von rosifi Beitrag anzeigen
                                          Hallo Inge,

                                          und dazu wäre es halt dringend notwendig, die Unterstützungen in Form von Assistenzen zu bekommen (die man möglichst unbürokratisch zur Verfügung gestellt bekommen sollte). Und hier hoffe ich wieder mal auf die UN-Konvention.



                                          Das darf man auch nicht übersehen und ich merke auch immer wieder, dass sich unsere Tochter bei gemeinsamen Ausflügen gerne unter das "jüngere" Volk mischt.

                                          Aber Claudias Ansinnen, anderen Mut zu machen ist ganz wichtig.
                                          Ich denke, wir hatten doch alle in der Anfangszeit Probleme, mit unseren Kindern rauszugehen. Man will nicht, dass das Kind begafft wird, man will sich selbst vor Anfeindungen und dummen Bemerkungen der Mitmenschen schützen und es ist schmerzhaft, wenn man sieht, dass das eigene Kind nicht auf dem Entwicklungstand wie die Kinder von Freunden und Bekannten ist. Ich hatte viele liebe Menschen um mich, die mir damals Mut gemacht haben und die brauchen wir doch vor allem in den ersten Jahren.

                                          Liebe Grüße
                                          Rosmarie
                                          Hallo Rosmarie,

                                          du hast völlig Recht, auch was das Mutmachen betrifft. Nur darf man dabei nicht vergessen, dass es eben nicht den einen Typ Eltern oder den einen universellen Menschen mit Behinderung explizit gibt, sondern es sich um völlig individuelle Konstellationen im Rahmen der Familie mit der ebenfalls individuellen Behinderung handelt.

                                          Ich habe am Anfang keine Scheu gehabt, unter Menschen zu gehen. Es war und ist für mich mein Kind. Als man ihm "endlich" ansah, dass es eine Behinderung hat, wurde es sogar einfacher.

                                          Wenn wir angeschaut werden, schaue ich zurück. Für uns gehören Menschen mit Behinderung einfach dazu. Bevor ich ein eigenes behindertes Kind bekommen habe, war ich mit Leib und Seele Pflegemutter von verhaltensauffälligen Kindern. So war es auch für mein "nichtbehindertes" Kind ein völlig normales Familienleben, als dann ein eigener Bruder mit Behinderung dazu kam. Heute ist mein erwachsener Sohn beruflich klaro, auch in diesem Rahmen wieder zu finden.

                                          Es geht mir hier einfach um eine subjektive Betrachtung der Tatsachen, die man nun mal nicht verallgemeinern kann.

                                          Ich z.B. käme mit meinem Kind niemals alleine mit dem Bus oder Zug in eine größere Metrolpole. Allein die nicht berechenbaren Anfälle hindern uns beide daran. Nicht dass er sie bekommt,sondern wie sie ablaufen. Durch die Epilepsie dürfen wir nicht im Flugzeug fliegen. Wenn der Anfall am Bahnhof auftritt, komme ich nicht in oder aus dem Zug.
                                          Und so geht es weiter. Das war trotz all der gleichen Probleme nicht immer so. Vor 10 Jahren bin ich noch hunderte von KM mit ihm alleine -auch im Zug- unterwegs gewesen. Auch in Frankfurt, im Zoo, in Museen, in Frankreich und Dänemark. Aber das geht nicht mehr.
                                          Ich denke für mich, man sollte Eltern von behinderten Kindern, die alle ihre eigene Kompetenz haben und spezialisierte Fachleute auf ihrem Gebiet sind, niemals unterstellen, dass sie -etwas nicht tun oder können.-

                                          Ich finde schon alleine diese Riesenaufgabe, der man sich mit der Geburt und Diagnose eines behinderten Kindes stellen muss, ist eine gewaltige Anforderung an uns und unser (Familien-) Leben. Und wir schaffen es (fast) alle, weil wir hineinwachsen. (oder auch bewußt dafür entscheiden)

                                          LG
                                          Lazarus
                                          Zuletzt geändert von Lazarus; 07.04.2011, 10:59.

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                                            #22
                                            AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                            Da fällt mir noch ein,

                                            ich würde nichts lieber als mit meinem Kind mit dem Zug, oder mit dem Auto ins Blaue fahren, die Sonne und die Natur genießen. Kultur erleben und in der warmen Abendsonne in einem Biergarten den Ausklang finden. Aber der Aufwand mit meinem Kind in diesen Genuß zu kommen,wäre vielleicht damit gleichzusetzen, dass ich erst mal auf einen Berg hinauf und wieder hinuntersteigen müsste, um dann ans Ziel zu kommen. So bleiben solche Exkursionen eine Seltenheit. Die Erfahrung, man kann es nicht mehr alleine, muss man auch erst verdauen.

                                            LG
                                            lazarus
                                            Zuletzt geändert von Lazarus; 07.04.2011, 13:18. Grund: Wort vergessen

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                                              #23
                                              AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                              Zitat von rosifi Beitrag anzeigen
                                              Auch wenn sie durchaus zwischendrin quietschen und schreien kann , hat sie ein sehr freundliches Grundwesen und damit ist meine psychische Belastung auch sehr gering.
                                              Annikas Wesen würde ich eher mit "temperamentvoll in allen Stimmungslagen" beschreiben

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                                                #24
                                                AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                                Hallo Lazarus,

                                                Zitat von Lazarus Beitrag anzeigen
                                                Das war trotz all der gleichen Probleme nicht immer so. Vor 10 Jahren bin ich noch hunderte von KM mit ihm alleine -auch im Zug- unterwegs gewesen.
                                                da kann ich mich anschließen. Heute ist das für uns auch kaum noch oder gar nicht mehr möglich - aber die Ursache dafür ist bei weitem nicht mit Eurer Situation vergleichbar....

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                                                  #25
                                                  AW: Was unternehmt Ihr mit Euren behinderten Kinde

                                                  Als man ihm "endlich" ansah, dass es eine Behinderung hat, wurde es sogar einfacher.
                                                  Hallo Lazarus,

                                                  die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich kann mich nur zu gut an einen Pizzeriabesuch mit unseren 3 Kindern erinnern. Meine 3jährige Tochter fing plötzlich zu schreien an, dass die Teller auf den Tischen wackelten. Die Blicke der anderen Gäste sprachen Bände. Man dachte ja, hier sitzt ein gesundes Kind und sie konnten wahrscheinlich unsere Reaktion auf das Geschrei überhaupt nicht verstehen. Normalerweise schimpft man, wenn sich ein Kind so benimmt. Stattdessen habe ich sie gestreichelt und hab dann auch das Lokal mit ihr verlassen, bis sie sich wieder beruhigt hat.
                                                  Wenn meine Tochter heute zum Schreien anfängt, sieht jeder was los ist und mir kommt eher Verständnis und Anteilnahme entgegen.
                                                  Gott sei Dank hat aber auch dieses intensive und anhaltende Schreien mit zunehmenden Alter aufgehört.

                                                  Herzliche Grüße
                                                  Rosmarie

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