Die neue Präventionskultur
Wir sind total kontrolliert
Es sind keine äußeren Instanzen, die uns disziplinieren. Wir tun es selber, aus Angst vor dem Risiko. Denn wir befinden uns im Zeitalter der Selbsterfassung und Selbstoptimierung.
In den vergangenen Jahren sind kaum noch Kinder mit genetisch bedingten Krankheiten wie Trisomie21 oder Mukoviszidose zur Welt gekommen. Die Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik hat dafür gesorgt, dass mehr als neunzig Prozent jener Frauen in Deutschland, die davon erfahren, dass ihr Baby voraussichtlich am Down-Syndrom leiden werde, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. So löst die freie, individuelle Entscheidung, den Empfehlungen der Reproduktionsmedizin zu folgen, jene eugenisch motivierten Programme der Bevölkerungsregulierung ein, die sich autoritäre Staaten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegeben haben.
Alfred Ploetz, einer der Begründer der „Rassenhygiene“ in Deutschland, empfahl 1895 das „Ausmerzen von Neugeborenen“, um das kollektive Erbgut auf einen eugenisch wünschenswerten Stand zu bringen. [...]
Wir sind total kontrolliert
Es sind keine äußeren Instanzen, die uns disziplinieren. Wir tun es selber, aus Angst vor dem Risiko. Denn wir befinden uns im Zeitalter der Selbsterfassung und Selbstoptimierung.
In den vergangenen Jahren sind kaum noch Kinder mit genetisch bedingten Krankheiten wie Trisomie21 oder Mukoviszidose zur Welt gekommen. Die Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik hat dafür gesorgt, dass mehr als neunzig Prozent jener Frauen in Deutschland, die davon erfahren, dass ihr Baby voraussichtlich am Down-Syndrom leiden werde, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. So löst die freie, individuelle Entscheidung, den Empfehlungen der Reproduktionsmedizin zu folgen, jene eugenisch motivierten Programme der Bevölkerungsregulierung ein, die sich autoritäre Staaten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegeben haben.
Alfred Ploetz, einer der Begründer der „Rassenhygiene“ in Deutschland, empfahl 1895 das „Ausmerzen von Neugeborenen“, um das kollektive Erbgut auf einen eugenisch wünschenswerten Stand zu bringen. [...]