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    Aufklärung ist wichtig!

    Heute wurde in der überregionalen Zeitung über einen jungen Mann berichtet. Der Artikel ist online nachlesbar:

    http://www.mainpost.de/lokales/frank...rt1727,5331100

    Dort kann man auch den Artikel nachlesen, aufgrund dessen ich damals einen Leserbrief schrieb:

    http://www.mainpost.de/nachrichten/p...t16698,5331101

    Für mich sind das nur zwei von vielen Beispielen, die nicht publik geworden sind. Menschen, bzw. Eltern, die den Weg an die Öffentlichkeit wagten und für ihr Kind eine Unterbringung fanden, die menschenwürdig ist.

    Ein paar Stellen, möchte ich mal zitieren:

    ... Auf der Gruppe war es üblich, Verhaltensauffälligkeiten durch strikte „Erziehungsmaßnahmen“ (ins Zimmer einschliessen, aufs Bett fixieren, in den Time-out-Raum sperren, Handfesseln anlegen etc. – alles richterlich genehmigt!) zu beheben, was – meinen Beobachtungen nach – bei keinem Bewohner dieser Gruppe gelungen ist ...
    .

    Um Selbstverletzungen zu vermeiden, ließen wir dann vom Mobiliar nur noch Matratze und Zudecke im Zimmer.
    So ein Zimmer fand ich in der Verhinderungspflege vor. Darin sollte meine Tochter damals schlafen. Eine Mutter, die auch noch Vorsitzende der LH ist, findet dies für ihre Tochter in Ordnung - ich nicht!

    Warum haben die Eisinger Pflegekräfte den Jungen so behandelt? „Wir erheben nicht den Anspruch, allen Behinderten gerecht zu werden“,
    Diesen Satz habe ich auch gesagt bekommen. Meine Tochter ging in eine andere Einrichtung. Es scheint ein Standardsatz für schwerer behinderte Menschen zu sein. (die zu Aggressionen neigen, wenn sie falsch behandelt werden)


    und nun zu etwas konstruktivem:

    Auch Breitsprecher beschreibt Emil als extrem aggressiv, als einen Menschen, der durchs Kaputtmachen Aufmerksamkeit erlangen wolle, der auch „gelernt“ habe, dass das funktioniere. „Aber“, sagt der Leiter des Zirkel, „wenn er was kaputtmachen will, dann kann er das nur, wenn wir das zulassen.“ Und er oder seine Mitarbeiter würden einen Bewohner nicht Stühle, Tische, Fernseher auseinandernehmen lassen – man greife sofort ein. Diese Art der Behindertenbetreuung verlange Pfleger, die „das Leben der Leute zu ihrer Sache“ machen. Seine Pfleger würden einen Bewohner, der schlage, nicht fesseln. Sondern festhalten. „Wenn es sein muss, eben auch 100 Mal an einem einzigen Tag.“
    Festhalten, körperliche Nähe zulassen, das hat meine Tochter mittlerweile auch gelernt.

    lg Micha

    #2
    AW: Aufklärung ist wichtig!

    ohne Worte - ohne Kommentar....

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      #3
      AW: Aufklärung ist wichtig!

      Hallo Micha,

      das ist alles sicher nicht gut gelaufen, einiges ließ sich sicher mit Hilfe der Staatsanwaltschaft klären. Die kümmert sich zur Not sogar darum, das Richtern die Einrichtungen leichtfertig eine Genehmigung zum Fixieren oder Einsperren erteilen, einen Dämpfer bekommen.... Das tun die blos nicht von alleine !

      So schlimm das alles auch sein mag... da muß von ALLEN Seiten was dran getan..und am Umgang damit insgesamt was geändert werden. Das geht über die Aufnahmegespräche, in denen man festlegt wann die Einrichtung die Eltern/rechtl. Betreuer zu informieren hat BEVOR es umgesetzt wird, ....über die Kontrolle der Lebenssituation der Heimbewohner durch die Eltern u. rechtl. Betreuer... bessere Kontrollen durch die Heimaufsicht.... und nicht zuletzt dadurch, das Eltern von Kindern "mit solchen Problemen", sich schon wenn das Kind noch zuhause wohnt, lange bevor es zuhause nicht mehr geht, darum kümmern, des es eine Begleitperson bekommt, die extreme Situationen vermeiden hilft.

      Dazu gehört der Vollständigkeit halber auch, das so betroffene Eltern sich von Fachleuten beraten lassen, und deren Hilfsmöglichkeiten... z.B. den Einsatz von Medikamenten... nicht von vorn herein, ohne sie eine vernünftige Zeit lang genutzt zu haben, ablehnen. Dabei geht es mir nicht um die Wirkung der Medikamente an sich, sondern darum, das man ggf. belegen kann, das die Wirkung der Medikamente die Lebensqualität mehr negativ beeinflußen, als das die Wirkung die Lebenssituation verbessert...( Zwar nicht mehr Agressiv, aber völlig antrieblos = taugt nix. ) , und so der Bedarf eines besseren Personalaschlüssels, oder eines persönlichen Helfers, besser nachgewiesen werden kann.

      Wo wir gerade beim Thema sind : In diesem Fall geht es um Hyperaktive, Aggressive, oder sonst wie durch ihr "aktiv auffälliges Verhalten" auffallen. Bei so Betroffenen fallen komische Umgangsformen wesentlich eher auf, als wenn es um eher zurückgezogen, und sich pflegeleicht verhaltende Menschen geht. Die kann man zwar stundenlang in eine Ecke setzen, ohne das sie sich beschweren... das zählt jedoch genau so wenig zu guten Umgangsformen, wie das wegschließen von Hyperaktiven.... nur das es noch schlechter nachzuweisen ist, als komisches Verhaltem im Umgang mit aktiveren Menschen.

      Helmut

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        #4
        AW: Aufklärung ist wichtig!

        Hallo zusammen,

        Helmut, Dein Blick aus der Sicht der Gegenseite und Dein überaus großes Verständnis für diese sind hier etwas deplatziert. Es geht hier schließlich um einen Einrichtungsträger, der nicht zum ersten Mal Negativschlagzeilen produziert. Die letzten Berichte sind übrigens gerade mal drei Wochen alt: schon wieder Negativ-Schlagzeilen .... Und es gibt da noch Berichte von 1998, von 1993 und von ca. 1970.
        Bei den Berichten im September hat die zuständige Heimaufsicht weder vor noch nach den Schlagzeilen etwas Negatives bemerkt. Wie könnten sie auch? Die Behörden sind fachlich überhaupt nicht in der Lage dazu, da die wenigsten von ihnen jemals in einer Einrichtung gearbeitet haben. Sie kennen weder die Stellen, wo sie genauer hinschauen müssten, und die wenigsten Leute haben sie einen Blick für den einzelnen Menschen.
        Es wird überprüft, ob die Küche und die Toiletten sauber sind, ob Handläufe ordnungsgemäß befestigt sind, ob die Medikamente sicher untergebracht sind....
        Für alles andere ist weder Zeit (die Heimaufsicht kommt vielleicht 1x im Jahr oder alle 2 Jahre in eine Einrichtung) noch die erforderliche Ausbildung vorhanden.

        Warum viele Eltern schweigen?
        Menschen mit so genanntem "herausforderndem Verhalten" oder schwerer Mehrfachbehinderung (bzw. deren Eltern oder gesetzliche Beteuer) haben zumindest hier in Unterfranken kaum eine Wahl in Bezug auf ihren Wohnort, sobald sie aus dem Elternhaus ausziehen. Sie müssen einfach nehmen, was ihnen vorgesetzt wird oder - wie in diesem Fall - nach schockierenden Erfahrungen mehrere hundert Kilometer fahren.

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          #5
          AW: Aufklärung ist wichtig!

          Hallo Inge,

          sicher ist es heikel so einen Sachverhalt so zu sehen, wie ich es oben getan habe. Da der Titel aber nicht "auf ins Jammertal" sondern : Aufklärung ist wichtig...ist... worunter ich Aufklärung als ganzes verstehe, sehe ich das lieber so als anders.

          Nur darüber aufzuklären, was in Heimen falsch läuft ist nur ein Teil... wenn Aufklärung wichtig ist, dann gehört da auch zu, wie man sowas am Erfolgversprechendsten vermeiden helfen kann. Das finde ich mindestens genau so wichtig, wie die Aufklärung über solche Umstände.

          Helmut

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            #6
            AW: Aufklärung ist wichtig!

            @ Helmut,

            Nur darüber aufzuklären, was in Heimen falsch läuft ist nur ein Teil... wenn Aufklärung wichtig ist, dann gehört da auch zu, wie man sowas am Erfolgversprechendsten vermeiden helfen kann.
            Diese Antwort von dir zeigt mir, dass du den Artikel gar nicht gelesen hast. Denn darin wurde dies auch erwähnt. Deshalb wirst du immer mehr unglaubwürdig!

            Schon traurig, wie du argumentierst, mit Gerichten und dergleichen wie z.b. Fachkräften.


            @ Inge,

            den neuesten Artikel habe ich kommentiert. (auf der angegebenen Seite kann man meinen Kommentar nachlesen). Ich verstehe die Eltern nicht, die tatsächlich glauben, es sei das Beste für ihr Kind, es in so einem Zimmer, wie in dem Artikel beschrieben, unterbringen, sogar bei sich daheim. Darin könnte ich nicht schlafen.

            Ich verstehe auch nicht, warum immer wieder nur Eltern von Bewohnern von Eisingen sich öffentlich beschweren. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sowas Einzelfälle sind. Sowas ist viel mehr verbreitet, als man meint. (Sonst würde meine Tochter ja auch nicht daheim bei mir sein.)

            Liebe Grüße Micha

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              #7
              AW: Aufklärung ist wichtig!

              Zitat von miau Beitrag anzeigen

              Ich verstehe auch nicht, warum immer wieder nur Eltern von Bewohnern von Eisingen sich öffentlich beschweren. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sowas Einzelfälle sind. Sowas ist viel mehr verbreitet, als man meint. (Sonst würde meine Tochter ja auch nicht daheim bei mir sein.)
              Hallo Micha,

              ich habe inzwischen einige Artikel über die Einrichtung gelesen. Da in vielen Artikeln zu lesen ist, das es sich da um eine Einrichtung insbesondere für Verhaltensauffällige.... mitunter sogar schwer auffällige handelt......... erklärt sich recht gut, warum es von dort, völlig unabhängig von der Qualität der Pflege dort, mehr Beschwerden gibt, als von anderen Einrichtungen, die anders ausgerichtet sind. Wenn in so einer Einrichtung dann noch andere aufgenommen werden, ist um so verständlicher das es dort Probleme gibt... die natürlich behoben werden müssen.

              Das mit der "Glaubwürdigkeit " ist bei dem Thema "durch komische Argumente" auf beiden Seiten ein Problem. Du findest es z.B. nicht gut wenn deine Tochter nachts alleine in einem kärglich aber sicher ausgestattetem zimmer schlafen muß, und hättest gerne, das sie nicht alleine im Zimmer ist. Dennoch würdest du genau so auf die Barikaden gehen, wenn deine Tochter sich darüber beschweren würde, das sie nicht schlafen kann, weil "die andere" im Zimmer nachts sehr unrühig ist. Oder die Sache mit der Ausstattung von solchen Übernachtungszimmern. Das ist eine sehr individuelle Sache, in der es überhaupt keinen Sinn macht, darüber zu streiten, solange die Betroffenen Behinderten damit, und dem Tagesablauf klar kommen. Das paßt genau so wenig zusammen, wie du meinst, das meine Argumente nicht passen, oder unglaubwürdig werden.

              Helmut

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                #8
                AW: Aufklärung ist wichtig!

                Zitat von HHelmutS Beitrag anzeigen
                Da in vielen Artikeln zu lesen ist, das es sich da um eine Einrichtung insbesondere für Verhaltensauffällige.... mitunter sogar schwer auffällige handelt......... erklärt sich recht gut, warum es von dort, völlig unabhängig von der Qualität der Pflege dort, mehr Beschwerden gibt, als von anderen Einrichtungen, die anders ausgerichtet sind.
                Nein Helmut, wenn eine Einrichtung sich als "spezialisiert" bezeichnet, dann sollte man eigentlich erwarten können, dass sie ihre Eigenwerbung dementsprechend erfüllt.

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                  #9
                  AW: Aufklärung ist wichtig!

                  Hallo Inge,

                  sicher, da steht was von Einzelzimmern, ... das paßt jedoch nicht zu Michas Problem, denn sie wollte zumindest nachts kein Einzelzimmer... . Da steht aber auch wieder eindeutig, das es um Menschen mit herausforderndem Verhalten... also nicht "einfach nur" geistig, oder und körperlich behinderte geht. Addiert man hinzu, .. das es wie du sagst, in der Gegend kaum Einrichtungen zum wohnen für Behinderte gibt... und es sich "am ehesten rechnet", wenn ein Träger eine Wohnstätte für "die" anbietet, die am ehesten zuhause raus müssen... eben genau solche mit dem Verhalten ... komme ich eher zu dem Schluß das es da eher um eine "besonders ausgerichtete", als im Vergleich zu anderen Einrichtungen.... "schlechtere" geht.

                  Das hat nix damit zu tun, das ich das gut finden könnte was da vorgeht, sondern nur damit, das diese Zusammenhänge recht gut erklären, warum es von da mehr Meldungen über Mißstände gibt, als von anderen Einrichtungen.

                  Bei der letzten Meldung fällt mir auf, das es da um ein Geschehen geht, das sich vor 2 Jahren abgespielt hat, und "nur" erst jetzt durch das gefundene Video und die Anzeige bekannt wurde.

                  Beider Eigenwerbung sollte man mal fragen wie groß... oder eher klein .. die Gruppe denn ist, das 2 Personen ausreichen, um so Betroffenen "vernünftige Verhältnisse" zu bieten.

                  Helmut

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                    #10
                    AW: Aufklärung ist wichtig!

                    Zitat von HHelmutS Beitrag anzeigen
                    Addiert man hinzu, .. das es wie du sagst, in der Gegend kaum Einrichtungen zum wohnen für Behinderte gibt...
                    für die "fitten Behinderten" gibt es auch hier genügend Wohnplätze, und es gibt auch Auswahl. Allerdings nehmen diese Einrichtungsträger nur Menschen auf, die in einer WfbM arbeiten können. Menschen mit hohem Hilfe- und Betreuungsbedarf dagegen haben einen einzigen Einrichtungsträger "zur Auswahl". Das war's...

                    Das hat nix damit zu tun, das ich das gut finden könnte was da vorgeht,
                    na, das ist doch schon mal was!

                    Beider Eigenwerbung sollte man mal fragen wie groß... oder eher klein .. die Gruppe denn ist, das 2 Personen ausreichen, um so Betroffenen "vernünftige Verhältnisse" zu bieten.
                    Ich persönlich halte generell nichts davon, Menschen nach ihrem Behinderungsbild, nach der Schwere ihrer Behinderung oder nach ihrer Arbeitsfähigkeit in verschiedene Wohneinrichtungen oder -gruppen zu sortieren. So was ist einfach nicht normal und da bekomme ich einfach Magenschmerzen.
                    Und wenn man ausschließlich Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten oder mit einem hohen Pflegebedarf (...) in einer Gruppe unterbringt, ist das Personal einfach überfordert. Die bunte Mischung macht's....

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                      #11
                      AW: Aufklärung ist wichtig!

                      Stimmt Inge,

                      die bunte Mischung machts... .. . nur das man dafür, wegen der möglichen sehr unterschiedlichen Bedarfe," kompromißbereitere".. oder wie sagt man am besten.. Eltern braucht, als in entspr. sortierten Gruppen. Weil der ein dies, und der anders das hat.. braucht man Kind das auch... geht dann noch schlechter als in "ausgesuchteren Gruppen".

                      Helmut

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                        #12
                        AW: Aufklärung ist wichtig!

                        Zitat von HHelmutS Beitrag anzeigen
                        Du findest es z.B. nicht gut wenn deine Tochter nachts alleine in einem kärglich aber sicher ausgestattetem zimmer schlafen muß, und hättest gerne, das sie nicht alleine im Zimmer ist. Dennoch würdest du genau so auf die Barikaden gehen, wenn deine Tochter sich darüber beschweren würde, das sie nicht schlafen kann, weil "die andere" im Zimmer nachts sehr unrühig ist. Oder die Sache mit der Ausstattung von solchen Übernachtungszimmern. Das ist eine sehr individuelle Sache, in der es überhaupt keinen Sinn macht, darüber zu streiten, solange die Betroffenen Behinderten damit, und dem Tagesablauf klar kommen. Das paßt genau so wenig zusammen, wie du meinst, das meine Argumente nicht passen, oder unglaubwürdig werden.
                        Helmut
                        mit diesem Argument hast du dich im Forum mehrfach wiederholt: du machst einen Unterschied zwischen den Behinderten. Leichter Behinderte gehören ganz krass getrennt von verhaltensauffälligen hyperaktiven oder sonstwie unerwünscht in Erscheinung tretenden Behinderten. Weißt du wie das früher hieß: Antisozial.

                        Es gibt auch sog. Unruhebetten. Aber solche Einrichtungen wehren sich gegen solche "Käfige" wie sie diese Betten nennen. Meine Tochter hat so ein Bett und ihr gefällt es sehr gut. Ich habe auch schon darin geschlafen und ich habe sehr gut darin geschlafen. Das enthält man in solchen Einrichtungen den Behinderten vor. Bei uns in der näheren Umgebung hat keine Wohngruppe so ein Bett. Da muss ich nach Wü fahren, aber die nehmen nur Behinderte bis zu 27 Jahren und nur als Kurzzeitpflege.

                        Es gibt nämlich auch Alternativen, nur wehren sich die Träger dieser Einrichtungen dagegen.

                        Nochwas:
                        ich kritisiere die Einrichtungen, wie es dort zugeht. Und du wirst persönlich und kritisierst die Behinderten, die nicht in deinen Kram passen. Pass nur gut auf, dass deine Tochter möglichst großen Abstand zu Behinderten hat, die meiner Tochter ähneln!

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                          #13
                          AW: Aufklärung ist wichtig!

                          Zitat von miau Beitrag anzeigen
                          Es gibt auch sog. Unruhebetten. Aber solche Einrichtungen wehren sich gegen solche "Käfige" wie sie diese Betten nennen. Meine Tochter hat so ein Bett und ihr gefällt es sehr gut. Ich habe auch schon darin geschlafen und ich habe sehr gut darin geschlafen. Das enthält man in solchen Einrichtungen den Behinderten vor. Bei uns in der näheren Umgebung hat keine Wohngruppe so ein Bett. Da muss ich nach Wü fahren, aber die nehmen nur Behinderte bis zu 27 Jahren und nur als Kurzzeitpflege.
                          Hallo Micha,

                          Sonja hat auch so ein Bett. Wenn sie mal nicht mehr dauerhaft zuhause wohnen kann, werde ich auch wert darauf legen, das sie da so eines bekommt. Ohne so ein Bett müßte sie nachts fixiert werden damit die nicht raus fällt oder klettert, und dann daneben liegen bleibt. .... das ist schlimmer als sich in so einem kleinen "Käfig" frei bewegen zu können.

                          Bei Menschen die sicher ohne Hilfe laufen können, und aufgrund ihrer Unruhe nachts ein Einzelzimmer brauchen, würde ich nur so ein Bett wählen, wenn sie es tatsächlich zum schlafen brauchen..= ohne "schützende Gitter" vor den Augen nicht schlafen können... Das ist was anderes, als wenn sie jemand wohl darin fühlt. Wenn sie in einem einfachen Bett schlafen können ist "ein sicheres Zimmer" aus meiner Sicht.. besser.

                          Ich würde sagen, das es für Personal von solchen Gruppen schwerer ist, solche Menschen in einem "sicheren Zimmer", als so einen kleinen Käfig" zu wissen. Dreh die Geschichte mal, und frag dich wie du als Besuchern darüber denken würdest, wenn so Behinderte tagsüber nicht nur in einem Einzelzimmer, sondern darin auch noch in weniger als 2 qm.. "eingesperrt" werden.

                          Helmut

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Aufklärung ist wichtig!

                            ein Bett ist zum Schlafen oder auch Ausruhen da, aber nicht zum "Einsperren"! Meine Tochter hat auch so ein Bett, damit sie nachts nicht rausfallen kann. Aber ich käme nie auf die Idee, sie tagsüber dort einzusperren, wenn sie zornig oder aggressiv ist. Davon würde es nicht besser....

                            Für mich ist es schon sehr verblüffend, dass "Emil" und andere Menschen mit Behinderung in Gütersloh keine oder weniger Medikamente benötigen und auch nicht mehr eingesperrt werden müssen, denn schließlich arbeiten dort auch nur Menschen und keine Engel....

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                              #15
                              AW: Aufklärung ist wichtig!

                              Zitat von Inge Beitrag anzeigen
                              ein Bett ist zum Schlafen oder auch Ausruhen da, aber nicht zum "Einsperren"! Meine Tochter hat auch so ein Bett, damit sie nachts nicht rausfallen kann. Aber ich käme nie auf die Idee, sie tagsüber dort einzusperren, wenn sie zornig oder aggressiv ist. Davon würde es nicht besser....

                              Ja.. und genau deswegen.. um nicht erst so einen Verdacht aufkommen zu lassen, wollen vollstationäre Einrichtungen solche Betten nicht. Wodruch dann Menschen wie Sonja fixiert werden müssen... was noch schlimmer ist. Die Wohnstätte die Sonja heute aufnehmen würde, steckt so Behinderte, nach 16.00 abendessen, um 20.00 ins Bett, damit die Nachtschicht "billiger abgewickelt" werden kann. Gestern war Sonja bis 22.00 im Wohhnzimmer putzmunter, und um 6 schon wieder voll da... Grrrrrrr.....

                              Andere Eltern sagen.... wieso sich aufregen,.. die gewöhnen sich dran.

                              Helmut

                              Kommentar


                                #16
                                AW: Aufklärung ist wichtig!

                                Zitat von Inge Beitrag anzeigen
                                ein Bett ist zum Schlafen oder auch Ausruhen da, aber nicht zum "Einsperren"! Meine Tochter hat auch so ein Bett, damit sie nachts nicht rausfallen kann. Aber ich käme nie auf die Idee, sie tagsüber dort einzusperren, wenn sie zornig oder aggressiv ist. Davon würde es nicht besser....

                                Für mich ist es schon sehr verblüffend, dass "Emil" und andere Menschen mit Behinderung in Gütersloh keine oder weniger Medikamente benötigen und auch nicht mehr eingesperrt werden müssen, denn schließlich arbeiten dort auch nur Menschen und keine Engel....
                                Genau. Wir haben uns das Bett angeschafft, damit meine Tochter endlich mal alleine schlafen konnte.

                                Ich kenne hier Eltern, die sich nie einen "Käfig" anschaffen würden, sie lassen ihr Kind lieber fixieren. So sind halt die Unterschiede!

                                Micha

                                @ Helmut,

                                hast du überhaupt eine Ahnung, wie solche Medikamente wirken? Vielleicht solltest du dich mal als Medikamententester für Neuroleptika zur Verfügung stellen. Ich brauche das nicht ausprobieren, ich kann es mir auch so vorstellen, zumal meine Tochter keine Medi´s mehr braucht, sei ich sie daheim habe. Und mit der Einzelbetreuung hier hat das bestimmt nichts zu tun. Eher mit meiner Einstellung: Meine Tochter ist ein Mensch wie du und ich. Und so behandele ich sie auch. Und so rede ich auch mit ihr, und nicht in Babysprache wie es in solchen Einrichtungen getan wird. Es kommt auf die Einstellung der Geschäftsleitung an, denn die Angestellten dort müssen sich nach ihrer Vorgabe richten.

                                Kommentar


                                  #17
                                  AW: Aufklärung ist wichtig!

                                  Hi Micha,

                                  ich wäre froh wenn ich nicht wüßte wie solche Medikamente wirken. Leider weis ich es aufgrund einer jederzeit wieder losgehenden Schmerztherapie nur zu gut. Da bekommt man z.T. das gleiche bewußt hoch dosiert. Amitryptylien ist ein Medkiament das für Angstörungen gemacht wurde... mir hilft es bei der Schmerztherpie. Ich weis auch, das solche Medikamente bei anderen Menschen insbesondere was die Nebenwirkungen angeht, anders wirken, und bekomme.. eben weil ich das genau und sicher weis, schnell einen dicken Hals, wenn lese wie pauschal sie mitunter abgelehnt werden.

                                  Helmut

                                  Kommentar


                                    #18
                                    AW: Aufklärung ist wichtig!

                                    Hallo zusammen,

                                    inzwischen gibt es in der Mainpost auch eine Stellungnahme des Zirkel e. V.

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                                      #19
                                      AW: Aufklärung ist wichtig!

                                      Hallo Inge,

                                      Danke dir für die Stellungnahme. Sie war für mich äußerst informativ und hat mich neu zum Nachdenken gebracht.

                                      in dem Brief wird z.B. die Intimssphäre angeführt, die wohl bei einer "guten" Einrichtung gewahrt wird. Wenn Toiletten nicht mal abgesperrt werden können, ist das wohl nicht der Fall. Oder wenn Buben und Mädchen gemeinsam nackt duschen (weil sie zusammen schwimmen gehen), ist das wohl auch nicht der Fall.

                                      Was mir allerdings sehr aufgefallen ist, ist die Einstellung der Betreuer: Wird die Behinderung in ihrem ganzen Ausmaß von ihm akzeptiert, dann hat der schwerst Behinderte eine Chance. Das erinnert mich an die (Familien-)Aufstellungen. Und es erinnert mich an die Vorwürfe, dich ich mir anhören musste. Die, die mir vorgehalten haben, ich würde die Behinderung meines Kindes nicht akzeptieren, die hatten mein Kind abgestempelt und waren unfähig sich ihm zu öffnen. Tu das mal als Erzieherin bei kleinen Kindern in einem Kindergarten: die werden dann wohl auch verhaltensauffällig.

                                      Zum Beispiel weiß man (hat man erforscht), dass Kinder, die ihre Lehrerin bewundern, lieber in die Schule gehen, im Unterricht konzentriert sind und entsprechend auch bessere Noten schreiben.

                                      Gehe ich nach der Antwort von Herrn Breitsprecher, dann ist es gar nicht das Geld, sondern die Einstellung der Betreuer, die einen Behinderten hin zu schwerst verhaltensauffällig und aggressiv werden lässt. (ganz meine Beobachtun, nur sehr schwer nachzuweisen, da wie in der Homepage der Zeitung nachzulesen ist, solche Betreuer einen dann "unter der Gürtellinie" kommen.

                                      lg Micha

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                                        #20
                                        AW: Aufklärung ist wichtig!

                                        Hallo zusammen,

                                        Micha, die Einstellung der Bezugspersonen (mit und ohne Ausbildung) ist ganz sicher das absolut Wesentliche in der Beziehung zum Menschen mit Behinderung.
                                        Fachlichkeit ist m. E. nunmal nicht alles, Menschlichkeit ist wichtiger!

                                        Wenn ich allerdings auf den Lohn angewiesen bin, um meine Familie zu ernähren, dann sinkt meine Motivation vermutlich gewaltig, wenn ich das trotz aller Bemühungen nicht schaffe. Zudem lebe ich in ständiger Anspannung, wenn mein Lohn zu gering ist, was sich auch auf die Menschen in meiner Umgebung auswirkt.

                                        Ich sehe die Entlohnung als einen Teil, der die Qualität in der Arbeit ausmacht. Mangelnde Finanzierung kann auch bewirken, dass es Personalmangel gibt; dann ist die Überforderung für die Mitarbeiter nicht weit.

                                        Wichtig ist für mich auch noch die Anerkennung für meine Arbeit, ein gutes Arbeitsklima (gutes Team und wenig Hierarchie).

                                        Vermutlich fehlen da noch einige Dinge, aber das ist auch ein sehr komplexes Thema.

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                                          #21
                                          AW: Aufklärung ist wichtig!

                                          Hallo Inge,

                                          die Entlohnung als Arbeitnehmer in einer Intesivgruppe ist wohl die gleiche, wie in jeder anderen Gruppe. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Arbeit dort sehr verpönt ist. Sie ist auch viel viel anstrengender. Dass dann den eigenen Missmut ein Bewohner abkriegt, das kann ich nur einerseits nachvollziehen. Nehme ich die Empfehlungen der Lebenshilfe von Marburg hinzu, die integrative Gruppen aller Arten von geistiger Behinderung empfiehlt, dann nicht mehr. Die Motivation früh zur Arbeit zu gehen, in eine ganz spezielle Gruppe, die dürfte recht niedrig sein. Noch dazu, wenn die Kollegen von ihren Erfolgen "erzählen" (was dann auch als angeben rüberkommen kann), dann ist das wie ein Tritt. Der Krankenstand in solcher "auserwählter" Gruppen dürfte recht hoch sein. Die Fluktuation des Personals ebenso. Wie soll da sich noch ein geistig behinderter Mensch zurechtfinden?

                                          Wichtig ist für mich auch noch die Anerkennung für meine Arbeit, ein gutes Arbeitsklima (gutes Team und wenig Hierarchie).
                                          Das habe ich in einem Wohnheim erlebt. Bis dann die neue Geschäftsleitung alle möglichen Einsparungen vornahm: tagsüber Fernsehverbot, bzw. Fernsehen nur an festgesetzten Zeiten, das Auto durfte nur für ganz spezielle Fahrten noch genutzt werden usw.

                                          ganz sicher das absolut Wesentliche in der Beziehung zum Menschen mit Behinderung.
                                          Fachlichkeit ist m. E. nunmal nicht alles, Menschlichkeit ist wichtiger!
                                          Deswegen kann ich auch nicht mehr Wörter hören, die sich wie Fachpersonal anhören. Das sind Titel ohne menschlichen Inhalt. Noch hinzu kommt, dass für die Praktikanten wenig Zeit ist ihnen beizubringen, was nötig wäre. (Das hat teilweise nichts mit schlechter Absicht zu tun, sondern mit Zeitmangel. Und das ist ein Unterschied. Zeitmangel weil die anderen täglichen Aufgaben zuviel Raum einnehmen, Zeitmangel weil während des Urlaubes oder bei Krankheit eine Person weniger im Team ist.)

                                          Als meine gesunde Tochter ihr Praktikum in der Schwerstbehindertengruppe absolviert hatte, hat sichUmgang mit ihrer behinderten Schwester ins negative verändert. Früher hatte sie sie ganz normal wie eine Schwester behandelt, danach wie eine Behinderte. Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine.

                                          lg Micha

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                                            #22
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                                            Hallo Micha,

                                            Zitat von miau Beitrag anzeigen
                                            die Entlohnung als Arbeitnehmer in einer Intesivgruppe ist wohl die gleiche, wie in jeder anderen Gruppe. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Arbeit dort sehr verpönt ist. Sie ist auch viel viel anstrengender.
                                            verpönt vielleicht nicht mal, aber unglaublich anstrengend. Und wenn man gemischte Gruppen schon gesehen und erlebt hat, dann kann man sich für alles andere nicht mehr begeistern

                                            Die Motivation früh zur Arbeit zu gehen, in eine ganz spezielle Gruppe, die dürfte recht niedrig sein. Noch dazu, wenn die Kollegen von ihren Erfolgen "erzählen" (was dann auch als angeben rüberkommen kann), dann ist das wie ein Tritt.
                                            Ja, ich denke, die Frustration ist da schon sehr hoch. Verstehe ich auch sehr gut. Wenn ich mich selbst abrackere und mit meiner Arbeit kaum nachkomme und dann viele gute Ideen und Pläne einfach nicht ausführen kann, dann ist das äußerst demotivierend.

                                            Der Krankenstand in solcher "auserwählter" Gruppen dürfte recht hoch sein. Die Fluktuation des Personals ebenso. Wie soll da sich noch ein geistig behinderter Mensch zurechtfinden?
                                            Das ist ein Argument, das ich auch immer wieder aufführe, wenn ich mich für die Bildung von gemischten Gruppen einsetze. Denn die körperliche und seelische Belastung der Mitarbeiter ist in homogenen "Schwerstbehindertengruppen" wesentlich höher als in heterogenen Gruppen, in denen Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen betreut werden.

                                            Als meine gesunde Tochter ihr Praktikum in der Schwerstbehindertengruppe absolviert hatte, hat sichUmgang mit ihrer behinderten Schwester ins negative verändert. Früher hatte sie sie ganz normal wie eine Schwester behandelt, danach wie eine Behinderte. Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine.
                                            Ja, die "Kultur", die in einer Einrichtung vorgelebt wird, prägt alle Mitarbeiter, aber junge Menschen ganz besonders.

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