Hallo,
wir sind neu hier im Forum und haben uns aus einem bestimmten Anlass angemeldet: Der MDK hat unseren Sohn, knapp 10 Jahre alt, Trisomie21, besucht und anschließend ein neues Pflegegutachten erstellt.
Die bisherigen Pflegegutachten haben wir - leider - immer so hingenommen, da immer die Pflegestufe 1 als Ergebnis unten drunter stand. Jetzt leider nicht mehr.
Nun haben wir Widerspruch eingelegt. Der Pflegeaufwand, den die Dame ermittelt hat, wird für die Grundpflege mit 32 Minuten pro Tag angegeben. Das hat uns echt geschockt. Allerdings haben wir uns beim Hausbesuch wohl auch zu freundlich gezeigt. Ein eigenes Pflegetagebuch haben wir bislang nicht erstellt. Das holen wir nun für zwei Wochen nach, damit wir unsere Zeiten mal schwarz auf weiß sehen. Ohne die Zahlen würden wir vermuten, dass die Dame vielleicht von der Pflege an sich Kenne hat, aber von dem, was das ganztägige Drumherum mit sich bringt, nicht einen Hauch von Ahnung mit sich führt.
Nun schießen uns einige Fragen durch den Kopf, die sich eher auf "weiche" Faktoren beziehen, die ein Gutachter aus unserer Sicht in seinem kleinen Zeitfenster niemals beobachten können wird. Zumal sich unser Sohn natürlich von einer seiner besseren Seite zeigte...
Kleines Geschmäckle am Rande: Die Pflegekasse hat den Brief mit dem Gutachten bereits direkt am Tag nach dem Besuch erstellt, obwohl die Dame vom MDK erst mittags unsere Wohnung verlassen hatte und außerdem noch das vorherige Gutachten einbeziehen wollte. Außerdem haben wir lediglich 17 Tage Frist erhalten, um Widerspruch einzulegen. Alles ungewöhnlich kurzfristig, oder?
Ich hoffe, dass es okay ist, wenn ich diese Fragen unsortiert hier rein schreibe.
- Annähernd jeden Abend haben wir - wegen des für unseren Sohn anstrengenden Tages - Schwierigkeiten, ihn zum selbstständigen Treppe hochsteigen, umziehen, Toilettengang, anschl. Händewaschen, Zähneputzen zu motivieren. Ich weiß nicht, ob Ihr das kennt, aber da tanzt der Racker ganz schön auf dem Geduldsfaden herum. Ist dieser zusätzliche Zeitaufwand in irgendeiner Weise zu berücksichtigen? Ich meine, ich könnte mich natürlich jeden Abend breitschlagen lassen, ihn, der nach seinem anstrengenden Tag wirklich teilweise am Tisch einzuschlafen droht, hochzutragen, umzuziehen, auf die Toilette zu setzen etc., aber am langen Ende ist es uns schon wichtig, dass er die Tätigkeiten zumindest mit Anleitung und Motivation weitestgehend selbst übernimmt. Und was wäre, wenn er wirklich einschläft weil er wegen seiner Behinderung einfach abends zu nichts anderem mehr in der Lage ist?
- In der "Pflegebibel", über die ich auch dieses Forum gefunden habe, steht an einigen Stellen etwas von Abwehrverhalten. Wenn ich mich dann dazu hinreißen lasse, ihm Tätigkeiten abzunehmen, und er sich mit Händen und Füßen z. B. gegen die Zahnbürste wehrt - sind das dann Erschwernisse, die der MDK in seinem Gutachten berücksichtigen muss?
- Mittlerweile hat er keine Lust mehr, sich nach dem Stuhlgang in der Schule von jemand Fremdem saubermachen zu lassen. Er selbst bekommt das aber nicht ausreichend gründlich hin, so dass wir zwei bis drei mal in der Woche den Popo reinigen müssen (teilweise gegen seinen Willen oder erst nach minutenlanger Diskussion und Motivation). Das fällt doch bestimmt in die Kategorie "Waschen Unterkörper"? Wurde nämlich nicht berücksichtigt.
- Unser Sohn nimmt Obst und Gemüse nur in Form von Brei zu sich. Das kann nun eine persönliche Vorliebe sein, ich glaube aber, dass ihn aufgrund seiner Mundmotorik die Konsistenz stört. Ist die Zubereitung des Breies in irgendeiner Form anrechnungsfähig?
- Thema Kleidung: Im Sommer kann ich wegen der geringen Anzahl der Kleidungsstücke vielleicht noch mit den Zeiten klarkommen, die im Gutachten stehen - immer vorausgesetzt, dass unser Sohn sich nicht partout gegen die Sachen wehrt oder auch mal im Sommer plötzlich mit Strumpfhose uns Wollsocken aus seinem Zimmer kommt (ist das Thema adäquate Bekleidung ein Thema?), aber im Winter mit mehreren Schichten kann ich das mit der einen (!) angesetzten Minute pro Tag vergessen. Das muss doch sicherlich auf Berücksichtigung finden?
Jetzt ist es schon ziemlich spät am Abend und mir brummt der Schädel. Ich würde mich über Eure Antworten freuen - und hoffe, ich kann alles, was mir noch einfällt, in den nächsten Tagen hier noch ergänzen...
Vielen Dank schon mal für Eure Aufmerksamkeit und Antworten und eine gute Nacht
Londo
wir sind neu hier im Forum und haben uns aus einem bestimmten Anlass angemeldet: Der MDK hat unseren Sohn, knapp 10 Jahre alt, Trisomie21, besucht und anschließend ein neues Pflegegutachten erstellt.
Die bisherigen Pflegegutachten haben wir - leider - immer so hingenommen, da immer die Pflegestufe 1 als Ergebnis unten drunter stand. Jetzt leider nicht mehr.
Nun haben wir Widerspruch eingelegt. Der Pflegeaufwand, den die Dame ermittelt hat, wird für die Grundpflege mit 32 Minuten pro Tag angegeben. Das hat uns echt geschockt. Allerdings haben wir uns beim Hausbesuch wohl auch zu freundlich gezeigt. Ein eigenes Pflegetagebuch haben wir bislang nicht erstellt. Das holen wir nun für zwei Wochen nach, damit wir unsere Zeiten mal schwarz auf weiß sehen. Ohne die Zahlen würden wir vermuten, dass die Dame vielleicht von der Pflege an sich Kenne hat, aber von dem, was das ganztägige Drumherum mit sich bringt, nicht einen Hauch von Ahnung mit sich führt.
Nun schießen uns einige Fragen durch den Kopf, die sich eher auf "weiche" Faktoren beziehen, die ein Gutachter aus unserer Sicht in seinem kleinen Zeitfenster niemals beobachten können wird. Zumal sich unser Sohn natürlich von einer seiner besseren Seite zeigte...
Kleines Geschmäckle am Rande: Die Pflegekasse hat den Brief mit dem Gutachten bereits direkt am Tag nach dem Besuch erstellt, obwohl die Dame vom MDK erst mittags unsere Wohnung verlassen hatte und außerdem noch das vorherige Gutachten einbeziehen wollte. Außerdem haben wir lediglich 17 Tage Frist erhalten, um Widerspruch einzulegen. Alles ungewöhnlich kurzfristig, oder?
Ich hoffe, dass es okay ist, wenn ich diese Fragen unsortiert hier rein schreibe.
- Annähernd jeden Abend haben wir - wegen des für unseren Sohn anstrengenden Tages - Schwierigkeiten, ihn zum selbstständigen Treppe hochsteigen, umziehen, Toilettengang, anschl. Händewaschen, Zähneputzen zu motivieren. Ich weiß nicht, ob Ihr das kennt, aber da tanzt der Racker ganz schön auf dem Geduldsfaden herum. Ist dieser zusätzliche Zeitaufwand in irgendeiner Weise zu berücksichtigen? Ich meine, ich könnte mich natürlich jeden Abend breitschlagen lassen, ihn, der nach seinem anstrengenden Tag wirklich teilweise am Tisch einzuschlafen droht, hochzutragen, umzuziehen, auf die Toilette zu setzen etc., aber am langen Ende ist es uns schon wichtig, dass er die Tätigkeiten zumindest mit Anleitung und Motivation weitestgehend selbst übernimmt. Und was wäre, wenn er wirklich einschläft weil er wegen seiner Behinderung einfach abends zu nichts anderem mehr in der Lage ist?
- In der "Pflegebibel", über die ich auch dieses Forum gefunden habe, steht an einigen Stellen etwas von Abwehrverhalten. Wenn ich mich dann dazu hinreißen lasse, ihm Tätigkeiten abzunehmen, und er sich mit Händen und Füßen z. B. gegen die Zahnbürste wehrt - sind das dann Erschwernisse, die der MDK in seinem Gutachten berücksichtigen muss?
- Mittlerweile hat er keine Lust mehr, sich nach dem Stuhlgang in der Schule von jemand Fremdem saubermachen zu lassen. Er selbst bekommt das aber nicht ausreichend gründlich hin, so dass wir zwei bis drei mal in der Woche den Popo reinigen müssen (teilweise gegen seinen Willen oder erst nach minutenlanger Diskussion und Motivation). Das fällt doch bestimmt in die Kategorie "Waschen Unterkörper"? Wurde nämlich nicht berücksichtigt.
- Unser Sohn nimmt Obst und Gemüse nur in Form von Brei zu sich. Das kann nun eine persönliche Vorliebe sein, ich glaube aber, dass ihn aufgrund seiner Mundmotorik die Konsistenz stört. Ist die Zubereitung des Breies in irgendeiner Form anrechnungsfähig?
- Thema Kleidung: Im Sommer kann ich wegen der geringen Anzahl der Kleidungsstücke vielleicht noch mit den Zeiten klarkommen, die im Gutachten stehen - immer vorausgesetzt, dass unser Sohn sich nicht partout gegen die Sachen wehrt oder auch mal im Sommer plötzlich mit Strumpfhose uns Wollsocken aus seinem Zimmer kommt (ist das Thema adäquate Bekleidung ein Thema?), aber im Winter mit mehreren Schichten kann ich das mit der einen (!) angesetzten Minute pro Tag vergessen. Das muss doch sicherlich auf Berücksichtigung finden?
Jetzt ist es schon ziemlich spät am Abend und mir brummt der Schädel. Ich würde mich über Eure Antworten freuen - und hoffe, ich kann alles, was mir noch einfällt, in den nächsten Tagen hier noch ergänzen...
Vielen Dank schon mal für Eure Aufmerksamkeit und Antworten und eine gute Nacht
Londo