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    Gedanken zwischen den Jahren

    Zwischen den Jahren

    momentan befinden wir uns wieder zwischen den Jahren.

    Es sind für manch einen besondere Tage, für den anderen bedeuten diese auch einfach mal abhängen zu können, nichts zu tun.
    Was passiert mit uns in dieser Zeit? Haben wir alles erledigt und im alten Jahr abgearbeitet? Wartet noch einiges auf uns, was bearbeitet werden muss? Sind alle Anträge gestellt, Abrechnungen getätigt, oder auch die eine oder andere Rechnung bezahlt worden?
    Welche Gesetzesänderungen gibt es? Haben wir alles beachtet und rechtzeitig alles in die Wege geleitet? Wie war das noch mal mit dem neuen Bundesteilhabegesetz und warum ist denn immer noch kein Geld auf dem neu angelegten Konto des erwachsenen Kindes mit Behinderung eingegangen? Was, wenn jetzt der Träger des Wohnheimes schon die Unkosten einzieht und der Leistungsträger doch noch gar kein Geld überwiesen hat? Wieviel kostet das nochmal und wieviel sollte überhaupt woher und von wem kommen? Muss ich in Vorleistung am Ende gehen und woher soll ich denn das Geld nehmen?
    EUTB soll es weiter geben, ob ich mich da doch mal melde? Aber was war den EUTB noch mal? Moment, ach ja, diese Ergänzende unabhängige Teilhabe-Beratung. Da soll es doch eine App geben. Ich muss, nein ich werde mir noch schnell einen Termin besorgen... nächstes Jahr. Die Medikamente, oh nein, es ist ja bald das Quartal vorbei, aber beim Arzt meldet sich nur der Anrufbeantworter. Nächstes Jahr kann ich wieder unter der Nummer die Praxis erreichen. Ach, hoffentlich haben die von der Apotheke die Medikamente auch wieder zur Verfügung. Es sollen ja einige Medikamente gar nicht mehr lieferbar sein. Haben wir noch genug Notfallmedikamente, muss ich auch noch nachschauen. Wo war wieder der Zettel mit den Telefonnummern vom ärztl. Bereitschaftsdienst? Aber ob die mir jetzt ein Rezept für meinen benötigten Vorrat ausstellen? Es soll keine Milch mehr beim Discounter geben. Die Landwirtschaft streikt? Können Kühe auch streiken? Wenn ich doch bloß noch einmal zum einkaufen gegangen wäre. Aber mein FeD von der Lebenshilfe hatte keine Helfer mehr frei und mit Timo wäre es unmöglich gewesen. Komisch, Timo schläft schon den ganzen Morgen. War ja gestern auch hart für ihn. Diese schnelle Umstellung auf die Generikas bringt ja auch alles durcheinander. Dabei hat der freundliche Mann von der Krankenkasse gemeint, das wäre doch alles im Sinn des Versichertenklientels. Was hat er damit nur gemeint? Ich war so durcheinander und in Gedanken sah ich mich schon wieder im Epilepsiezentrum. Ich muss da anrufen, die Wartezeit wird ja immer länger. Nur wo soll ich den mit Sofia in dieser Zeit hin? Früher konnte meine Schwiegermutter einspringen, aber jetzt? Einfach umgefallen, weg war sie und hat mir Schwiegervater hinterlassen. Da fällt mir ein, ich muss noch schnell den Pflegedienst anrufen. Sie müssen ab Januar auch abends vorbei kommen und den Schwiegervater versorgen. Ich schaffe das sonst gar nicht mehr. Seit mein Erwin den Arbeitsunfall hatte und die Versicherung nicht zahlen will, gehe ich jetzt abends putzen. Irgendwie müssen wir doch über die Runden kommen. Oh, Timo schreit laut und schrill, ein Anfall. Ich muss sofort kontrolliert funktionieren und im Hinterkopf behalten, das Buccolam wieder neu zu beantragen. Alle zwei Jahre muss dieses einzig wirkende Notfallmedikament neu beantragt werden. Wenn es vergessen wird, müssen wir es selber zahlen, aber von was? Hoffentlich falle ich nicht um und niemand denkt an solche bürokratischen Zusatzbelastungen. Da fällt mir ein, ich hab ja auch ganz vergessen, Widerspruch gegen die Ablehnung der Reha einzulegen. Wo war denn das Schreiben, hab ich am Ende da die Frist verpasst? Aber jetzt erst mal laufen, laufen mit Timo. So ca 60 Minuten seine knapp 60 Kilo bei jedem tonischen Anfall auffangen, dabei versuchen das Buccolam einzuspritzen. 2 Hände habe ich nur, 5 wären besser. Muss ich noch dran arbeiten. Nach dem Anfall. Lieber Gott, bitte lass es aufhören und vor allem, dass es ihm dann wieder gut geht. Warum fällt mir jetzt gerade wieder das Schreiben von der Stiftung ein? Plötzlicher Tod bei Epilepsie? Ich habe Angst. Nein, wegschieben, nicht daran denken. Weiter laufen, Timo Timo, ist gut. Ist gleich wieder gut. Wenn der Anfall doch nur endlich aufhören würde. Muss doch später noch den Großen anrufen. Er sah so überarbeitet aus. Manchmal könnte ich mir Vorwürfe machen, dass ich ihm auch noch zu seiner Berufswahl zugeredet habe. Sonderpädagoge, kommt kaum zum Privatleben genießen und jetzt auch noch selbst ein behindertes Kind. Ich möchte ihm ja helfen, aber Schwiegervater, Timo, Erwin, Sofia, wie denn nur. Mist, aber war klar. Timo hat eingenässt, aber der Anfall ist vorbei. Umziehen, frisch machen, komm Timo, gleich hast du deine Ruhe, Oh, Windeln muss ich ja auch noch bestellen. Später, oder nächstes Jahr. Nein, muss ich ja heute noch machen, weil es wird ja der Verbrauch pro Monat hochgerechnet. Wenn Timo gleich schläft, muss ich schnell nach Schwiegervater schauen. Danach werde ich den Großen anrufen und versuchen für meine Mutter eine Einrichtung zu finden. Ich kann sie nicht mehr so lange sich selbst überlassen. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn ihr was passiert. Gut, dass das Jahr bald rum ist. Irgendwie bin ich froh, vielleicht wird ja nächstes Jahr alles anders? Aber ob es besser wird? Wo hab ich denn jetzt mein Mobiltelefon gelassen. Mist, der Akku ist leer. Es geht heute aber auch alles schief. Von wegen Zeit für die Familie, ich freue mich, wenn uns der Alltag erst mal wieder hat.


    Fiktive Gedanken und von allem etwas dabei. Viele von uns Pflegenden und Betreuenden werden sich da wieder finden. Manche mögen es übertrieben finden, manch einem fehlt da sogar noch etwas mehr..... Trotzdem möchten wir euch allen noch ein paar schöne Tage und Stunden im alten Jahr wünschen und vor allem etwas Zeit für euch. Nächstes Jahr ist auch noch Zeit. Vergesst nicht, dass kein Jahr, keine Woche, kein Tag und keine Stunde wiederkehren wird. Also nutzt eure Zeit und versucht immer wieder für euch Freiräume zu schaffen. Viele Gedanken und Wünsche mögen euch auf eurem Weg begleiten.

    Viele Grüße


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