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Mein Kind im Wohnheim

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    Mein Kind im Wohnheim

    vor genau 4 Jahren habe ich meinen Entschluss gefasst, mein Kind mit 24 Jahren in ein Wohnheim zu geben. Es gab mehre Gründe für diesen Schritt. Zum einen das fehlende Wohnangebot am Bayerischen Untermain und zum anderen waren mein Mann und ich am Ende angekommen. Vieles haben wir auf dem gemeinsamen Weg mit unserem Kind verloren. Vieles haben wir bis heute nicht wieder gefunden. Es gab in der Anfangszeit nach dem Auszug mehr Tiefen als Höhen und mit viel Einsatz von beiden Seiten, konnten wir Stück für Stück den Weg gemeinsam aufbauen und gehen. Heute sind wir auf einem guten Weg, aber je nach Voraussetzung eines Bewohners, wäre es ohne die Begleitung von Eltern,teilweise ein relativ einsames Leben. Denn die Inklusion trifft oft mit ihren vorhandenen Möglichkeiten auf eine ganz andere Realität.

    Wenn ihr mich fragen würdet ob ich es bereut habe ein Wohnheim als Alternative für mein Kind mit hohem Hilfebedarf zu wählen, würde ich mit einem klaren Nein antworten. Wir sehen immer unser Kind als Kind und uns als die Eltern (Generation), aber wir sind nicht mehr die Elterngeneration, sondern die Großeltern und teilweise fast schon Urgroßeltern. Uns bleiben noch 10, 15, oder vielleicht 20 Jahre, wo wir etwas für uns tun können. Wo wir es noch "machen" können, also die Träume und Visionen unseres Lebens umzusetzen.
    Es gibt zwei Seiten von Eltern. Die einen haben ihr Kind bei sich und leben für ihr Kind, gestalten ihr Leben ganz nach den Bedürfnissen des bereits längst erwachsenen Kindes und richten es danach aus. Und nicht selten haben uns unsere Kinder dabei auch in der Hand. Wir tun es aber gerne, weil wir sie lieben, so wie sie sind.
    Die anderen Eltern geben die Sorge teilweise ab und versuchen mit den Problemen, die dann auf einmal bei ihnen auftreten zurecht zu kommen. Wir haben dann nämlich Zeit für uns und unseren Körper, für unser Ich. Es ist da und klopft an, erinnert einen, dass man irgendwann nicht mehr können wird, nicht mehr da sein könnte, etwas mehr für sich tun müsste. Es entstehen Sichtweisen und treffen aufeinander.

    Träume und Wirklichkeit
    Vorstellung und Realität
    Glaube und Wissen
    Glück und Unglück
    Vergangenheit und Zukunft

    Manche erlauben sich auch einfach nicht, an eine Zukunft zu denken. Es gibt nichts auf der Welt wo es genauso ist, wie im gewohnten Zuhause und Umgebung. Es wird alles anders, eröffnet aber Chancen auf beiden Seiten. Chancen und Risiken halten sich immer die Waage. Um eine gute Zukunft unserer Kinder zu sichern, müssen wir zusammenhalten und gemeinsam vorwärts gehen. Zu- und abgeben, damit es für alle eine Zukunft gibt. Nur der, der es erlebt, weiß wie es sein kann. Nur der der den Weg geht, öffnet die Türe für andere. Zuhören, abwägen, sich trauen, oder lieber alles beim alten lassen. Jeder muss für sich wissen, was der Weg für ihn ist. Gemeinsam zu tragen, ist manchmal dabei einfacher.



    Zuletzt geändert von Kirsten; 25.06.2019, 13:59.

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