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abc der Behinderten

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    abc der Behinderten

    A= Akzeptieren der eigenen Behinderung
    B= Bauen an einem sinvollen Leben
    C= Charakter stählen und festigen
    D= Dumme Sprüche der "Gesunden" ertragen
    E= Ehrlich sein gegen sich selbst, auch wenn´s schwer fällt
    F= Froh sein über alles Schöne.... an jedem neuen Tag
    G= Gedult haben (mit ganz großem "G"), viel Gedult
    H= Humor pflegen (siehe auch unter "D"), tut gut...
    I= Invalidität nicht als Schande ansehen
    J= Jede Möglickeit zum Lernen ausnutzen, es kann nie zuviel sein
    K= Kämpfe gegen schwarze Stimmungen führen, sie können zuviel sein
    L= Lernen, Lachen, Lieben = Leben
    M= Mutig immer wieder neu beginnen, wenn´s auch nicht immer leicht ist
    N= Nie jammern, nie aufgeben, neu beginnen
    O= Optimismus GROSS schreiben
    P= Pflichten übernehmen und erfüllen
    Q= Qualität und Quantität der Leistung steigern und/ oder erhalten
    R= Rat annehmen ist ganz wichtig
    S= Siegen über die täglichen Widerwärtigkeiten, es freut einen dann
    Sch= Schrammen in Kauf nehmen, man kann alles ausbessern
    St= Stolz sein und möglichst wenig Hilfe brauchen
    T= Tapfer sein ist selbstverständlich und tut immer gut
    U= Üben, üben und immer wieder üben
    V= Vertrauen zu sich selber haben
    W= Wissen, wo die eigenen Grenzen sind
    X= Sich kein X vormachen lassen, sondern Unbekanntes ergründen
    Z= Ziel: Als gleichwertiger Mensch mit Nichbehinderten zusammen ein frohes, reiches Leben leben

    #2
    Hallo Ingo!!
    Einige dieser Punkte sollten sich auch gesunde Menschen als Ziel setzen.
    Danke für dieses ABC!!
    LG
    Sabine

    Kommentar


      #3
      Thx, Ingo... ein schöner Text..

      er ist übrigens von Pietra Hagenberger
      und zu finden im Buch:
      "Jugend und Gott"
      Herausgeber: Alfonso Pereira und Kirsten Balberg
      Verlag Butzon &Bercker Kevelaer
      ISBN 3-7666-9850-8

      Kommentar


        #4
        Hallo!
        Ich bin selbst behindert und nicht gerade begeistert von diesem ABC. Sicherlich meint es die Verfasserin gut aber da sind m.E. gravierende Fehler drin, die man vermutlich nur bemerkt, wenn man selbst behindert ist (wird) und dabei noch Umgang mit vielen verschiedenartig behinderten Menschen hat.

        Ich habe dazu diese Ansichten:

        A= Akzeptieren der eigenen Behinderung
        Das ist wichtig. Aber ist es nicht so, dass Behinderte die Behinderung eher akzeptieren, als es Unversehrte tun? Für viele Behinderte ist ihre Behinderung gar nicht behindernd, sondern sie fühlen sich von ihren Mitmenschen behindert. Ist man behindert oder wird man es?

        B= Bauen an einem sinnvollen Leben
        Das ist ganz mies. Das unterstellt, dass Behinderte kein sinnvolles Leben haben, sondern es sich erst an den Normen Unversehrter aufbauen müssen. Das klingt eher nach Euthanasie, als nach einem Ratschlag. Jedes Leben hat Sinn und da der Sinn in der Einzahl steht, kann es auch nicht mehr oder weniger Sinn geben.

        C= Charakter stählen und festigen
        Diesen Tipp sollte man allen Menschen geben. Wenn jeder auf sich selbst achten würde, wäre allen damit geholfen.

        D= Dumme Sprüche der Gesunden ertragen
        Da sind gleich zwei Fehler drin. Wenn Nicht-Behindert gleich gesund ist, dann ist Behindert gleich krank. Dann wäre es auch möglich, dass Rollstuhlfahrer wieder laufen können, Blinde wieder sehen, Stumme wieder sprechen und Gehörlose wieder hören. Eine Behinderung ist eine Funktion außerhalb des biologischen Standards aber niemals eine Krankheit. Nichtsdestotrotz werden immer mehr Kranke einfach zu Behinderten abgestempelt. Besonders im Bereich der MS, der Neurodermitis, Epilepsie und der Atemwegserkrankungen.
        Und der zweite Fehler ist dieses Ertragen. Wer immer nur erträgt, wird zum Amokläufer. Menschen haben Gefühle und diese müssen gelebt werden. Ein Mensch muss weinen können, wenn er traurig ist, schreien können, wenn er wütend ist und sich verbal verteidigen können, wenn er sich verletzt fühlt. Ertragen ist ein Freibrief für Mobbing, Erzürnen ein Freibrief für eine Schlägerei. Was hilft, ist eine starke Ausprägung der Persönlichkeit. Verbales Geschick, intellektuelle Stärke und ein antrainiertes Konfliktmanagement. Hier sollte für Behinderte etwas getan werden, denn diese Situation tritt nun einmal am Meisten auf. Dumme Sprüche sind Hilferufe von Unwissenden. Ihnen kann mit Wissen geholfen werden. Und noch mehr mit Erfahrung. Wenn dich jemand dumm anmacht, dann lade ihn zum Kaffee ein.

        E= Ehrlich sein gegen sich selbst, auch wenn´s schwer fällt
        Wenn jeder ehrlich zu sich selbst wäre, würde niemand mehr lügen können. Das gilt für alle Menschen.

        F= Froh sein über alles Schöne.... an jedem neuen Tag
        Jeder Mensch sollte das, nicht nur Behinderte.

        G= Geduld haben (mit ganz großem G), viel Geduld
        Mit was oder wem? Jeder Mensch muss Geduld haben, ob behindert oder nicht.

        H= Humor pflegen (siehe auch unter D), tut gut...
        Ohne Humor ist man psychisch tot. Diesen Tipp soll man jedem Menschen geben.

        I= Invalidität nicht als Schande ansehen
        Das ist hier fehl am Platze. Die Schande wird von den Mitmenschen suggeriert. Die Gesellschaft selbst sieht Behinderungen als Schande an, mitunter sogar die eigene Familie. Ein Behinderter würde niemals eine Behinderung als Schande ansehen, solange man ihm das nicht eingeredet hat.

        J= Jede Möglickeit zum Lernen ausnutzen, es kann nie zuviel sein
        Jeder muss lernen. Das gilt nicht nur für Behinderte.

        K= Kämpfe gegen schwarze Stimmungen führen, sie können zuviel sein
        Was sind schwarze Stimmungen? Und warum sollte man gegen Stimmungen kämpfen? Warum soll man nicht auch einmal traurig sein dürfen? Wer immer nur bekämpft, wird bald Feind seiner selbst. Akzpetieren – Verstehen – Lieben – das wäre der nützliche Weg. Uns wird beigebracht, dass wir kämpfen sollen und damit schaffen wir uns erst die Dinge, die wir eigentlich bekämpfen wollten. Ich geb dir einen Kämpfer, den du dann bekämpfen kannst. Ein nutzloses System.

        L= Lernen, Lachen, Lieben = Leben
        Genau: Einfach leben. Einfach lieben. Liebe ist unbesiegbar und Liebe ist die machtvollste und zugleich sanfteste Waffe im Leben jedes Menschen. Wenn jeder auch nur eine Person lieben würde, wären alle geliebt.

        M= Mutig immer wieder neu beginnen, wenn´s auch nicht immer leicht ist
        Nein. Nicht immer wieder alles kaputt machen lassen. Sich auch mal wehren und nicht immer den Turm stillschweigend aufbauen, nur dass andere ihn wieder kaputt machen. Immer wieder eine gelungene Sache wiederholen ist hingegen okay.

        N= Nie jammern, nie aufgeben, neu beginnen
        Nie aufgeben schon. Aber „Jammern“ ist ein zu großer Begriff. Zu leicht wird eine sachliche Kritik als Jammern angesehen. Und im Vertrauen: Es ist egal, was ein Behinderter sagt – in den Augen der Mehrzahl ist es sowieso Gejammer. Also ist es völlig egal, was ein Behinderter sagt. Die Hauptsache ist, dass er es sagt. Es muss raus und alles muss raus. Eine Einladung zum Runterschlucken ist der erste Weg zum Amok.

        O= Optimismus GROSS schreiben
        Man sollte den Pessimisten schon ihren Pessimismus lassen, sonst wissen die Optimisten irgendwann nicht mehr, was Optimismus ist. Man muss sich auch mal selbst hochheben dürfen. 70% Optimismus mit 30% Pessimismus gemischt ergibt eine gesunde Lebenseinstellung. Die 30% reichen nämlich aus, um nicht vom Berg zu springen und zu hoffen, unten heil anzukommen.

        P= Pflichten übernehmen und erfüllen
        Gleiche Pflichten für alle. Wer nach Pflichten sucht, wird schnell damit überschüttet. Jeder sollte Pflichten übernehmen und erfüllen aber niemand sollte sich Pflichten geben lassen. Hier ist nehmen seliger als geben.

        Q= Qualität und Quantität der Leistung steigern und/ oder erhalten
        Jain. Die Qualität sollte nicht über den Anforderungen liegen. Wer Anforderungen übererfüllt verursacht damit, dass man das immer wieder von ihm erwartet und dass langsam die Anforderungen immer weiter wachsen. Außerdem läuft er Gefahr, als Streber oder Schleimer dazustehen, was die Arbeitssituation nicht gerade erleichtert. Ein Behinderter sollte nicht untergehen aber auch nicht auffallen. Er sollte nur so sein, wie man es von einem Nicht-Behinderten erwartet.

        R= Rat annehmen ist ganz wichtig
        Und den Rat beurteilen. Schon dieses ABC enthält einige Ratschläge, die gut gemeint aber schlecht durchdacht sind. Der teuerste Rat ist immer im Herzen zu finden und der billigste immer im Kopf.

        S= Siegen über die täglichen Widerwärtigkeiten, es freut einen dann
        Leben wir eigentlich, um zu kämpfen? Nicht der Sieg ist das Ziel, sondern die Erkenntnis. Am Ende des Tages sollte nicht der Triumph stehen, wieder einen schweren Tag mit bösen Menschen herumgekriegt zu haben, sondern die Erkenntnis, dass diese Situationen gut gemeistert wurden und andere weniger. Und es soll ein neues Ziel gesetzt werden, morgen einiges besser zu meistern.

        Sch= Schrammen in Kauf nehmen, man kann alles ausbessern
        Trophäenjäger sind stolz auf ihre Schrammen. Manche muss man gar nicht ausbessern.

        St= Stolz sein und möglichst wenig Hilfe brauchen
        Und stolz sein und sich helfen lassen, wenn Hilfe angeboten wird. Helfen tut gut und wenn jemand helfen möchte, dann soll man ihm ruhig sagen, dass man es allein schaffen würde aber die Hilfe auch gern annehmen würde. Wenn wir immer die Hilfe zurückweisen, wird sie uns irgendwann nicht mehr gegeben, wenn wir sie doch einmal brauchen. Es ist nicht wichtig, was ein Mensch vom Herzen tut, sondern was man darüber denkt.

        T= Tapfer sein ist selbstverständlich und tut immer gut
        Jaja, wieder kämpfen. Der Held in seinem Leben sein und immer schön die Zähne zusammenbeißen. Tapferkeit kann schnell zur Selbstblendung führen. Es ist besser, die Situation zu beurteilen. Einfach mal neben sich zu stehen und über sich nachzudenken. Der Schlüssel nach draußen liegt immer drinnen.

        U= Üben, üben und immer wieder üben
        Und es nie begreifen? Üben – anwenden – überdenken – optimieren – anwenden…

        V= Vertrauen zu sich selber haben
        Sollte jeder. Und auch Vertrauen in andere haben und ganz wichtig ist es, Vertrauen zum Leben zu haben. Denn das Leben funktioniert perfekt und nach einem schon fast maschinellen System. Bis zum Tod gibt es nichts Besseres, als das Leben. Und danach auch nicht aber das ist eine andere Geschichte.

        W= Wissen, wo die eigenen Grenzen sind
        Und ruhig mal einen Blick hinüber werfen, ob man da noch stehen kann.

        X= Sich kein X vormachen lassen, sondern Unbekanntes ergründen
        So wie Steven Hawking. Niemand sollte sich überhaupt etwas vormachen lassen. Leben und anderen ein Vorbild sein.

        Wo ist eigentlich das Y?

        Z= Ziel: Als gleichwertiger Mensch mit Nichbehinderten zusammen ein frohes, reiches..
        Und andersrum.

        Liebe Grüße
        Martin Dostal
        www.illuminathink.de

        Kommentar


          #5
          Hallo Ingo und Martin!

          Ich finde echt interessant ABC die Behinderung des Wissen! Es sieht man schön! Man kann sich fantasisch für die Zukunft.

          @Martin:
          Rollstuhlfahrer wieder laufen können, Blinde wieder sehen, Stumme wieder sprechen und Gehörlose wieder hören
          , gefällt mir echt sehr schön, wie du eine Idee schreibst hast! Es ist echt super!

          Gruß Anna

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