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    Herausforderndes Verhalten

    Mein Sohn (39J.) hat eine geistige Behinderung mit autistischen Zwängen und festgefahrenen herausfordernden Verhaltensweisen. Er wohnt in einer Einrichtung f.geistig behinderte Menschen. Seine Lebensgeschichte weist viele negative Erfahrungen auf. Durch Ängste, Entäuschungen und Frustration kommt es zu aggressiven Impulsen. In diesen Phasen wird mit ihm sehr streng umgegangen nach dem Moto: "Was du nicht willst was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu. Gespräche mit den Betreuern und Psychologen sind unbefriedigend. "Wir lassen uns nicht schlagen, wir wehren uns." Es wird getreten, geschubst und an den Ohren gerissen. Er hat das Vertrauen in seine Mitmenschen verloren. Er ist ängstlich, unsicher, fühlt sich in ständiger Bedrohung, hat kein Selbstvertrauen.
    Zurzeit bekommt er Levomepromazin 25mg-2x und Ergenyl chrono 300mg- 6x/Tag
    Das Epileptikum (Ergenyl) bekommt er schon 5 Jahre, obwohl er keine epilepsische Anfälle hatte, es hieß zum Ausgleich. Seitdem hat sich seine Wesensart verändert, sein Sprachstil, Stottern ist aufgetreten, Bewegungsdrang und Überaktivität sind festzustellen. Die Mimik ist oft krampfhaft verzerrt.Er fühlt sich nicht wohl und ist oft vezweifelt. Er braucht dringend HILFE!
    Aber wo bekommt man die? Man stößt immer wieder auf Unverständnis und findet kein Gehör. Ich würde mich freuen, wen sich Menschen melden, die ähnliches erleben. Und vielleicht kann man gemeinsam was aufbauen.
    Viele Güße
    xela

    #2
    AW: Herausforderndes Verhalten

    Hallo xela,

    ich habe als ehrenamtl. Bertreuer eines ähnlich alt u. behinderten Mannes ähnliches erlebt. Meine "erste Amtshandlung" war, mit einem anderen Neurologen die Lage .. Wirkung der der Medikamente... zu besprechen. Der Neurologe fand die Medikamente nicht gut, setzte sie ab. Das wollte das Personal der Wohnstätte nicht. Also suchte ich ihm eine andere. Da braucht er zwar kaum noch Medikamente die ihn ruhig stellen, dafür muß er immer mal wieder, zum Schutz der anderen und sich selbst "fixiert" werden wenn er zu unruhig wird.

    Meine Tochter bekam bis vor 6 Jahren wg. Epilepsie auch Ergenyl, aber nur 3 mal 300 mg tgl. . Da die Nebenwirkungen zu letzt heftiger waren als ihre Anfälle, haben wir es abgesetzt. Ich kann mir gut vorstellen, das er bei doppelter Dosis große Probleme mit den Nebenwirkujngen hat, und würde das so schnell wie möglich mal mit neuen Ärzten besprechen. Wie ist das bei ihm mit der Kontrolle der Blutwerte ? Unsere Neurologen haben bei Ergenyl immer wert darauf gelegt, das wir alle 3 Monate eine Kontrolle machen.

    Helmut

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      #3
      AW: Herausforderndes Verhalten

      Hallo Helmut,
      danke für die Nachricht. Ich habe mir heute eine Telefonnummer von einem anderen Neurologen geben lassen und mit dem Heim telefoniert und angekündigt, dass man das Medikament (Ergenyl) absetzen sollte. Auf die Frage nach der Kontrolle der Blutwerte habe ich keine eindeutige Antwort bekommen. Diese Woche soll wohl eine Allgemeinärztin ins Haus kommen. Mal sehen.
      Gruß
      xela
      Zuletzt geändert von xela; 18.01.2010, 20:37.

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        #4
        AW: Herausforderndes Verhalten

        Hallo xela,

        wie lange ist er schon in der Wohnstätte, und bei "dessen Arzt" ? Ich bin mit "Hausärzten" von Wohnstätten sehr vorsichtig, und gehe mit meinem Betreuten lieber zu Ärzten, die mit der Wohnstätte an sich nix zu tun haben. Ich will da keinem was unterstellen. Besonders bei so behinderten ist die Versuchung oft groß, sich das Leben zusammen mit einen "gefälligen Arzt" einfacher zu machen.... was aber nicht unbedingt zum Vorteil für den betreffernden Bewohner ist. Es kann andersrum zwar auch gut sein, mit Abstand zwischen Arzt u. Wohnstätte fühle ich mich meist besser, als wenn die ein zu enges Verhältnis haben.

        Helmut

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          #5
          AW: Herausforderndes Verhalten

          Hallo Xela,

          das alles hört sich ja sehr frustrierend an. Das das Ergenyl für Wesensausgleich eingesetzt wird, ist mir persönlich neu. Nicht aber die beschriebenen Nebenwirkungen.
          Letztes Jahr wurde auf einer Fortbildung genau darüber gesprochen. Es gibt heute schon einiges an gut wirksamen Medikamenten gegen Epilepsie. Da sich aber gerade die Epilepsiemedikamente auch mal gut mal schlecht auf die Psyche auswirken können (und tun) sollte ein guter Neurologe auch dahingehend versuchen, eine dem Patienten angemessene Wahl vorzunehmen.
          Wenn aber dein/ihr Sohn noch nicht einmal eine Epilepsie hat, dann verstehe ich nicht, wie man zu Ergenyl greifen kann. Das würde ich mir mal ganz genau medizinisch begründen lassen und auf jeden Fall eine 2. Meinung einholen. Beim Ergenyl müssen die Werte der Leber und Bauspeicheldrüse in Abständen kontrolliert werden. Auch der Blutspiegel sollte aufgrund von Wechselwirkungen immer mal kontrolliert werden. Wenn dein Sohn es schon 5 Jahre nimmt, scheint er seitens der Leber keine Probleme zu haben. Da sollte man beim Valproat immer ein Auge drauf haben. Es gibt mittlerweile auch gute Anlaufstellen, wo man sehr kompetent als geistig behinderter Mensch mit Wesenstörungen behandelt wird. Denn auch diese Menschen haben das Recht auf gute und angemessenen med. Versorgung. Es ist traurig, wie Ärzte mit Menschen mit geistiger Behinderung umgehen. Solange die Betroffenen klein sind, geht es ja. Aber wenn Menschen mit geistiger Beinderung mal "groß" sind und auch noch an Wesenstörungen leiden, oder einfach auch Depressionen aufgrund ihrer Behandlung entwickeln, dann gibts halt Medikamente. Was könnte man sonst für diese Betroffenen tun? Vielleicht noch Schulterzucken, oder uns als Eltern oder Betreuer als ein wenig psychisch überspannt anzusehen?
          Es ist traurig, sehr traurig und genau das nimmt uns als Eltern auch das Vertrauen in Ärzte und Gesellschaft.
          Man müsste erst einmal ergründen, warum er unzufrieden oder gereizt ist. Bestimmt wäre der Grund zu finden. Egal ob durch Langeweile, oder durch Medikamente, oder auch durch fehlende körperliche Nähe hervorgerufene Unzufriedenheit muss man doch nicht mit gleichem entgegenkommen. Vielleicht sollte sich manch einer erst einmal Gedanken machen und Zeit nehmen, bevor er zu Rezeptblock oder Medikamente oder auch anderen Mitteln greift.
          Leider ist auch den Trägern von Wohnheimen mittlerweile aufgrund der Kosten vieles nicht mehr möglich zu bieten. Ärzte haben ja auch sehr viele Ausreden, warum sie was nicht machen können (oder sagen wir abrechnen können).
          Ein Professor hat letztes Malmal innerhalb eines Vortrages über medizinische Versorgung bei Menschen mit geistiger Behinderung gesagt: Wir haben uns vom Mittelalter bis heute vorgekämpft. Jetzt befinden wir uns auf den Weg in die Steinzeit.
          Man sollte niemals im Umgang mit Menschen mit Behinderung und zudem geistiger Behinderung vergessen, dass auch diese völlig gleichwertige Menschen mit genauso menschlichen Empfindungen, Empfindungsstörungen, Schmerzempfinden und Emotionen sind, die das gleiche Recht wie alle anderen Menschen auf Leben und Versorgung in allen Bereichen haben.
          Ich wünsche euch eine gute Behandlung und vor allem einen guten fähigen Neurologen und das dein Sohn auch wieder glückliche Tage erleben kann.

          Liebe Grüße
          Kirsten
          Zuletzt geändert von Kirsten; 26.09.2016, 21:27. Grund: Rechtschreibung

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            #6
            Hallo liebe Xela,

            ein paar Jahre sind ins Land gezogen und ich bin auf deinen Beitrag wieder einmal gestoßen. Mittlerweile ist auch mein Kind in einem Wohnheim und man muss vollkommen neu das Leben ausrichten.
            Wie ist es deinem Sohn und dir denn in den letzten Jahren so ergangen? Konntest du damals Hilfe bekommen und konnte deinem Sohn ein wenig geholfen werden?

            Wenn du magst, wir sind nach wie vor immer noch hier. Vielleicht findest du mal wieder den Weg zu uns und magst ein wenig aus eurem Leben berichten.

            Liebe Grüße
            Kirsten

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