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Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

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    Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

    Hallo ihr Lieben,
    ich lese gerade auf vielen Seiten einiges über ADS/ ADHS, Wahrnehmungsstörungen und co.
    Kann mir jemand den Unterschied zwischen ADS/ADHS und Wahrnehmungsstörungen nennen?!
    Das wäre für mich sehr hilfreich und ihr würdet mir sehr weiterhelfen!
    Vielen Dank schonmal!

    Liebe Grüße

    #2
    AW: Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

    Hallo Schasi,

    ADHS heißt ausgeschrieben Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Bei Menschen mit ADS sind folgende Merkmale wesentlich
    • leichte Ablenkbarkeit
    • geringes Durchhaltevermögen
    • leicht aufbrausendes Wesen
    • Neigung zu unüberlegtem Handeln
    • oft: Kombination mit Hyperaktivität (ADHS)


    Bei den Wahrnehmungsstörungen geht es um die Wahrnehmung unserer Umwelt und der Verarbeitung unserer Sinneseindrücke. Bei Wahrnehmungsstörungen ist Wahrnehmungsprozess beeindrächtigt.
    • Es kann verschiedene Wahrnehmungsbereiche betreffen: hören, sehen, fühlen, ...
    • Oft ist nicht das Organ, also z.B. Auge oder Ohr, betroffen, sondern die Einordnung und Verbarbeitung der wahrgenommenen Reize, denn was wir sehen hören, müssen wir erst mal verarbeiten, erkennen, einordnen, bevor wir damit was anfangen können
    • Es kann nur ein einzelner Wahrnehmungsbereich oder mehrere betroffen sein
    • Wahrnehmungsstörungen können sich äußern durch Probleme beim Hören, Sehen, ...


    Zwei Artikel, die ich dir dazu empfehlen möchte:

    Gruß
    Andreas
    www.intakt.info

    Freude ist ein tolles Motiv, um Menschen zu helfen. Mitleid nicht.

    Kommentar


      #3
      AW: Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

      Vielen lieben Dank,echt schön das du mir geantwortet hast!
      Die Symptome die du bei ADS genannt hast sind doch aber auch Symptome bei Wahrnehmungsstörungen.. Ich habe über Wahrnehmungsstörungen eine sehr gute Facharbeit geschrieben mit Fallbeispiel. Ich muss jetzt um meine sehr gute Arbeit zu verdeutlichen den Gegensatz zu ADHS herstellen. Bei den Wahrnehmungsstörungen ist die Verarbeitung der Sinne beeinträchtigt, so dass die Sinne an sich die Reize ja schon aufnehmen nur die seneorische Integration gestört ist. Ist das bei ADHS ähnlich? Ich habe da etwas gelesen, dass bei ADHS der Stoffwechsel im Vorderhirn gestört ist und das der Botenstoff Dopamin nicht lange genug wirkt bei Menschen mit ADHS/ ADS. Und daher soll der Mensch Probleme haben sich zu konzentrieren... .Wie aber genau kann das dann festgestellt werden, da ja auch die Medikamente nicht immer bei Menschen mit ADS/ADHS wirken. In meinem Fall war es so, dass das Kind auf ADHS getéstet wurde, das aber vorerst nicht bestätigt wurde. Das Kind zeigt aber typische Verhaltensmuster wie ein Kind mit ADHS auf, wobei dann allerdings wieder das Problem der Überschneidung der Symptome auffällt.
      Ich wäre um eine weitere Antwort sehr glücklich, du würdest mir sehr sehr weiterhelfen!
      Ganz liebe Grüße

      Kommentar


        #4
        AW: Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

        Hallo,

        also ich hab jetzt noch mal nachgelesen. Scheinbar fasst man aktuell unter dem Begriff Wahrnehmungsstörungen tatsächlich nur die Aufnahme und Verarbeitung von Reizen. Das bedeutet: Die Organe haben keine Einschränkungen, allerdings werden die wahrgenommenen Informationen falsch verarbeitet. Ich habe also etwas zu viel in den Begriff hineingepackt.

        Nach dieser Definition von Wahrnehmungsstörungen ist ADHS tatsächlich eine Wahrnehmungsstörung, bei dem die spezifische Reizverarbeitung zu dem typischen Verhalten führt: Ein Kind fällt länger als sechs Monate sowohl im Kindergarten, in der Schule (Gruppensituationen) als auch zu Hause durch ausgeprägt unaufmerksames und impulsives Verhalten auf. Kommen motorische Unruhe und übermäßiger Bewegungsdrang (Hyperaktivität) hinzu, dann spricht man von einer ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung). Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität sind die Leitsymptome der Erkrankung.

        Allerdings können sich Wahrnehmungsstörungen in verschiedensten Auswirkungen bemerkbar machen. Eine schöne Übersicht finde ich die Liste unter "Störungen der Reizverarbeitung" im Familienhandbuch (zum Familienhandbuch).

        Somit ist AD(H)S eine mögliche Ausprägung von veränderter Reizverarbeitung, also einer Wahrnehmungsstörung.

        Gruß
        Andreas
        www.intakt.info

        Freude ist ein tolles Motiv, um Menschen zu helfen. Mitleid nicht.

        Kommentar


          #5
          AW: Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

          Hallo Shasi,
          wende Dich doch mal an die Autismus-ADHS Forschungsgruppe der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uni Köln: [URL="www.kjp-uni-koeln.de/fgrup_adhs.php"]. Autismus beruht auf Wahrnehmungsstörungen, anders bezeichnet auch als tiefgreifende Entwicklungsstörung. Bei diesem Projekt wurde versucht, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszufinden. Die wissenschaftlichen MitarbeiterINNEN (insbesondere sei Frau Dr. Bruning empfohlen), können Dir auf jeden Fall eine klare Auskunft geben, bzw. gute Literatur empfehlen.
          Mein Wissen darüber ist sekundär: Eine falsche Reizweiterleitung/ -Verarbeitung (Wahrnehmungsstörungen) haben nicht zwingend mit einer Hyperkinese zu tun, da es unterschiedliche Hirnareale betrifft; jedoch bedingen sie einander, wenn beides zutrifft (Ping-Pong). Und das hat nach meiner Erfahrung sehr wohl etwas mit dem Hormonhaushalt zu tun. Gegensätze: Z.B. sind Menschen mit Innenohrschwerhöhrigkeit (Gehöhr funktioniert einwandfrei, aber bei Reizüberflutung wie taub) alles andere als hyperaktiv; bei Autisten hingegen wird oft zusätzlich eine Hyperkinese (das "H" im ADHS) diagnostiziert, und dann gibt es Autisten, die überhaupt nicht hyperaktiv sind. Die Wissenschaft steckt diesbezüglich noch in den Kinderschuhen.
          Meiner Meinung nach sind hyperkinetische Reaktionen die Antwort auf Wahrnehmungsstörungen. Das sieht eine Mutter eines autistischen Kindes täglich, da braucht es gar keine wissenschaftlichen Studien. Finde doch bei Deiner Studienarbeit mal heraus, ob das so ist oder nicht. Auswertungen mit funktionellem MRT und Aggressivität solltest Du aber unbedingt mit einbeziehen.
          Viel Erfolg und Liebe Grüße,
          Isabella

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            #6
            AW: Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

            Hallo,

            ich finde eure Diskussion sehr interessant.

            Mir ist auf Arbeit aufgefallen, dass einige Kinder mit Verdacht auf ADHS eine taktile und/oder tiefensensorische Wahrnehmungsstörung haben.
            - Taktil meint Reize, die über die Haut aufgenommen werden, tiefensensorisch benennt Reize die über Muskeln, Sehnen und Knochen aufgenommen weden -

            Bei einer Unterempfindlichkeit in diesen Bereichen suchen die Kinder dementsprechend stärkere Reize. Ist die Tiefensensorik gestört toben die Kinder viel rum, stoßen sich oft, rammeln andere Kinder an und auch ihre "liebevollen Versuche" Kontakt aufzunehmen werden als überaus grob bezeichnet und bringen ein empfindliches oder ängstliches Kind schnell zum weinen.

            Natürlich sind sie auch von ständiger Unruhe getrieben, da sie ihren eigenen Körper auch nur unter verstärkten Reizen spüren können. Also fällt es ihnen wahnsinnig schwer ruhig am Tisch zu sitzen, da sie sich dann schlecht spüren, ihre Körpergrenzen verwischen. Die daraus resultierende Unruhe bewirkt eine erhöhte Unaufmerksamkeit. Das Gehirn kann sich schlecht auf kognitive oder feinmotorische Arbeiten konzentrieren, wenn es den eigenen Körper nicht spürt. Ich stelle mir das so vor, als ob das Kind Angst haben muss, dass sich sein Körper in Luft auflöst.

            Über das ständige Bewegen erlangen diese Kinder Selbststimulation und damit bekommen sie Reize über ihren Körper vermittelt, die ihnen helfen sich zu konzentrieren. Zappeln ist in ihrem Fall gesund!

            Mich würde nun aber interessieren, ob es Studien zu ADHS in Verbindung mit tiefensensorischen oder taktilen Wahrnehmungsstörungen, bzw. in Verbindung mit Störungen der sensorischen Integration gibt.
            Denn die Symptome sind sehr ähnlich und bestimmt gibt es auch Kinder mit einer gestörten tiefensensorischen Wahrnehmung, die trotzdem gleichzeitig ein AD(H)S haben. Jedoch währen die Ursachen unterschiedlich und dementsprechend auch die Therapiemaßnahmen.

            Gruß
            Madlen

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              #7
              AW: Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

              Hallo Madlen.

              sei herzlich begrüßt im Forum. Ich finde deinen Eintrag sehr interessant und wünsche dir, die eine oder Antwort auf deine Frage zu bekommen. Ein wenig erinnert mich deine Ausführung an meinem Sohn. Er ist ein blindes mehrfachbehinderes Kind. Für ihn sind Reize äußerst wichtig. Stillsitzen am Tisch fällt ihm auch meist schwer.
              Das Gefühl, der Körper ist gar nicht mehr da, muss auch sehr bedrückend sein. Manchmal müsste man sich vielmehr in reale Situationen von Menschen mit Behinderung hineinversetzen können, dann würde man vielleicht manches auch anders gestalten. Oft werden aber diese Empfindungen von betroffenen Menschen von uns "Außenstehenden" weder wahr genommen, noch darauf eingegangen oder Rücksicht genommen. Menschen, die sich wirklich versuchen in eine Situation hineinzuversetzen und den Mensch in seiner Beeinträchtigung so zu sehen, wie du die Sachlage beschreibst, gehören zu den eher seltenen Spezies. Egal was du dir vorstellst, oder was dich antreibt, dich mit deiner Frage auseinanderzusetzen, du bist auf einem guten Weg. Ich wünsche dir viele glückliche Momente, in denen du positive Entwicklungen erlebst, unmögliches zur Realität werden lässt und verschlossene Seelen ans Licht bringen kannst.

              Liebe Grüße
              Kirsten

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                #8
                AW: Unterschied ADHS und Wahrnehmungsstörungen

                Hallo Madlen, Kirsten und andere Interessierte,

                das Schaukeln kommt bei vielen blinden Menschen vor, egal ob mit einer zusätzlichen behinderung oder ohne. Die Art des Schaukelns oder sich Bewegens kann verschieden sein. Warum das passiert, darüber sind sich die Pädagogen und Wissenschaftler glaube ich noch nicht einig, aber die Reizverschaffung spielt dabei bestimmt auch eine Rolle. Ich habe als kind auch geschaukelt, wohl auch ziemlich stark. Jetzt schaukele ich auch manchmal, aber da weiß ich es wenigstens. Als kind habe ich nämlich einfach so geschaukelt, ohne dass ich das bewusst gemacht habe. Ich habe das Schaukeln auch gar nicht gemerkt. Wo ich da in meinen Gedanken war, kann ich auch nicht sagen, aber bestimmt nicht in meinem Körper. Allerdings habe ich nicht wirklich bewusst das Gefühl gehabt, dass der Körper nicht da ist, aber ich habe auch nicht bewusst meinen Körper gespürt. Es fällt mir glaube ich immer noch schwer, mich bewusst auf den Körper zu konzentrieren. Bei Entspannungsübungen oder dem VErsuch von progressiver Muskelentspannung lenke ich mich selber ab und muss lachen und kann mich nicht so richtig darauf einlassen.

                Einige blinden, meistens Kinder, drücken auch auf die Augen. Manche Kinder haben mir in der Schule erzhält, dass sie dabei Blitze sehen, also sich visuelle Reize verschaffen. Ich habe als kind auch mal kurze Zeit in den Augen gebohrt, wie das bei uns in der hieß, aber dabei keine Blitze gesehen. Warum ich das gemacht habe, kann ich nicht genau sagen.

                Außerdem bin ich als kind auch sehr viel auf der sTelle gehüpft. Dabei habe ich mir immer Geschichten ausgedacht, also mich weggeträumt. Durch das Hüpfen wurde das Träumen irgendwie verstärkt.

                Das waren jetzt meine Erfahrungen zu Wahrnehmung, Selbstwahnehmung und Bewegung.

                Liebe Grüße
                Zuletzt geändert von Andreas; 19.05.2010, 21:06.

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