UPS, oder wie sehr ihr das?

[Kirsten]

Für euch heute ein, sagen wir es mal vorsichtig ausgedrückt "Knaller" aus dem Spiegel online Portal. Unter dem Titel:

S.P.O.N. - Helden der Gegenwart: Inklusion, wie sie sein sollte

Eine Kolumne von Silke Burmester

konnte ich heute etwas lesen, was mich in doppelter Hinsicht sehr nachdenklich macht. Nun bin ich gespannt, wie ihr das seht, bzw. dazu steht und freue mich auf einen gemeinsamen Austausch.

[Simone Eckenroth]

AW: UPS, oder wie sehr ihr das?

Hallo,
mir sind dazu die Karikaturen und Bücher von John Callahan ("Don't worry - weglaufen geht nicht" zum Beispiel) eingefallen. Böser schwarzer Humor, in erster Linie über RollifahrerInnen: allerdings war John selbst querschnittsgelähmt ...
Humor ist immer schwierig, als Blondine kann ich sagen, dass ich Blondinenwitze auch nicht IMMER toll finde. Als Mensch ohne Behinderung habe ich bei Witzen über/von Menschen mit Behinderung manchmal ein komisches Gefühl im Hals- da steckt das Lachen und weiß nicht. ob es raus darf.

[Mizzi]

AW: UPS, oder wie sehr ihr das?

Wie ich das sehe? Im Prinzip wie Silke Burmester - nur dass mir weder der Witz über Behinderte, noch Blondienenwitze besonders gefallen, wobei jeder weiß, dass Blondinen eigentlich nicht doof sind,weil sie blond sind. Und jede Blondine selbst weiß das auch.
Genau genommen ist ja nur das überraschende: "Verdammt, ich dachte, du wärst der verdammte Pfosten" witzig. Und das ist eigentlich an sich witzig, das wäre auch bei einem sehenden Fußballspieler, der mit verbundenen Augen oder im Dunkeln spielt, witzig.
Eine Entschuldigung des Blattes zu fordern finde ich übertrieben, und eigentlich kontraproduktiv.

[Myriam]

AW: UPS, oder wie sehr ihr das?

Hallo Mizzi,

Deine Einstellung finde ich super. Manches wird momentan echt übertrieben. Obwohl in der Szene seit Jahren drinne, muss man sich z.B. dauernd an neue Umschreibungen gewöhnen. Alles wird auf die Goldwaage gelegt und das Eigentliche geht verloren. Gerade in der Inkkusion sollen doch alle die gleichen Rechte und Pflichten haben und einhalten. Manchmal verschiebt sich da etwas in eine Richtung, die mir nicht so behagt. Sarkasmus und Ironie gehören zum Individuellen Leben einfach mal dazu. Hatte ich den nicht, wäre ich sicher nicht so weit gekommen, wie ich heute bin.

[Nicoletta]

AW: UPS, oder wie sehr ihr das?

Satire ... Ironie ... Humor ... auf die Schippe nehmen ... ""darf man das?" ...

JA, ich halte mich da an den Satz von Harald Schmidt, der sagte (aus dem Gedächtnis): "Wenn ich keine Witze über Behinderte mache, dann diskriminiere ich sie und das wollen sie doch nicht" ...

M.E. hat er Recht. Es gibt Witze die sind lustig, andere nicht, so eben auch bei Behindertenwitze.

Phillip Hubbe macht Cartoons über Behinderte, die wirklich toll sind und mich herzhaft zum Lachen bringen. Ähnlich ist es, wenn ich Freunde (rollende Freunde) treffe. Kein Blatt vor den Mund nehmen müssen, sich über die eigenen "Gebrechen" lustig machen, ohne gleich ein Problemgespräch daraus machen ...

Menschen die mich gut kennen, oder eben Normalität mit mir leben, die können mich auch zum Lachen bringen, wenn sie sich trauen ...

Der Film: "Ziemlich beste Freunde" zeigt es doch auch. Man kann mit uns und (davon gehen wir nicht kaputt) auch mal über uns lachen.

So sehe ich das als Selbstbetroffene.

Natürlich gibt es auch Menschen mit Handicap, die da eher empfindlich sind, aber es gibt auch Blonde, Ossis, Ostfriesen, Türken ... die empfindlich sind und nicht darüber lachen können, trotzdem werden Witze gemacht ... sollte man sie dann nicht auch lieber "Schonen" und keine Witze machen??

Die Show ""Ups"" im Fernseh ... lachen auf Kosten von anderen ... auch nicht nett ...

Ich bin mir sicher, dass meine Freunde, die blind sind, sich herzlich amüsieren werden, wenn ich ihnen vom "Aua, huch, oh, nanu, uups, oje, hoppla, ach, seufz, o weh - Sorry, Schiri. Ich dachte, Sie wären dieser verdammte Torpfosten!" berichte...

Vielleicht hängt es davon ab, wie gut jemand mit seinem Handicap klar kommt, oder?

Gruß
Nicoletta