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Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

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    Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

    Hallo bin hier zum ersten Mal, Mutter eines 20Jährigen Sohnes, bei dem jetzt Asperger diagnostiziert wurde. Er war nie einfach, aber seit er die Diagnose erfahren hat, ist er innerhalb der Familie nur noch unfreundlich sobald man ihn irgendetwas fragt, es kann völlig banal sein, kommt nur lass mich in Ruhe, im entsprechenden Tonfall. Die Müllberge häufen sich in seinem Zimmer, Wäsche wird nicht mehr regelmäßig gewechselt, Die Kontaklinsen bleiben Tag und Nacht im Auge, egal was das für Konsequenzen hätte. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er jetzt für die Krankheit lebt, seitdem er es erfahren hat. Vorher war es ja nur der Verdacht, da konnte man sich noch an gewisse Regeln halten. Diese sind jetzt völlig egal, badet er im Selbstmitleid ? Klar muss man damit erstmal klarkommen, aber er ist ja kein anderer Mensch dadurch geworden, nur weil er die Diagnose jetzt schriftlich hat, und doch völlig verändert. Ich habe gelesen, dass Asperger nicht lügen, unser Sohn andauern, auch wegen völlig banalen Dingen, nicht wegen Sachen, die wir als Eltern nicht wissen sollten, also sogenannte Notlügen. Ich bin völlig fertig, habe das Gefühl unser Sohn hasst uns/mich. hat jemand Erfahrung mit Asperger im Erwachsenenalter ???

    #2
    AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

    Hallo Hummel,

    ich habe auch einen 20jährigen Aspi. Allerdings hat er die Diagnose schon mit 8 Jahren erhalten.
    Deine Verzweiflung kann ich verstehen. Auch bei uns sind Dinge wie Körperpflege und Zimmerreinigung nicht selbstverständlich. Es gab oft Konflikte, die mich an den Rand der Verzweiflung getrieben haben. Für mich war am schwersten auszuhalten, dass er keine Nähe zugelassen hat, dass er keine Liebe zurückgegeben hat. Oft hatte ich das Gefühl, ich bin nur der Ernährer. Wir Nichtaspis sind auf Feedback angewiesen. Wir brauchen das Gefühl gemocht zu werden oder auch mal ein Dankeschön und wir wissen, dass es unserem Gegenüber genauso geht.
    Bei einem Aspi ist aber alles anders.
    Er kann nur schwer die Gefühlswelt der anderen einschätzen, erkennt oft nicht an Körpersprache und Mimik die Worte zwischen den Zeilen. Ich habe mir angewöhnt unseren Alltag ganz klar zu strukturieren. So werden bei uns abends punkt 18 Uhr Brote für den nächsten Tag geschmiert, Ausnahmen werden begründet und frühzeitig angekündigt.
    Mein Sohn trinkt für sein Leben gerne Cola. Da die ihm aber nicht gut bekommt, gibt es seit ca. 15 Jahren jeden Freitag eine Flasche Cola. Bei uns werden kurze klare Ansagen gemacht, klingt vielleicht komisch, wenn ich sage, dass ich das im sogenannten Befehlston tue. Aber genau das versteht er. Ich habe mir auch angewöhnt, Belohnungen für gelungende Dinge nicht nur verbal sondern auch materiell zu geben. So gibt es, wenn mein Sohn am Tag zuvor besonders nett/höflich/freundlich war sein Lieblingsessen usw.
    Unser Familienleben läuft derzeit in geordneten Bahnen. Wir haben uns sogar Katzen angeschafft, um die er sich rührend kümmert. Katzen zeigen auch sehr direkt, was sie mögen oder nicht mögen. Damit kann er gut umgehen.
    Auch wenn das jetzt ein bisschen platt klingt, nimm das alles nicht persönlich. Suche dir eine Sache raus, die dich besonders stört und versuche nur dafür eine Lösung zu finden. Du brauchst viel Geduld.
    Hat dein Sohn jemanden außerhalb der Familie, dem er sich anvertrauen kann? Hat er überhaupt Kontakt zu Gleichaltrigen? Was macht er in seiner Freizeit? Weißt du, was ihm wichtig ist?

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft

    Andrea

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      #3
      AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

      Hallo Andrea
      Danke für deine lieben Zeilen, anscheinend hast du noch soweit "Zugriff", dass sich dein Sohn an bestimmte Regeln hält. Das ist bei uns seit er 15/16 Jahre ist, vorbei. Er tut nur das was er will. Wir haben es auf die Pubertät geschoben. Dadurch dass wir erst vor kurzem die Diagnose erfahren haben und auch erst jetzt uns schlau gemacht haben, wie er eben gestrickt ist, kann man vieles besser verstehen, aber hätten wir es gewusst als er noch Kind war, hätte man ganz anders alles strukturiert und bestimmte Dinge eben ritualisiert. Jetzt ist er nicht mehr bereit Hilfe anzunehmen. Wir waren mit ihm als Kind bei einer Kinderpsychologin, weil er eben sehr kontaktscheu und zurückgezogen war. Das mit dem Augenkontakt vermeiden ist bei ihm nicht so ausgeprägt, vieles ist nicht so aufgefallen, da es noch im Rahmen war. Die Ärztin hat auch verschiedene Tests mit ihm gemacht und hat uns dann nach hause geschickt, das unser Sohn hochbegabt ist, und solche Kinder eben etwas schwieriger sind als andere. Jetzt macht man sich natürlich innerlich doch Vorwürfe, was wäre gewesen, wenn...... Hätten wir nicht besser darauf eingehen können, als er noch klein war, und ihm bestimmte Dinge eben erlernen können, damit es für ihn im späteren Alter eben leichter fällt, da schon ritualisiert. Er selbst hatte wohl schon in der 7 Klasse gemerkt, dass er eben anders ist und hat im Internet recherchiert, ist auf Asperger gekommen, und hat für sich beschlossen, das muss es sein. Nach dem Abitur, welches für uns schrecklich war, da er bei der feierlichen Zeugnisausgabe uns am liebsten nicht dabei haben wollte (wir haben kein Foto mit unserem Sohn, er ist an uns vorbeigelaufen als kenne er uns nicht, auf der Bühne bei der Überreichung hat er in die Kamera geschielt usw.) wollte er für 1 Jahr ins Ausland (Neuseeland), er war glücklich, dass er hier alles hinter sich lassen konnte. Ich verzweifelt, weil ich wusste er ist so unselbständig. Da wollte er wohl sich selbst beweisen, ich schaff das. Es muss die Hölle für ihn gewesen sein, nach knapp 4 Monaten war er wieder zuhause. Er gammelte hier herum, war ein Kotzbrocken ohne Ende. Ich habe irgendwann die Geduld verloren, habe ihn mir an den Tisch geholt, und gefragt wie es weitergehen soll, er wollte studieren, konnte sich jetzt aber nirgends einschreiben, vielleicht auch eine Lehre, ne doch nicht, ein Job suchen bis das Studium angeht, hhm Bewerbung schreiben ? Dafür müsste man was tun, irgend wann habe ich bitterlich geheult, und gesagt, dass wir ihn lieben, aber er uns das Gefühl gibt, dass er uns hasst. Ich am Ende bin, nicht mehr weiter weiß usw. Er stand kommentarlos auf, ging in sein Zimmer und verriegelte die Tür.
      Am nächsten Tag hatte ich eine Mail von ihm. Keine Worte nur ein Link, der auf eine Asperger Seite führte. Ich fragte ihn was das soll, und er antwortete, dass er glaubt, dass er das hat. Wir fragten ihn ob er Hilfe möchte und einen unseren Hausarzt fragen was zu machen sei. Wir gingen dann eben in die entsprechende Klinik und er und wir wurden durch die Mühle gedreht, mit tausend Fragen. Mein Sohn war hinterher völlig gestresst, hat sich zuhause hingelegt und erst mal geschlafen. Das Ende vom Lied war, dass uns die Ärzte dann die Diagnose gesagt haben, dass sie hiermit nichts mehr machen können, eben unheilbar, aber dass er eben in ein Autismuszentrum gehen sollte, die weiter beraten, und auch eine Gruppe haben, die in Rollenspielen z.Bsp. das telefonieren üben usw. Für meinen Sohn war das ein Schock, er sagte dann nur, was soll der Scheiß, da geh ich nicht hin, können mir nicht helfen, ist nicht heilbar. Seitdem habe ich das Gefühl, dass er sich gehen lässt, und schlimmer ist als vor der Diagnose. So ungefähr, ich kann ja nichts dafür, das kann ich eben nicht. Dinge, die er vorher vielleicht ungern gemacht hat, wie telefonisch einen Arzttermin ausmachen, wird jetzt gar nicht mehr gemacht. Weil man hat ja Asperger, und das telefonieren fällt einem so schwer. wie gesagt, es ist alles schlimmer geworden, weil er wohl selbst unzufrieden ist, aber sich noch mehr gehen lässt, was natürlich die Sache verschlimmert.
      Auch sollte er bei seinem Studium angeben, dass er eben Asperger hat, vielleicht einen Tutor an seine Seite bekommen, denn es muss sehr viel selbständig organisiert werden in dieser Zeit. Aber auch das lehnt er ab, will nicht als „Alien“ ankommen, sodass die Studienkollegen gleich merken, dass er ein „Psycho“ ist (sein Originalton). Bis jetzt hat er sich noch nicht eingeschrieben, bis Mitte Juli hat er noch Zeit. Wir sollen ihn in Ruhe lassen, nur unterstützen wenn er sagt, dass er Hilfe braucht. Aber das passiert erst, wenn er wieder ganz am Boden ist. Wir werden warten und ihn immer wieder aufnehmen, er muss es erst selbst einsehen, so wurde uns gesagt. Das kostet Kraft und mich viele einsame Tränen, wenn man mit ansehen muss, dass er so sogar seine eigene Gesundheit riskiert (siehe die Kontaktlinsen Tag und Nacht im Auge lassen, kein Kontrolltermin beim Zahnarzt usw.). Ich vergesse NIE, als wir ihn am Flughafen abholen durften, und er uns LÄCHELND entgegenkam. Wir durften ihn kurz in den Arm nehmen, ein tolles Gefühl für mich/uns als Eltern. Da war er froh wieder zuhause angekommen zu sein. Ich denke er weiß schon, dass er sich immer auf uns verlassen kann, leider kann er uns nicht zeigen, dass er uns im Grunde seines Herzens doch liebt. Übrigens wir haben auch einen Hund, da kann man sehen, dass unser Sohn eben doch auch lächeln kann, wenn er mit ihm spielt und schmust.
      So jetzt erst mal wieder Schluss mit dem Gejammer, Kopf hoch und positiv denken
      Liebe Grüße
      Hummel

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        #4
        AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

        Ach ja deine Fragen liebe Andrea, hab ich ja gar nicht beantwortet
        Die Kontakte von meinem Sohn bestehen wohl nur über das Internet, er arbeitet im Moment Schicht bis Ende Juli, hat wenig Freizeit, aber selbst wenn er hätte, sitzt er nur in seinem Zimmer am Computer. Das war aber schon immer so, also nicht seit der Kindheit, aber sagen wir mal seit er 17 / 18 Jahre alt ist. Freizeitvergnügen ist der Computer, auch programmieren, zeichnen alles mit diesem Teil. Sein Wunsch Studium geht ja eben auch in diese Richtung. Somit ist es auch das was ihm wichtig ist. Er hat im Ausland und auch jetzt während des Schichtdienst gemerkt, dass er so nicht seinen Lebensunterhalt verdienen möchte. Sein Ziel ist erst mal den Bachelor und dann evtl. noch den Master dranzuhängen, in Elektro und Informationstechnik. Ich denke eine Freundin hätte er auch gerne, aber eine die es ernst meint, denn seine erste und letzte Liebe, war auch für ihn enttäuschend. Er erkennt ja nicht, dass er es den anderen eben auch schwermacht, ihn so zu nehmen wie er ist.

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          #5
          AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

          Entschuldigung, wenn ich jetzt etwas naiv frage, aber ist Asperger einfach das neue Wort für Autismus? Ich lese es häufig in der Presse, und die Symptome klingen nahezu identisch.

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            #6
            AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

            Hallo Thomasz,

            es gibt mehrere Formen von Autismus. Das Asperger Syndrom ist ist eine davon. Es unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus sehr stark, da Aspis in der Regel zur Kommunikation, wenn auch oberflächlich, in der Lage sind. Dennoch, wer einen Aspi groß zieht, hat viele Unwegsamkeiten zu überwinden. Vor allem ist für die Familien schlimm, dass sie oft von dem eigenen Umfeld abgelehnt werden. Bei uns war es so, dass uns aus der Familie vorgeworfen wurde, dass wir unseren Sohn nicht erziehen können. Aber auch das fehlende Feedback (Körperkontakt, Liebesbekundungen) des Aspis ggü. seinem Ernährer sind schwer ertragbar, da man oft seine eigenen Grenzen bis zur Erschöpfung überschreitet.

            lg
            Andrea

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              #7
              AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

              Liebe Hummel,

              wenn ich deine Zeilen lese, werden Erinnerungen wach. Ich würde gern privat mit dir in Kontakt treten (telefonieren), weiß aber nicht wie.
              Aus welchem Bundesland kommt ihr?
              Ich verstehe dich so gut. Versuch dir, auch wenn es schwer ist, Inseln zu schaffen. Meine Insel ist Kosmetik alle 4 Wochen. Da gehts nur um mich. Da werde ich verwöhnt.

              Pass bitte auf dich auf.

              ganz liebe Grüße
              Andrea

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                #8
                AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                OK, dann lag ich also nicht ganz falsch. Danke für die Aufklärung. Das klingt in der Tat nach einer schwierigen Aufgabe, ich wünsche euch viel Kraft und Mut dabei.

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                  #9
                  AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                  Hallo, ich habe gerade über eure Sorgen gelesen. Mir geht es ebenso. Mein Sohn wird dieses Jahr 20. Er hat keine Diagnose. Aber das, was ich bei Euch lese, deckt sich mit dem, wie es bei uns zu hause seit ca. 6 Jahren ist. Als unser Sohn klein war, ist es nicht so aufgefallen. Erst in den letzten Jahren ist es für uns kaum noch ertragbar. Er lässt keine Nähe zu, weiß nicht was Regeln sind, kein Augenkontakt, keine Gespräche. Er kann nicht planen. Er zeigt keinerlei Gefühle, lachen mit ihm ist unmöglich. Ich weiß mir keinen Rat. Wenn mein Mann und ich streiten, dann in der Regel wegen unserem Sohn. Ich hatte den Wunsch, dass er auszieht, weil ich es nicht mehr ertrage, dass er so nah ist und doch so fern. Ich möchte ihn in die Arme nehmen, mit ihm reden, da ich das Gefühl habe, dass er Sorgen hat (das ist übrigens schon Jahre so, dass ich das Gefühl habe, er hätte was - aber erfahren habe ich davon nie). Wenn ich ihn frage, dann sagt er, dass nichts ist. Aber ich sehe ständig einen Träumer, der in sein Handy schaut oder den PC, versunken, ernst, "traurig". So geht es seit Jahren. Auch seine erste große Liebe ist aus diesem Grund auseinander gegangen, weil es einfach schwer für ihn ist, die Gefühlswelt anderer zu verstehen. Wenn zum Beispiel ein Mensch stirbt, so ist seine Meinung dazu nur, dass es doch wohl eine Erlösung sein muss, nicht nur für den Verstorbenen, nein auch für die Trauernden, da sie jetzt die Erlösung haben und die Trauer in diesem Zusammenhang versteht er nicht. All die Jahre habe ich auf ihn einwirken wollen, habe mit ihm geredet. Geendet hat es in Streit und Unverständnis. Seine Worte: "Ich kann das nicht, ich verstehe das nicht." Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Ich bin am Boden. Aufgrund psychischer Probleme leide ich seit seiner Geburt an Angstattacken, die ich seit einigen Jahren im Griff habe. Aber ich bin jetzt sehr oft depressiv, weil ich eine komplett andere Vorstellung von Familie habe. Die Harmonie, die ich mir wünsche, werde ich wohl nie bekommen. LG wassl

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                    #10
                    AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                    Ich hab jetzt eine ganze Weile gebraucht und diesen Thread mindestens 10x gelesen...
                    Ich weiß, dass dies eine alte "Frage" ist, aber mich lässt das alles hier nicht los...

                    Eigentlich hatte ich mich hier umgesehen, weil bei meinem Sohn (2 1/2 Jahre alt) der Verdacht auf (V.a.) Asperger im Raum steht (RW) und ich mal schauen wollte wie andere Elternteile mit AS-Kids so leben...

                    Aber bei diesem Thread ist mir fast die "Hutschnur" geplatzt-sorry...

                    (Alles was ich schreibe ist meine Sicht zu der Sache und keineswegs aggressiv (zB die Großschreibung) oder beleidigend gemeint, ich möchte deutlich machen, dass es genauso viele verschiedene Asperger Autisten gibt wie es Asperger Autisten gibt und sich keine zwei zu 100% gleichen!)

                    Ich muss dazu sagen, dass ich (31 Jahre, verheiratet, zwei Kinder) selbst eine Aspie bin.
                    Wie viele meiner "Leidensgenossen" bin ich vor langer Zeit bereits selbst auf diese Diagnose gekommen denn da ich dank meiner Intelligenz recht "angepasst" bin ist es bisher niemand anderem wirklich aufgefallen (außer meiner Mutter, allein erziehend)...

                    Sie sagte schon immer, ich sei "anders als die anderen", "ein Multitalent", "so intelligent für mein Alter" etc
                    Auch sagt sie mir bis heute noch "Bis du 14/15 wurdest warst du ein ENGEL! Danach wurdest du zum TEUFEL!"
                    Warum das alles so war wusste sie jedoch nicht.

                    Ich war extrem "schüchtern"-zumindest dachten das alle...ich war nicht schüchtern, ich hatte ANGST!
                    Alles machte mir Angst, vor allem andere Menschen.
                    Mir war schon immer klar, dass ich nicht so bin wie "die anderen"...mit 5 Jahren wusste ich es bereits...
                    Ich sah Dinge, die kein anderer sah, ich hörte Geräusche, die kein anderer hörte, ich roch bereits zwei Straßen vorm Haus meiner Großmutter, was sie gekocht hatte etc...

                    Kinder mochten mich nicht, ich machte ihnen Angst-und mich interessierten sie nicht, da sie "spielen" wollten, ich wollte ERLEBEN und LERNEN und das alles in RUHE...ich hatte nur Erwachsene zum Freund.

                    Ich habe vor vielem Angst (Geräusche, Gerüche, Lichtreflexe und Berührungen etc), ich hasse Augenkontakt darum starre ich auf die Nasenwurzel meines Gegenübers, denn so sieht es aus, als würde ich ihm in die Augen sehen doch in meinem Kopf geht es dann richtig rund (RW) sodass ich kaum mit bekomme, was mir mein Gegenüber versucht zu erzählen (sogar mit meinem Mann und meinen Kindern fällt Blickkontakt sehr schwer!).

                    Ich denke dann so Sachen wie "Ich muss mal wieder woanders hin schauen sonst sieht es aus als würde ich starren! ...Gut so! Ok, jetzt wieder hingucken, aber lächeln nicht vergessen! ...Moment! WAS?! Hat er mich gerade was gefragt?! Oh Gott! Sag was! Mist!!! Was hat er gefragt??? Er hat von seinem Hund gesprochen...ok...denk nach, was hat er gesagt....worum ging es da bloß?! Ich sag einfach mal ja und nicke..." etc etc pp

                    Fortsetzung folgt...

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                      Teil 2

                      Dass ihr hier bemängelt, dass eure Söhne euch nicht in die Augen schauen finde ich traurig...

                      Das was ich jetzt schreibe ist nicht so aggressiv gemeint wie es wohl klingt, aber ich finde keine anderen Worte um zu beschreiben was ich meine und ich spreche nicht gerne "durch die Blume"...

                      Also los:

                      Habt ihr euch eigentlich mal mit dem Symptombild einer ASS (Autismus-Spektrum-Störung) auseinandergesetzt oder bemitleidet ihr euch lieber selbst anstatt zu versuchen eure Söhne so zu nehmen wie sie sind und sie evtl mal ein bisschen zu verstehen?

                      Ich bin entsetzt wenn ich sowas lese wie "...badet er im Selbstmitleid" (Hummel) oder"...Belohnungen für gelungene Dinge nicht nur verbal sondern auch materiell zu geben." (andrea I, klingt nach ABA! Ist dein Sohn ein Hund?!)...

                      Könnte im Grunde eure gesamten Texte hier rein kopieren...
                      Ich bin wirklich geschockt über soviel Egoismus auf einem Haufen (RW)...
                      Entschuldigt bitte, ich sage nur wie es bei mir ankommt!
                      Nicht persönlich nehmen!

                      Habt ihr vielleicht mal darüber nach gedacht was es bedeutet Asperger zu sein/haben?!
                      Könnt ihr euch vorstellen wie das ist, wenn man so ein Handicap hat?
                      Wenn man sieht, dass jmd weint man aber nicht adäquat zu reagieren vermag?

                      Und zwar entgegen eurer Meinung wir hätten keine Gefühle (dieser Meinung sind leider immer noch einige Ärzte obwohl sie SCHWACHSINN ist), sondern weil wir einfach nicht wissen wie wir darauf reagieren sollen bzw wie wir diese Gefühle verpacken sollen (unsere Gefühle als Reaktion umsetzen sozusagen, denn wir HABEN Gefühle-mehr als ihr als Neurotypische/NT's wenn ihr mich fragt!)...

                      Wir sitzen auch in unserem Kämmerlein und weinen-allein!
                      Da wir mit tröstenden Menschen nicht klar kommen, weil wir nicht wissen wie wir reagieren sollen und weil das alles dann sowieso im Desaster enden würde alleine schon weil ihr "Trösten" mit "Umarmen" gleichsetzt was den meisten Aspies absolut zuwider ist!
                      Nicht, weil wir nicht gerne getröstet werden wollen sondern weil Berührungen WEH TUN und UNANGENEHM sind!

                      Asperger wollen zwar auch getröstet werden, aber für uns ist Trösten einfach im selben Raum sitzen, nichts sagen...mehr nicht...kein Kuscheln oder Schulterklopfen kein "gut zureden" etc
                      Wir haben schon genug mit unseren Gefühlen zu tun, da braucht man nicht noch diese sensorische Überreizung-sorry...

                      Eure Söhne "hassen" euch nicht...das ist wirklich albern...
                      (Meine Mutter sagte das auch andauernd zu mir "Du musst mich dermaßen hassen!"...pffff!)
                      Sie können nur keine Gefühle nach außen zeigen! Gefühle sind anstrengend und ihr seid anstrengend daher geht man dem aus dem Weg oder wird aggressiv wenn man nicht aus dem Weg gehen KANN!!!
                      Das ist ein himmelweiter Unterschied!



                      Fortsetzung folgt!

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                        Teil 3

                        Mein Sohn und ich haben ernste Probleme, da entweder ich ihn nicht berühren will (bzw ich will nicht, dass er mich berührt) oder aber er mich nicht berühren will (nicht von mir berührt werden will)!
                        Dh unsere Umarmungen und Kuscheleinheiten sind dermaßen selten, dass ich sie an einer Hand abzählen könnte (RW)....

                        Nähe tut weh und macht verletzbar...Nähe ist anstrengend und unberechenbar!
                        Das ist purer Stress!!!

                        Aber wir akzeptieren es und gut ist!
                        Wieso müssen immer alle versuchen Autisten zu "normalisieren"?!
                        Wieso AKZEPTIERT ihr sie nicht einfach und versucht damit zu leben? Akzeptanz ist der erste Schritt zur Harmonie!

                        Dieses Gleichgültige was ihr beschreibt, wisst ihr woran das liegt?
                        Wisst ihr was das für einen selbst bedeutet, wenn man die Diagnose bekommt?
                        Wenn man es nach langer Zeit die man selbst gemerkt hat, dass etwas nicht stimmt, schwarz auf weiß bekommt?

                        Sich "anders zu fühlen" ist nicht das selbe wie diagnostiziert "anders zu sein"!...
                        Da fällt man nun mal in ein tiefes schwarzes Loch (RW)!
                        Ihr redet hier von euren Depressionen und vergesst irgendwie völlig, dass eure Söhne auch mitten drin stecken!
                        Der Unterschied ist nur, dass IHR darüber reden könnt, euch trösten lassen könnt, Anteilnahme bekommt...
                        WIR können das nicht so einfach....

                        Und das Asperger nicht lügen können ist absoluter Nonsense....
                        Im Gegenteil, wir lügen doch den gesamten Tag in der "Außenwelt" wenn wir versuchen "normal" zu wirken in dem Affenzirkus den ihr soziales Leben nennt!

                        Viele Aspies sind/waren Schauspieler und Schauspielen ist Lügen!

                        Wir haben bloß ein riesiges schlechtes Gewissen deswegen und wir denken viel zu weit weshalb wir Probleme haben zu Lügen, da wir besonders komplexe Geschichten erfinden und auch die kleinste Variable berechnen müssen was Zeit und Gehirnkapazität kostet was bedeutet, dass wir zu lange Pausen im Sprechen machen und unsere Lügen dadurch oft auffliegen....


                        Die Story mit Neuseeland und nach 4 Monaten zurück kommen kenne ich so ähnlich auch...
                        Das Problem ist, dass man sich absolut gar nichts zutraut weil man um seine Defizite weiß...dennoch versucht man es immer wieder...man versucht seine Grenzen zu überschreiten, sich auf eine gewisse Art zu beweisen, dass man gar nicht so "anders" ist...
                        Leider ist man damit meist zum Scheitern verurteilt was einen dann noch mehr "runter reißt"....

                        Ich könnte noch einiges mehr schreiben aber ich muss ins Bett, schließlich habe ich zwei Kinder....

                        Gute Nacht...

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                          Natürlich ist es schwer mit uns...aber für uns ist es auch schwer mit euch!
                          Wir wissen, dass wir unerträglich sind und das macht uns noch mehr fertig!
                          Ihr jedoch macht euch keinerlei Gedanken darum wie kompliziert und anstrengend ihr für uns seid!
                          DAS ist der Unterschied....

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                            Hallo,
                            das Internet hat bei aller Anonymität auch wirklich was gutes.......ehrlichen, offenen Einblick in das Seelenleben. Du hast genau das getan und damit die Seite der Betroffenen (wie es so schön heißt) beleuchtet. Allzu oft geschieht das nämlich nicht oder ist schlichtweg nicht möglich. Ja, du hast recht es gibt nicht die Autisten, nicht die Eltern und oft verstehen wir uns gegenseitig nicht. Das was wir oft anderen vorwerfen, wie wenig sie begreifen, passiert uns selbst auch. Ich bin als Mutter eines behinderten Kindes nicht automatisch die "Versteherin", ich habe und muss es immer noch üben und habe lange, lange gebraucht um meine Tochter besser zu verstehen (zumindest immer häufiger). Du hast auch recht wenn du schreibst wir sollen unsere Kinder einfach so wie sie sind akzeptieren, glaube mir seit vielen Jahren versuche ich genau das aber es ist trotzdem manchmal schwer. Ich wünschte mir so sehr sie könnte sprechen und mir mitteilen was sie ängstigt, traurig oder wütend macht. Ich liebe meine Tochter so wie sie ist (viele Eltern schreiben das auch hier immer wieder) aber es bleiben die Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre wo es immer wieder passiert....... ich bin einfach manchmal auch traurig, müde oder wütend. Wenn Inklusion etwas gutes hat dann u.a. das wir miteinander und nicht übereinander sprechen. Deshalb danke für deinen Einblick in dein Erleben, deine Gefühle.
                            Liebe Grüße
                            Hildegard

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                              #15
                              AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                              ... da schließe ich mich Hildegard an:
                              Vielen Dank für Deine offenen Worte, liebe Anders666.
                              Herzliche Grüße
                              Simone

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                                #16
                                AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                                Hab noch etwas gefunden, was evtl etwas Klarheit bringen könnte-musste sofort an euch denken...


                                Vielleicht hilft es ja, etwas besser zu verstehen...auch die weiter führenden Links auf der Seite sind sehr aufschlussreich und verständlich aus der Sicht eines "Betroffenen" geschildert....

                                Ganz liebe Grüße

                                http://blog.realitaetsfilter.com/201...rger-denn-nun/

                                Und für die, die der englischen Sprache mächtig sind noch eine sehr empfehlenswerte junge Dame (ebenfalls "Betroffene"):
                                https://www.youtube.com/user/TheAnMish

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                                  #17
                                  AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                                  Hallo Anders666, vielen Dank für deine aufschlussreichen Worte. Ich weiß, meine Antwort kommt spät, ich hoffe aber trotzdem, dass du sie lesen wirst. Ich möchte niemals vergessen, was ich hier erfahren konnte, damit ich weiter besser verstehen kann. LG wassl

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                                    #18
                                    AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                                    Danke für die Einblicke in eine Welt die ich oft nicht verstehe.
                                    Es fällt mir auch oft schwer bestimmte Reaktionen meines Jungen aus zu halten,aber ich versuche ihn nicht in ei e Norm zu pressen,gewisse Aktionen einfach zu überhören und mir klar zu machen das seine Schimpfattacken (die er grundsätzlich bei mir ablässt) auch ein Zeichen sind das ich ihm nah bin.
                                    Er vertraut darauf das ich ihn liebe, egal was er sagt.
                                    Früher haben wir gekuschelt, heute erträgt er das nicht mehr-okay dann ist das halt so.
                                    Ich habe ihn mal danach gefragt warum er das früher zugelassen hat .Seine Antwort war:" Mama, ich weiß das ich dich liebe, das reicht doch, alles ander ist Zeitverschwendung , nur das wußte ich damals noch nicht.
                                    Ich finde wenn man genau hinschaut findet man auf eine ganz andere Art und Weise kleine Gesten die zeigen was er fühlt.
                                    Ich glaube auch das er oft vor mir steht und nicht begreift warum ich so (emotional) bin und er versucht ja auch nicht mich zu ändern.
                                    Wenn ich heule, geht er einfach-wenn er rumbrüllt gehe ich.
                                    In diesem Sinne
                                    Lg Buddy

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                                      #19
                                      AW: Diagnose Asperger bei meinem Erw. Sohn

                                      Ähnlich geht es mir mit Patrick auch oft. "Schmusekind" ist er noch nie wirklich gewesen, Berührungen mag er nicht, wo sie nötig sind nimmt er sie hin (z. Bsp. gibt er Besuchern die Hand bei Begrüßung oder Verabschiedung; oder wenn ich ihm bei etwas behilflich bin).
                                      Manchmal ignoriert er Ansprache einfach, auf eine Frage kommt eine völlig unpassende Erwiderung, Zwischenfragen u. Bemerkungen die nicht "zum Thema passen", und und und viele Dinge die auch ihr beschreibt.
                                      Einhalten von Regeln ist auch ein großes Thema, das fällt Patrick auch ziemlich schwer, obwohl er vieles wiedergeben kann, wenn er gefragt wird.
                                      So ganz verstehen werde ich das wohl auch nie, aber versuchen so gut es geht damit umzugehen und zu akzeptieren.

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                                        #20
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                                        Hallo, bin neu hier und noch nicht so lange mit der Materie "Asperger Syndrom" vertraut.
                                        Bei meinem Sohn (15) wurde die Diagnose 2014 festgestellt.
                                        Habe über dieses Forum schon einiges erfahren, aber mich würde noch interessieren,
                                        wie geht ihr mit eueren Ängsten um und wie kann ich meinem Sohn besser helfen?
                                        Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, z. B. mit Hilfe von außen?
                                        LG Marion

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                                          #21
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                                          Hallo Mari,
                                          ich habe mit Hilfe von außen recht gute Erfahrungen gemacht, vor allem in der, zwar erst kurzen, aber auch für mich aufschlussreichen Zusammenarbeit mit dem CJD, das mit Patrick die autismusspeziefische Förderung durchführt.
                                          Also hol dir ruhig Hilfe, wenn du welche bekommen kannst. Ich denke das eine Förderung, für deinen Sohn auch sinnvoll sein könnte, um Probleme im Sozialverhalten, Alltagskompetenz, Wahrnehmung u. Kommunikation zu beheben (ich weis ja nicht was auf deinen Son zutrifft), Außerdem beinhaltet diese Förderung nicht nur Arbeit mit den Kind, sondern auch immer Beratung der Eltern.

                                          Patrick (15) hat die Diagnose "Atypischer Autismus" erst im vergangenden Jahr erhalten, der Verdacht von Seiten der Pädagogen in der Schule, bestand aber schon länger.
                                          Nun weis ich auch schon seit Jahren, das Patrick anders ist als andere Kinder/Jugendliche und wo seine Defizite liegen und bisher kommen wir gut zurecht. Auch weil ich, nach der Diagnosefindung 2004/05 (auch wenn Autismus da ausgeschlossen wurde), immer eine gute Beratung hatte, sind große Ängste gar nicht erst entstanden.
                                          Wenn man mit dem "anders sein" seines Kindes umgehen kann, kann man auch viel besser auf das Kind eingehen, auch wenn man es manchmal selbst nicht versteht. Stärken und Schwächen sind halt anders verteilt, sag ich immer. Und das muss man akzeptieren können.

                                          lg Diana

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                                            #22
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                                            Es wurden Beiträge in einen separaten Thread verschoben.
                                            -> http://www.intakt.info/forum/showthr...erger-Autismus

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