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Streitthema "Inklusion an Schulen"

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    Streitthema "Inklusion an Schulen"

    Streitthema Behinderte in Schulen


    "Inklusion ist keine Utopie"


    Ein Debattenbeitrag von Jutta Allmendinger und Michael Wrase

    gefunden auf Spiegel online 17.07.2014

    #2
    Besser erst mal AUFschließen - statt aus oder ein

    EX-klusion heißt auf Deutsch: AUS-Schließung,
    IN-klusion heißt: EIN-Schließung.
    Sollten wir nicht endlich AUF-schließen und dann die ganze Schließerei - die Menschen, so oder so, zum Objekt macht - beenden?

    Was wir brauchen, ist endlich mehr wirkliche WAHRnehmung und weniger Vollzug perfekt ausgearbeiteter Papiervorgaben.
    Was wir brauchen, ist endlich ein sensiblerer Umgang mit den entscheidenden Kräften von Geist & Seele statt das grobe Hineindrängen in vorgefertigte Schablonen.
    Was wir brauchen, ist mehr Achten auf Sog- und Suggestivwirkungen statt immer mehr Druck.
    Was wir brauchen, ist mehr Vorbild als Unterricht; Vorbild zieht nach vorne und Unterricht richtet nach unten.
    Statt für das Gute zu kämpfen, sollten wir uns erst einmal bewusst werden, dass wir oft nicht einmal daran glauben.
    Dadurch sind wir unglaubwürdig.

    Wenn wir selber an das glauben würden, was wir anderen Gutes tun wollen,
    und wenn alle erleben würden, wie gut es uns dabei geht,
    hätten wir SOG-Wirkung
    und würden damit all das erreichen können, was wir mit immer mehr DRUCK nur immer mehr verspielen.

    Die neue Ich-kann-Schule hat immer wieder an praktischen Beispielen gezeigt, wie entscheidend der Unterschied zwischen Druck und Sog-Wirkung ist. Erziehung mit Druck ist nicht Erziehung sondern Erdrückung, und Erdrückung ist nicht der Umgang mit GEIST, mit dem man Ziele erreichen könnte.

    Es kann weder darum gehen, GEIST auszuschließen noch ihn einzuschließen.
    Wir sollten uns überhaupt erst einmal bewusst werden, dass wir es mit GEIST zu tun haben - exklusive und inklusive.
    Oft sieht es so aus, als hätten wir noch nicht einmal entdeckt, dass wir selbst mit GEIST begabt sind.

    Und es sieht so aus, als wären wir im praktischen Umgang mit unserem GEIST vollkommen ungeübt und hilflos.
    Nicht einmal sprechen scheinen wir mit GEIST zu können.
    Dabei sind die KRÄFTE DES GEISTES die entscheidenden Lebenskräfte und die Qualität unseres Umgangs mit ihnen entscheidet unser Leben.
    Was wollen wir mit den entscheidenden Kräften der Kinder bewirken, wenn wir nicht einmal mit unseren eigenen umgehen können?

    Ich kann in diesem Punkt nur wieder auf É.COUÉ hinweisen, der vor hundert Jahren mit weltweitem Erfolg ganz praktisch vorgemacht hat, wie man das lernt.

    Es ist müßig, UM Menschen herum immer nur Konstruktionen auszutauschen, wenn man sie INNEN nicht erreicht.
    Man möchte fast meinen, wir steigern unsere ÄUSSEREN BEMÜHUNGEN deshalb so unaufhörlich, weil wir inzwischen Angst haben, noch jemand INNEN zu erreichen - weil wir unser eigenes INNEN nicht mehr erreichen und in diesem entscheidenden Punkt uns und anderen gegenüber völlig hilflos sind.
    Wir sollten aufhören, das mit formalen Fördermaßnahmen für Kinder zu kaschieren.

    Ich wünsche uns guten Erfolg.

    Franz Josef Neffe

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      #3
      AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

      Liebe Kirsten,

      mich befremdet etwas die Überschrift "Streitthema Inklusion". Warum Streitthema? Inklusion ist Menschenrecht, die UN-Behindertenrechtskonvention wurde vor 5 Jahren in Deutschland ratifiziert. Selbst die Sonderschulen nennen als ihr Ziel und ihre Legitimation, auf das Ziel Inklusion hinzuarbeiten. Insofern ist Inklusion kein Streitthema. Worüber wir Eltern hier diskutieren ist vielmehr, wo die Bedürfnisse unserer Kinder schon besser geachtet werden, wo unsere Kinder besser gefördert werden, wo unsere Kinder die besseren Chancen haben, gesellschaftlich integriert zu werden und nach der Schule eine erfüllende Lebensaufgabe (Beruf) zu finden usw.usw....Es geht um die Frage, auf welchem Weg unsere Kinder besser ihr Recht auf Inklusion in Anspruch nehmen können. Das Streitthema ist daher nicht die Inklusion an sich, sondern das politische Streitthema ist eher: "Wielange brauchen wir in einem inklusiven Schulsystem noch Sonderschulen?" Dazu eine interessante Nachricht aus Österreich (Kompass 24.7.2014): Dort wurde im letztes Jahr "die Lehrerausbildung neu beschlossen - und die Kategorie des Sonderschulpädagogen abgeschafft. Stattdessen können Studierende...ab kommenden Herbst den Bereich "inklusive Pädagogik" wählen."

      Christine

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        #4
        AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

        Hallo,

        Inklusion an Schulen: wer ist da inkludiert? die behinderten Schüler. Die leistungsfähigen und ehrgeizigen werden mit dem Zuwachs klar kommen. Was ist mit den Schwächeren, der sonst normal entwickelten Kinder. Ich habe Angst, dass diese aufgrund der Inklusion auf der Strecke bleiben. Dass sie immer weiter zurückgestuft werden, nur weil es Eltern mit tatsächlich behinderten Kindern sich nicht eingestehen wollen, wie krank ihr Kind ist.

        lg Micha

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          #5
          AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

          Hallo Micha,

          die Schulen in Bayern sind verpflichtet zu inklusiven Unterricht. Es ist ein rießiger Irrtum, zu glauben, dass das bedeuetet, dass die Lehrer weiterhin 100% Frontalunterricht machen können und alle Kinder im "Gleichschritt marsch lernen" können. Da würden die Lehrer gegen des BayEUG verstoßen. Vielmehr müssen diese den Unterricht individualisieren. Jedes Kind lernt auf seinem Leistungsniveau, bekommt bei Bedarf eigene Aufgaben, leistungsstärkere Schüler helfen leistungsschwächeren Schülern usw. Meine sog. geistig behinderte Tochter geht seit 8 Jahren in eine ganz normale bayerische Regelschule und hatte nie einen Sonderpädagogen im Unterricht dabei. Trotzdem lernt sie mehr als sie je in einer Sonderschule hätte lernen können und geht noch immer gerne in die Schule.

          Christine

          Kommentar


            #6
            AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

            Hallo Micha

            Ich bin neu, und schreibe heute das erste Mal. Also das war jetzt interessant. Also die schwachen nichtbehinderten Kinder bei meinem Sohn in der Klasse, profitieren von den Sonderpädagogen. Sie helfen auch den Schwachen. Das soll ja auch so sein, das ist ganz toll. Und der Klassenlehrer auch Klasse. Und ich glaube schon das Eltern wissen die behinderte Kinder haben, um deren Krankheiten. Aber behinderte Kinder dürfen laut Gesetz nicht benachteiligt werden. Das werden sie aber wenn sie ausgeschlossen werden. Also Gemeinsames Lernen ist in Ordnung. Das Problem ist , die Rahmenbedingungen, heute sagte mir ein Sozialpädagoge auf dem Markt, wenn der Sonderpädagoge krank ist, 8 Wochen, muß er den Unterricht übernehmen. Das habe ich noch nie gehört, er sagte das ginge gar nicht. Ja, ich wußte ganz ehrlich nicht was ich sagen sollte. Solche Probleme gab es bei uns noch nie.

            Annemie

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              #7
              AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

              Hallo Annemie,

              der Bayerische Elternverband fordert z.B. ganz explizit von der bayerischen Staatsregierung, dass in allen Klassen Sozialpädagogen, Erzieher usw. als pädagogische Zweitkräfte eingesetzt werden! Wir brauchen in den Schulen viel bessere Unterstützungssysteme für die Schüler und die Öffnung für andere Berufsgruppen als nur für Lehrer. Das tut allen Kindern gut, nicht nur den behinderten! Denn Schule ist eben nicht nur Unterricht, die Kinder brauchen alle viel mehr persönliche Ansprache, die Zweitkräfte können sich vorrangig um die individuelle Betreuung und das Soziale Miteinander der Kinder kümmern, der Lehrer kann sich besser auf den Unterricht konzentrieren.

              Was ganz wichtig ist bei einer inklusiven Schulentwicklung. Solange wir noch Sonderpädagogen an den Schulen haben, darf es keinesfalls so sein, dass diese nur für die behinderten Kinder zuständig sind und die allgemeinen Lehrer nur für die nichtbehinderten Kinder! Das muss unbedingt im Sinne eines inklusiven Unterrichts so gestaltet werden, dass der allgemeine Lehrer immer für a l l e Kinder seiner Klasse zuständig ist und der Sonderpädagoge sich auch für alle Kinder, die im Moment erhöhten Unterstützungsbedarf haben, zuständig fühlt oder wenn z.B. das behinderte Kind in einer Kleingruppe mit anderen Kindern arbeitet, der Sonderpädagoge selbstverständlich für die ganze Kleingruppe zuständig ist! Von daher ist die Äußerung des Sozialpädagogen gegenüber Dir unverständlich. Solange der allgemeine Lehrer in der Klasse ist, ist es doch rechtlich kein Problem, wenn der Sonderpädagoge mal wegen Krankheit ausfällt und von einem anderen Mitarbeiter der Schule vertreten wird.

              Christine

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                #8
                AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                Hallo Christine

                Ich komme aus NRW. Wenn das in Bayern so ist, das auch Sozialpädagogen im Krankheitsfall eingesetzt werden dürfen,ist das Super. Du hast Recht, warum auch nicht. Wenn ich am Mittwoch auf unserem Wochenmarkt den Herrn wiedersehen sollte, dann teile ich ihm das mit.

                Vielen Dank für die Info.

                Annemie

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                  #9
                  AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                  Hallo Annemie,

                  damit kein Missverständnis entsteht, ich habe nicht gesagt, dass der Sozialpädagoge den Sonder-pädagogen ersetzen kann, sondern ich habe gesagt, dass es kein Problem ist, wenn der Sonderpädagoge nicht bei den behinderten Kindern ist, weil sowieso der Klassenlehrer für a l l e Kinder seiner Klasse zuständig ist, also auch für die behinderten. Die Schule kann also als Verstärkung in die Klasse schicken, wen sie will oder auch die Klasse dem Klassenlehrer alleine über-antworten.

                  Christine

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                    #10
                    AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                    Hallo Christine

                    Ich habe Dich schon richtig verstanden,aber ich schrieb ,, eingesetzt", nicht ersetzten.

                    Alles klar.


                    Annemie

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                      #11
                      AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                      Habt ihr schon mitbekommen, dass in Baden Württemberg die Förderschulen abgeschafft werden sollen? Das wäre ja eine Katastrophe für Eltern von Kindern, die speziell solche Schulen für ihre Kinder benötigen, bzw. beanspruchen. Sparpolitik zu Lasten unserer Kinder. In BW gibt es z.B. nicht die Altersgrenze wie in Bayern. Da kann die Schulzeit bis 24 Jahre gehen. Man man, oft merkt man erst hinterher, was man aufgibt. Wie lange hat es gedauert, Rechte aufzubauen und wie schnell werden sie jetzt aufgegeben?
                      Klar soll nur erst mal die Sonderschulpflicht fallen, aber der Rest erledigt sich von selbst.
                      http://m.spiegel.de/schulspiegel/wis...www&referrrer=

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                        #12
                        AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                        Die "Gelackmeierten" sind die Eltern, die jahrelang für Beschulung vor Ort gekämpft haben. Jetzt gehen wir wieder "back to the roots" und sammeln schwerer behinderte Kinder in Auffangsammellager irgendwo im jeweiligen Bundesland ein. Toller Erfolg!

                        Ich bin gespannt, wo wir in 5 Jahren mit unserem Wissen stehen.

                        In meinen Augen wird weniger die Sonderschulpflicht abgeschafft, sondern weitläufig das Recht eine Selbe zu besuchen.!

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                          #13
                          AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                          Hallo Myriam,

                          wenn ich lese, was andere Eltern erhoffen, wird mir einfach nur noch schlecht

                          Zuletzt geändert von Inge; 25.08.2014, 18:56.

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                            #14
                            Bessere Schablonen sind nicht die Lösung.

                            Auch die "Inklusion" ist nur eine neue PAPIERVORGABE.

                            Für mich als Ich-kann-Schule -Lehrer ist Schule dann, wenn ich mit einem Kind hingehen kann und den Lehrer frage: "Kannst Du meinem Kind helfen?" und er sagt: "Ja, das kann ich." und dann stellt sich jeden Tag heraus, dass er es wirklich kann.

                            Unsere "Schulen" sind nach wie vor keine Schulen sondern nur Lehrplanvollzugsanstalten, denen man sich unterwerfen und in die man sich einfügen muss, um den Lehrplan an sich vollziehen zu lassen.

                            Ich sehe keine Lösung darin, bessere Schablonen zu konstruieren.

                            Die Lösung besteht darin, sich aus den Schablonen zu lösen und den realen Umgang mit dem realen Leben zu lernen.

                            Ich grüße freundlich.

                            Franz Josef Neffe

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                              #15
                              AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                              Hallo Myram, hallo Zippe,

                              die Sonderschulpflicht ist in Bayern auch abgeschafft und ist/ wird auch in allen anderen Bundesländern abgeschafft, da sie inzwischen (spätestens seit Ratifizierung) der UN-BRK gesetzeswidrig ist.

                              Wie wollt Ihr denn die Förderschulen auch langfristig erhalten. Wir haben in Bayern einen jährlichen Schülerrückgang von mindestens 1,5%, das heißt, auch ohne jegliche Inklusion haben die Förderschulen in Bayern die letzten 5 Jahre 7,5% Ihrer Schüler verloren. Das ist ja nur ein Durch-schnittswert. In Wirklichkeit schaut es so aus, dass in dichter besiedelten Gebieten die Schülerzahlen in den Förderschulen gleichbleiben oder gar zunehmen, in dünn besiedelten Gegenden aber ganz rapide zurückgehen. Das heißt, die Förderschulen in Bayern werden sukzessive schließen - so oder so. Was wir Eltern machen müssen, ist, dass wir gemeinsam um die nötigen Rahmenbedingungen an den Regelschulen kämpfen müssen. Wenn wir das versäumen, weil viele jahrlang einem System hinterhertrauern, das in der alten Form nicht mehr aufrechterhaltbar ist ist, tun wir unseren Kindern nichts gutes.

                              Die gemeinsame Forderung ist ganz einfach: Die Ressourcen müssen an das Kind gebunden werden! Jedem Kind, das in eine Regelschule geht, müssen die gleichen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden wie an einer Förderschule. Wenn in eine Förderschule weniger Kinder gehen, sinken eben dort die staatlichen Zuschüssen entsprechend der Anzahl der Kinder, ganz einfach. Natürlich löst das Gegenreaktionen der Schulträger und Mitarbeiter aus. Aber statt nur zu Jammern, müssen diese eben auch anfangen, neue Visionen für ihre Schulen zu entwickeln! Man kann die Schule inklusiv umgestalten und nichtbehinderte Kinder in die Klassen holen oder man kann sich Richtung "Kompe-tenzzentrum" entwickeln, das die Kinder nicht mehr im eigenen Gebäude hat, sondern seine Lehrer hinausschickt in die Regelschulen, um die Kinder dort zu unterstützen.

                              Christine

                              Kommentar


                                #16
                                Schule statt Unterrichtung

                                Geschlossene und von Schließung bedrohte Sonderschulen, das hatten wir ja schon mal.
                                Damals wurden die sog. Diagnose- und Förderklassen erfunden,
                                erst an den Grundschulen + Förderschulen,
                                dann nur noch an den Förderschulen installiert.

                                Man erzählte den Eltern, dass der Stoff der ersten zwei Jahre auf drei Jahre verteilt würde,
                                und dass die Kinder, die das schafften, an der Grundschule weitermachen dürfen.

                                Ich habe dann die Kinder, die nach drei Jahren für die Sonderschule übrigblieben,
                                übernommen und von der 4.- bis zur 6.Klasse geführt.
                                Die Eltern der Kinder fühlten sich schlichtweg betrogen.
                                Natürlich hatten es ihre Kinder schwerer als die anderen, aber
                                kein Mensch hatte sich während der drei Jahre UM SIE gekümmert.
                                Sie konnten sich auch nicht so gewählt artikulieren, wie das in der Schule wohl gewünscht gewesen wäre,
                                und äußerten ihre Nöte nicht so direkt in die päd. Strukturen passend.
                                Dafür wurden sie so behandelt, dass sie fast alle nicht mehr in die Schule kamen.

                                Ich habe sie dann alle zu Hause besucht und beim Elternabend waren dann von den gut 30 anwesenden Personen aus allen Klassen 10 Eltern von meinen Schülern.

                                Ein Junge z.B. war interessiert, in die Hauptschule zu wechseln; ich ermöglichte ihm, bei dem Lehrer zu hospitieren, den er dort bekommen würde.
                                Von meinem Schulleiter bekam ich heftig Vorwürfe, dass ich dem Jungen "falsche Hoffnungen" mache.
                                Es gibt keine falsche Hoffnung.

                                Vieles - das weiß ich aus vielen Erfahrungen - was in unseren Schulen als Förderung lief, war (und ist) alles andere als eine Förderung.
                                Nicht die Sonderschule habe ich als Fehler empfunden sondern dass sich dort kaum jemand von Fehlern zeigen lassen wollte, was wirklich fehlt.
                                Man konnte genau beobachten, wo Fehler passierten und immer schwerer und größer wurden, da wurde DRUCK gemacht.

                                Das hat mir den Weg in die neue Ich-kann-Schule gezeigt, wo SOG das Grundprinzip ist.
                                Unter Druck wächst nichts; wenn wir einen Stein auf den Rasen legen, geht das Gras darunter ein.
                                Wenn wir den Stein auf die Seele, auf die Talente, auf die sensibleren und genialeren Potentiale legen, ist die Wirkung nicht minder vernichtend.

                                Wenn ich aber den HUNGER der Seele, der Talente, Kräfte, Potentiale, feinen und genialen Begabungen spüre und ihnen
                                Achtung, Anerkennung, Bestätigung, Bestärkung, Bewunderung, echtes Interesse an ihrer guten Entwicklung entgegenbringe,
                                dann vergifte ich nicht länger die Atmosphäre und schlage sie nicht mehr in die Flucht, und
                                dann kommen die Talente wieder heraus, von denen die Pädagogik behauptet hat, dass das Kind sie nicht hat.

                                Und in so einer konstruktiven Wachstumsatmosphäre,
                                wo alle sich verwirklichen können,
                                indem sie die Kräfte in sich und anderen Menschen achten
                                findet endlich wieder etwas statt, was die Pädagogik nicht machen kann:
                                Persönlichkeitswachstum.
                                Nur wenn der Mensch wächst, wird er dem Leben gewachsen.

                                Das ist dann allerdings eine Atmosphäre, in der jeder, der so kleinkariert denkt, wie das derzeit in der Pädagogik gang und gäbe ist, in ständiger Furcht leben muss, dass ihm alle über den Kopf wachsen.
                                Genau dieses Wachsen ist aber - wenn wir es endlich verstanden haben - ein großes Glück, dass uns alle und die Atmosphäre für uns alle stärkt.

                                Das eigentliche Problem ist nicht die "Abschaffung" der Sonderschule.
                                Das entscheidende Problem ist, dass unsere Schulen alle das Gegenteil von Schule sind.

                                SCHULE (griech. SCHOLAE) = innehalten, zu sich und zur Besinnung kommen, mit sich selbst wieder eins werden.
                                Stell dir vor, ab morgen machen sie in allen Schulen wirklich SCHULE; dann ist es mit Unterrichtsvollzug zu 100 % vorbei.

                                Ich grüße freundlich.

                                Franz Josef Neffe

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                                  #17
                                  AW: Schule statt Unterrichtung

                                  Lieber Franz Josef Neffe,

                                  ja natürlich sind die Förderschulen dem gleichen Geist verpflichtet wie die Regelschulen in Bayern! Das muss ich oft Eltern erklären, die meinen, sie wollen ihr geistig behindertes Kind lieber in eine Förderschule Lernen schicken als in eine Regelschule. Das absurde ist, dass ihr Kind dort trotzdem wieder abgeschult werden kann in die Förderschule geistige Entwicklung, in der Regelschule dagegen nicht. So widersprüchlich ist unser Schulrecht inzwischen.

                                  Ich hoffe weiter, dass immer mehr Eltern verstehen lernen, dass die Inklusion die einzig wirkliche Chance ist, die wir haben, da sie das bisherige Schulrecht und die bisherige Ideologie des Sortierens der Kinder auf den Kopf stellt!

                                  Du schreibst, die Sonderschule wäre nicht das eigentliche Problem. Ich möchte Dich dagegen fragen, ob Du alle Sonderschulen in Bayern kennst? Wenn nicht, dann bitte ich, solche pauschalen Urteile zu vermeiden! Sicher wäre in vielen Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen eine bessere Pädagogik möglich, da ja in diesen Förderschulen oft viele begabte Kinder gehen, die allein aufgrund ihres Migrationshintergrundes oder schwacher sozialer Verhältnisse dorthin geschickt werden. Wichtig für eine bessere Pädagogik an unseren Schulen ist nämlich schon, dass die Kindergruppen gemischt sein müssen mit Kindern unterschiedlichster Begabungen, damit sie voneinander lernen können! In einer Förderschule geistige Entwicklung oder körperliche Entwicklung werden dagegen in den Gruppen aus-schließlich Kinder mit großen Lernschwierigkeiten konzentriert, die alle großen Unterstützungsbedarf haben. Das ist absurd und menschenverachtend, denn diese Kinder können sich gegenseitig nicht mehr helfen. Und der eine Lehrer und die eine Pflegekraft, die dann in diesen Gruppen oft nur anwesend ist, kann das Fehlen der Bandbreite unterschiedlichster Kinder nicht ausgleichen. Folge: Es werden in solchen Gruppen immer etliche Kinder viel zu wenig gefördert, bekommen nicht mal genügend menschliche Anerkennung! Ich könnte soviele Geschichten gerade von sog. geistig behin-derten Kindern erzählen, die mit Schulbegleiter in der Regelschule regelrecht aufgeblüht sind, weil sie da endlich die soziale Anerkennung erfahren haben, die jeder Mensch nun mal braucht! Um das in einer Förderschule geistige Entwicklung umzusetzen, bräuchte letztlich dort jeder Schüler seinen eigenen persönlichen Assistenten. Eine Gruppe mit 8 Kindern und 8 Erwachsenen wäre aber absurd.

                                  Wir brauchen also weiterhin die Diskussion über Inklusion, aber natürlich auch über Pädagogik. Nur die äußeren Strukturen unserer Schulen zu ändern, reicht keinesfalls aus, auch die innere Haltung der Pädagogen gegenüber den Kindern muss sich radikal ändern, da gebe ich Franz Josef Neffe uneinge-schränkt Recht. Allerdings solltest Du auch mal überlegen, inwiefern die innere Haltung der Lehrer durch die derzeitigen Strukturen geprägt ist! Wie hieß es immer von den finnischen Lehrern: "In unseren Schulen wird nie gefragt, ob ein Kind hier an der Schule richtig ist, es wird nur gefragt, ob die Schule so für das Kind richtig ist." In Deutschland ist es leider noch immer genau umgekehrt!

                                  Christine

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                                    #18
                                    Wir betreiben eine lineare Hin- und Her-Pädagogik.

                                    Liebe Christine,
                                    ich schreibe ja nicht, dass die Sonderschule kein Problem ist und keine Probleme macht, ganz und gar nicht.
                                    Ich meine nur, dass das eigentliche Problem in allen Schulen dasselbe ist: Wir haben Schule zum Gegenteil von Schule gemacht.
                                    Ich nenne das - beschreibend, nicht urteilend und wertend gemeint - Unterrichtsvollzugsanstalt.

                                    Du schreibst, dass bei uns die Schule nicht für das Kind sondern das Kind für die Schule da zu sein hat,
                                    und Du beschreibst die Schwächen und Fehler sehr genau gefühlt.
                                    Dass es mit 8 Kindern und 8 "Lernbegleitern" nicht klappen kann, dämmert auch erst langsam in der Pädagogik.
                                    Keine Gemeinschaft funktioniert mit 8 Führern und 8 Geführten.

                                    Warum nehmen wir als Helfer ausgerechnet Erwachsene, die im Alter so weit weg sind von den Kindern?
                                    Warum fühlen und stimmen wir uns nicht endlich auf eine Gemeinschaft ein, wo man einander nahe ist?
                                    Unsere Pädagogik hat immer noch größte Ängste vor Nähe.
                                    Und sie projiziert unbewusst ihre Ängste in die Kinder und miss-handelt sie im Grunde mit einer sterilen Pädagogik, die sie für "objektiv" hält.

                                    Weder IN-KLUSION noch EX-KLUSION steht uns zu.
                                    Wir helfen Menschen weder dadurch, dass wir sie EIN-schließen (IN-kludieren) noch dass wir sie AUS-schließen (EX-kludieren).

                                    Wir scheinen noch nicht mal merken zu wollen, wie wir immer noch Kinder als Objekte von Papiervorgaben misshandeln.
                                    Würden wir es wagen, unsere Chefs zu ex- oder inkludieren???

                                    Ich kann Dir im Wesentlichen in dem, was Du schreibst, folgen, aber das verdient nicht den Namen Inklusion.
                                    Es geht in der Substanz um sehr viel mehr als Ex- oder Inklusion.
                                    Wir betreiben immer noch eine "lineare Hin- und Her-Pädagogik", wo die Realität von uns eine wenigstens endlich dreidimensionale Pädagogik verlangt.

                                    Selbstverständlich kenne ich nicht jede Sonderschule in Bayern persönlich - das tut wohl kein Mensch auf der Welt.
                                    Die Rückmeldungen und Anfragen aus D-A-CH laufen aber immer auf dieselben ungelösten Probleme hinaus.
                                    Ich spreche auch nicht als Richter Urteile über die Schule, ich SPIEGLE ihr nur als betroffener Mensch ihre Wirkung und provoziere Denken + Antworten.

                                    Ich meine, wir müssen mit dem Unfug aufhören, Kinder als Vollzugsorgane zu dressieren, und berichte mal ein simples Beispiel:
                                    Ich habe immer wieder in Klassen erlebt, wenn ich etwa ein Kind aufmerksam machte auf ein am Boden liegendes Papier, dass ich die Antwort bekam: "Ich bin nicht Ordnungsdienst." Folglich habe ich in meinen Klassen diese Dienste abgeschafft und verlangt, dass jeder alles sieht und sich um alles kümmert, dass es für die Gemeinschaft passt.
                                    Dabei habe ich anfangs immer erlebt, wie lästig es den Kindern bereits war, auf eine konkret gut funktionierende Gemeinschaft zu achten. Sie hätten viel lieber ihren dienstlichen Auftrag erledigt, sich sonst um gar nichts gekümmert und mit Fingern auf die gezeigt, die ihren "Dienst" nicht gut genug gemacht haben.
                                    Wem fällt schon auf, wie asozial so eine Pädagogik ist?

                                    PRO-BLEM - von griech. "ballein = werfen" ist für mich als Ich-kann-Schule-Lehrer der BALL, den mir das Leben zuspielt, um mir zu sagen: "Du bist noch im Spiel. Spiele gut weiter!" Schlecht wäre nur, wenn mir das Leben keinen Ball mehr zuspielt.
                                    Lass uns also die Bälle des Lebens gut weiterspielen!
                                    Mit herzlichen Grüßen

                                    Franz Josef Neffe

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                                      #19
                                      AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                                      Hab da was in der Thüringischen Landeszeitung gefunden und arbeite mich mal durch. Vielleicht interessiert es euch auch:

                                      Mehr Sachverstand bei Inklusion: Erhalt von Förderzentren ist sinnvoll

                                      Näheres hier unter diesem Link.

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                                        #20
                                        AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                                        Auch hier soll Inklusion bei den Schwächsten anscheinend nicht funktionieren.
                                        Nach dem Ärger mit der Kita „Waldfrieden“ in Köthen besuchen Leonie Lenk und Joleen Spengler nun eine integrative Einrichtung in Dessau. In Köthen hätten die Familien zusätzlich Pflegedienste für die zeit im Kindergarten engagieren sollen.
                                        http://mobil.mz-web.de/koethen/ein-n...,28396704.html

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                                          #21
                                          AW: Streitthema "Inklusion an Schulen"

                                          Elternbeiräte von neun Sonderschulen sammelten insgesamt 6.484 Unterschriften gegen die Abschaffung der Sonderschulen und den Erhalt eines eigenständigen Studiengangs Lehramt Sonderpädagogik. Sie unterstützen die Forderungen des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung zugunsten einem Wunsch- und Wahlrecht. Die Eltern sind in Sorge, dass Kinder mit schweren Behinderungen künftig durch „Inklusion light“ nicht mehr ausreichend gefördert werden. Sie wollen die Sonderschulen als Angebotsschulen in einer inklusiven Schullandschaft erhalten und stärken. Diese Woche übergab eine Elterndelegation die Unterschriften an Dr. Stefan Fulst-Blei, bildungspolitischer Sprecher und parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion.
                                          Weitere Infos: LVKM BaWü

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                                            #22
                                            Über Inklusion streiten statt Lösungen berichten?

                                            In Tekos bei SCHETININ lernen 9 jährige in kaum 2 Jahren das Pensum der gesamten Schulzeit, um dann mit 11 ein Fernstudium der Pädagogiknzu absolvieren und den 9jährigen bereits ein guter Lehrer zu sein. Wie in der Ich-kann-Schule ist man auch in Tekos dadurch Lehrer, dass man ein mitreißendes Vorbild für Lernen ist.

                                            Da wird doch mal die Frage interessant:
                                            Was haben unsere "Lehrer" in 12 und mehr Jahren "Schule" + 3 bis 4 oder mehr Jahren Studium getan, dass sie mit Kindern nicht mehr umgehen können, wenn sie etwas überdurchschnittliche Probleme haben?

                                            Während man sich in Deutschland den Mund fransig redet über Theorien, sich dann darüber streitet, für Theorien kämpft, dabei Ohnmacht und Impotenz demonstriert, bauen sich die Kinder in Tekos zum Lernen dazu ihre Schule selber und vieles mehr. Und diese GENIES werden nicht auf dem Schild durchs Dorf getragen, sie leben und lernen ganz normal mit ihren jüngeren und älteren Freunden.
                                            Warum machen wir immer soviel Theater um alles?
                                            Warum lösen wir nicht einfach Probleme - wie die 9-und 11jährigen in Tekos - und berichten über unsere zahlreichen Erfolge?
                                            Warum hören wir überhaupt Leuten zu, die keine Erfolge berichten können?

                                            Freundlich grüßt

                                            Franz Josef Neffe

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                                              #23
                                              AW: Über Inklusion streiten statt Lösungen bericht

                                              Lieber Franz Josef Neffe,

                                              ich muss mich mal wieder einmischen. Ich habe nachgedacht, warum wir aneinander vorbeireden und mir ist aufgefallen, dass ich wohl teilweise missverstanden werden. Es geht ja gar nicht um die Auflösung einer bestimmten Schule im Ort x, das wovor viele soviel Angst haben. Die Inklusionsdebatte dreht sich vielmehr um die Frage, dass alle Kinder an jedem Ort die gleichen Recht haben sollen. Z.B. gibt es in Bayern Partnerklassen, wo die Kinder weniger Unterrichtsstunden bekommen als die Kinder in derselben Klasse, die aber rechtlich nicht der Partnerklasse, sondern der Regelklasse angehören. Ich hoffe doch, dass mir jeder zustimmen wird, dass das absurd ist???

                                              Es geht darum, dass jedes Kind an jeder Schule das Recht haben muss auf dasselbe Bildungsangebot je nach individuellen Möglichkeiten, es geht an allen Schulen um eine Individualisierung der Bildungs-angebote. Wenn wie immer wieder berichtet wird auch Kinder mit sog. geistiger Behinderung an Regelschulen den Unterrichtsstoff von Fächern wie Englisch, Maschinenschreiben, Musik usw. erlernen können, muss ihnen das in derzeit noch existierenden Sonderschulklassen geistige Entwickkung angeboten werden!

                                              Das Problem ist natürlich, dass in der Realität das Bildungsangebot aber nicht nur vom Lehrer abhängt, sondern auch vom Potential, dass die Kinder ingesamt mitbringen. Kann man mit einer Klasse, in der nur Kinder mit Förderbedarf geistige Entwicklung sind, einen Kinderchor gründen und Musicals einstudieren?

                                              Offensichtlich nicht, denn der Schulleiter einer Nürnberger Sonderschule für geistige Entwicklung hat seit einigen Jahren angefangen, Regelschulklassen in sein Schulgebäude zu holen und mit den sog. geistig behinderten Kindern zu mischen. Erst dann war es möglich, einen Schulchor zu gründen und mit allen Kindern regelmäßig zu singen. Der Schulleiter der Sonderschule berichtete, selbst begeistert vom Wandel seiner Schule": "Als die Kinder aus der Regelschule zu uns ins Schulgebäude umgezogen sind, ist Leben eingezogen in unsere Schule. Seitdem herrsche eine ganz andere Atmosphäre an der Schule und alle Kinder profitieren von der neuen Vielfalt an der Schule!

                                              Christine

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                                                #24
                                                Fördern unter dem wirklichen Niveau senkt d.Niveau

                                                Ich durfte, als ich vor 30 Jahren an der lernbehinderten Schule startete, die SCHULMUSIKSTUNDE einführen: eine Stunde in der Woche, wo einmal die Unterklassen und einmal die Oberklassen alle zusammen sangen und spielten.
                                                Dafür, dass wir sofort loslegen konnten mit Gesang und Spiel, hatte ich mir die KLANGFARBEN-METHODE einfallen lassen: Auf Xylo- und Metallophonen wurden die Hauptdreiklänge mit 3 Farben markiert, die beim Spiel jeweils angezeigt wurden. "Das alte Haus von Rocke Doky" u.ä. war damit auf Anhieb spielbar. Die Kinder erlebten sich nicht als Nichtskönner, die sich erst einmal durch vieles durchquälen müssen, was keiner versteht, um dann irgendwann irgendetwas zu können. Ich behandelte sie von Anfang an alle als Kollegen von Mozart & Co.
                                                Es ist phantastisch, was mit Kindern alles einfach möglich ist.
                                                Für den Anfangsgottesdienst schlug ich im Kollegium vor, u.a. einen Kanon zu singen. "Das geht nicht!" wussten alle offenbar aus Erfahrung. Wir sangen ihn trotzdem. Man muss doch mit 30 Lehrern und 180 Kindern einen 3-stimmigen Kanon singen können.
                                                Sie ließen mir den Kanon "einschlafen". Ich winkte ab. Da capo - noch einmal! Da waren sie wach. Der Kanon ging gut.
                                                Ich freue mich sehr über den o.g. Bericht des Schulleiters, der seiner Schule (und allen Beteiligten und Interessierten) den Horizont erweiterte.
                                                Ich bin auch für ein Ich-kann-Schule-Experiment schon in den 80er Jahren mit meiner Klasse in die Parallelklasse der Hauptschule gegangen. Meine Intention war, beide Klassen im nächsten Schuljahr miteinander lernen zu lassen. Das wäre damals dann ein Präzedenzfall geworden und Präzedenzfälle meidet man wie der Teufel das Weihwasser.
                                                Was mir extrem missfällt, ist, dass wir Kinder immer noch als OBJEKTE von (ständig mehr perfektionierten) Förderplänen behandeln. Wir reden zwar dauernd von Kinderrechten, aber wir GEBEN den Kindern IHR RECHT NICHT. Dass Kinder Rechte be-an-spruchen, ist gar nicht vorgesehen. Wir tun immer noch so, als geschehe den Kinder RECHT, wenn wir durchgeboxt haben, was wir für ihr recht halten.
                                                Und noch was zu den POTENTIALEN & TALENTEN:
                                                Die Pädagogik geht immer nur von den Potentialen & Talenten aus, die sie erkennen konnte. Damit sdtellt sie die Weichen und dann behandelt sie dich ein Leben lang auf diesem Niveau.
                                                TALENTE, das steht schon in der Bibel, MUSS MAN AUSGRABEN.
                                                Oft genug kommen die Kinder blockiert in die Schule oder werden dort blockiert. Dann macht man einen Test und dann behandelt man sie ständig so als ob sie das Zerrbild von sich selbst wären, das man da "eruiert" hat.
                                                Wenn ich im IKS-Experiment diese Missachtung der Persönlichkeit aufhebe und die Persönlichkeit stärke, bekomme ich regelmäßig - ohne auch nur einen Buchstaben oder eine Zahl zu üben - Ergebnisse, die über den Testergebnissen liegen.
                                                WIRKUNGEN WAHRNEHMEN, das sollten wir endlich in der Schule alle lernen.
                                                Ich wünsche uns guten Erfolg.
                                                Franz Josef Neffe

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                                                  #25
                                                  AW: Fördern unter dem wirklichen Niveau senkt d.Ni

                                                  Lieber Franz Josef Neffe,

                                                  Du sprichst mir aus dem Herzen. Und genau deswegen kämpfe ich seit vielen Jahren gegen die zwangsweisen IQ-Tests von Kindern. Was meinst Du, wieviele Elternberichte ich aus Bayern kenne, wo sog.Experten (Sonderpädagogen) standardisierte IQ-Tests bei Kindern gemacht haben und sehr niedrige IQ-Ergebnisse herausfanden und den Eltern prophezeiten, ihr Kind könne nicht sprechen, lesen, schreiben lernen und wie oft nichts davon stimmte, als die Kinder erst mal in die Regelschule kamen und es sich einfach nicht nehmen ließen, das gleiche lernen zu wollen wie die anderen!

                                                  Das ist das tolle an der Inklusion, dass es in Regelschulen im Gegensatz zu Förderschulen keine zwangsweise IQ-Tests gibt. Nur auf Wunsch der Eltern, aber kaum Eltern in den Regelschulen wünschen das. Weil sie an ihr Kind glauben und sich nicht mit angeblichen Defiziten ihrer Kinder beschäftigen wollen und negativen Prognosen, sondern ihrem Kind etwas zutrauen wollen. Meine Güte, wieviele Jahre habe ich in der Regelschule dann trotzdem gegen den MSD-Dienst kämpfen müssen, der analog des Lehrplans der Sonderschule mein Kind nur im 10er- oder 20er-Raum rechnen lassen wollte und mein Kind immer wieder mit denselben Aufgaben tracktierte, weil einfach Kopfrechnen noch zu früh war. Nach drei Jahren hatte ich endlich durchgesetzt, dass sie rechnen durfte, was sie wollte, jetzt rechnet sie im 100er und 1000er Raum, mal mit Hilfsmittel, mal mit schriftlichen Rechenmethoden. Kopfrechnen muss sie doch gar nicht können, aber eine Vorstellungs-kraft von der Größe der Zahlen entwickeln! Mit dem Taschenrechner umgehen usw.usw.

                                                  Das wichtigste ist, auf das jeweilige Kind zu schauen, seine Impulse und Wünsche wahrzunehmen, was er gerade lernen möchte und auch wie es das lernen möchte. Nicht bei jedem Kind ist jede Lernmethode gleich gut, so individuell wie unsere Kinder sind, so individuell sind auch ihre Lernpro-zesse und so individuell die nötigen Lernmethoden.

                                                  Das alles heißt für mich Inklusion: Um mit den Worten von Prof. Hans Wocken zu sprechen: Die Inklusion vertraut auf den Lernwillen jedes Kindes. Ja, das müssen die Eltern und Lehrer aushalten lernen, dass sie den LErnprozess des Kindes an der Regelschule nicht mehr so sehr kontrollieren können wie vielleicht an der Sonderschule, wo man in einen Lehrplan schauen kann, den das Kind abzuarbeiten hat. Ich weiß nie so genau, was mein Kind vom Regelschullehrplan mitmacht und was nicht, es gibt auch keinen richtigen Plan, es wird jeden Tag neu entschieden und auf das Kind geschaut. Ich als Mutter kann nur sehen, wie gut es meinem Kind an der Regelschule noch immer geht und wieviel neues sie jeden Tag lernt...

                                                  Übrigens: Wer noch nicht unterschrieben hat. Wir haben schon 4000 Unterschriften für unsere Petition für inklusive Kindergärten in Bayern gesammelt: www.inklusion-bayern.de

                                                  Christine

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