Etwas gefrustet

[WildesHuhn]

Wie gut ist die Lebenshilfe .. oder habe ich einfach nur die falsche Beraterin angetroffen?

Dieses habe ich mich gefragt nachdem ich ein Beratungstermin bei der Lebenshilfe hier vor Ort hatte. Ich wollte ein paar Tipps haben wie ich Benni bei seinen Impulsausbrüchen besser händeln kann und ihn schneller wieder runterbekomme. Das Angebot was mir gemacht wurde war der FUD. Fragen wie:

* hat die mir überhaupt zugehort?
* Was soll ich mit dem FUD wenn das Kind eh Probleme hat neue Menschen zu akzeptieren, es eh schon immer so lange Schule hat und ich niemanden im Haus haben mag der eh keinen Plan hat. Denn seien wir mal ehrlich: Beim FUD arbeiten doch in der Regel nur angehende Erzieher oder Studenten
* Was hat ihr Angebot mit meinem Anliegen zu tun?

Auch die Angebote die gemacht werden, sind in der Regel eher auf ältere Behinderte gemünzt was ich sehr schade finde. Was machen Eltern mit jüngeren Kindern? Auf eine Ferienfreizeit kann ich ihn auch nicht schicken da in den Ausschlußkriterien Aggressionen stehen. Super, die hat dieses Kind immer wieder.

Wie sind eure Erfahrungen? Welche Alternativen gibt es?

Irgendwie bin ich momentan etwas gefrustet. Das gebe ich ehrlich zu. Ich finde kaum einen Verein in dem er unterkommen kann (was hat Inklusion mit dem wirklichen Leben zu tun?) und die einzige Truppe hat so ne blöden Trainingszeiten, so dass er da nur selten hinkommt. Um 12 Uhr ist dieses Kind einfach nicht immer fähig um Sport zu machen sondern eher müde. Auch wird er dort nicht wirklich von den anderen Kindern akzeptiert sondern oft verarscht und ausgegrenzt. Keines der Kinder möchte so wirklich mit ihm spielen, da er nicht altersgemäß spricht und vieles einfach nicht versteht.


Und ja, dieser Text mag etwas verwirrt geschrieben sein...Aber mich beschäftigen gerade auch viele Sachen gleichzeitig. Gerade an so einem Tag wie heute an dem ich so ein tolles Erlebnis mit Benni hatte. Wir waren in einem Spaßbad und er tollte wie andere Kinder herum, sprang juchzend in die Wellen und rutschte gefühlte 100 mal hintereinander die Rutsche runter.


Sorry für das Durcheinander,


WildesHuhn

[WildesHuhn]

AW: Etwas gefrustet

Hallo,

schade, dass bislang niemand geantwortet hat. Ich glaube auch nicht, dass ich allein mit dieser Thematik mich auseinandersetzen muss. Traut euch doch ruhig zu antworten.

LG
WildesHuhn

[Kirsten]

AW: Etwas gefrustet

Liebes WildesHuhn,

hoppla, hier ist mir (uns) mal wieder ein Beitrag an uns vorbei gegangen. Manchmal passiert dies, wenn schnell nacheinander, im gleichen Forumsbereich, Beiträge gepostet werden. Sorry, das ist hier wirklich dumm gelaufen, denn ich hätte dir sicher geantwortet.

Ich teile deine Anregung, dass hier die User sich ruhig trauen sollen zu antworten. Wie sonst, kann man denn wissen, was Eltern bedrückt, oder was sie auch von z.B. hier, ihrer Lebenshilfe an Unterstützung, oder überhaupt erwarten.

Zuerst einmal eine Frage, besucht dein Kind eine Einrichtung der Lebenshilfe und gibt es bei euch einen Fachdienst der Lebenshilfe? Dann wären die eigentlich der erste Ansprechpartner für dich. Dieser Fachdienst, setzt sich nämlich aus Psychologen und Pädagogen zusammen.

Wenn du dich bei der Lebenshilfe gemeldet hast um an eine allgemeine Unterstützung zu kommen, dann kann man dir in erster Linie eigentlich nur Hilfen über den Bereich "Offene Hilfen" anbieten.

Neigt dein Kind zu Agressionen, ist es natürlich eine große Herausforderung und bedarf natürlich auch Personal, welches damit umgehen kann. Richtig erkannt hast du, dass sich in dem Bereich Familienentlastenden, oder auch unterstützenden Dienst (FED oder FUD) meist Studenten, oder auch Erzieher und Pädagogisches Personal in der Ausbildung befindet. Das liegt aber auch daran, dass eine Lebenshilfe immer noch ein Elternverband, bzw. Verein ist, der es sich durch solche Maßnahmen leisten kann, günstige Betreuungs- und Entlastungsstunden anzubieten. Andere große Verbände haben ganz andere Stundensätze und da kommt dann medizinisches Fachpersonal mit entsprechenden Kostensätzen in Anrechnung.

Trotz allem ist das Personal einer Lebenshilfe gut unterwiesen und wird auch entsprechend regelmäßig geschult. Bestimmte Bereiche, vor allem im medizinischen Sinne werden auch dementsprechend nur in dem Ambulanten Dienst angeboten. Leider hält nicht jede Lebenshilfe Angebote im Ambulanten Bereich vor. Das liegt aber an vielen Voraussetzungen, die vorab erfüllt sein müssen. Ob es so einen Dienst bei deiner Lebenshilfe gibt, erfährst du über die homepage, oder auch einfach mal den Vorstand kontaktieren. Es sollte eigentlich auch da adäquate Ansprechpartner geben.

Was die Ferienfreizeiten betrifft, hast du dein Kind schon einmal angemeldet und eine Absage bekommen? Wenn nicht, versuche es doch einfach mal. Mit einer begründeten Absage könntest du dann evtl. andere öffentliche Stellen anfragen, um für dein Kind adäquate Betreuung und Unterstützung für den Bereich "Teilnahme in der Gesellschaft" bekommen.

[Sanne40]

AW: Etwas gefrustet

Hallo WildesHuhn,
na dann traue ich mich mal.

Unser Sohn ist mittlerweile 12 (ADS, Kanner-Syndrom) und wir haben/nutzen seit einigen Jahren die Offenen Hilfen der Lebenshilfe. Früher hatten wir Zivildienstleistende, mittlerweile Studenten. Meine Erfahrung geht dahin, daß die Studenten eben zu jung und zu unerfahren für mein besonderes Kind sind. Sie können sich nicht durchsetzen und so habe ich an sich keine ruhige Minute um in der betreuten Zeit etwas zu unternehmen und die beiden zuhause alleine zu lassen.

Während der Zivi-Zeit hat unser Sohn ganze Regalwände gemeinsam mit dem Zivi im Zimmer abgebaut. Das Chaos danach war die Auszeit vorher nicht wirklich wert.

Du fragst welche Alternativen es gibt?

Du kannst wohl beim Jugendamt auch so eine Art Erziehungsbeistand beantragen. Uns wurde gesagt, daß man dort bessere Chancen hat, an eine Fachkraft bzw. auch an ältere Personen zu kommen.

Vielleicht ein Tip für Dich?!

Wenn Du magst, kannst Du Dich gerne auch per PN bei mir melden. Unser Sohn geht auch sehr gerne ins Schwimmbad und hat auch nur sehr wenige Freunde. Vielleicht würden sich die beiden ja sogar verstehen.

Liebe Grüße v. Sanne

[mamavon3f]

AW: Etwas gefrustet

selbst aktiv werden!
ich habe auch einen Sohn (aspi, adhs), der vom FED Betreuung erhält. Unsere Studentinnen (mittlerweile die dritte in sechs Jahren) suche ich mir selbst über das Internet oder Aushänge an der Uni. Ich suche gezielt nach Studentinnen im mindestens zweiten Semester und am liebsten Sonderpädagogik.
Ich sage immer schon im Voraus, dass die Mädels hier viel lernen und mitnehmen können, wenn sie das wollen. So bekommen sie Einblick in alle medizinischen Unterlagen und gehen (wenn Interesse) mit zu Lehrer-,Jugendamts- und Arztterminen.
So sehen sie ihren zukünftigen Beruf aus der anderen Blickrichtung.
Die Schule meines Sohnes hat auch schon Interwies in der Schule für die Uni zugelassen oder die Studentinnen gingen als Vertretung der Schulbegleitung mit zum Unterricht.
Die Zusammenarbeit im "Team Felix" (Ärzte, Therapeuten, Schulbegleiter, Trainer, Student, Eltern) klappt derzeit prima!
Wenn du jemanden gefunden hast, schickst du ihn zur Lebenshilfe, damit er dort angestellt und an dich vermittelt wird.
Wir sind mit dem Dienst der Lebenshilfe sehr zufrieden und die Abrechnung läuft ohne Probleme! (Über Pflegestufe 1)

[Sanne40]

AW: Etwas gefrustet

Das ist eine gute Idee mamavon3. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, unsere Studentin mit zu Arztterminen zu nehmen. An sich nutze ich die Zeit nur für Arzttermine oder wichtige Einkäufe.

Unsere Studentin hat allerdings selbst einen autistischen Bruder. Von daher ist sie schon gut informiert.
LG v. Sanne

[WildesHuhn]

AW: Etwas gefrustet

Hallo ihr Lieben,

da bin ich mal eben ein paar Tage hier nicht on und schon sind so einige Antworten gekommen. Super. Ich war mit Benni aufgrund seiner Schlafprobleme im Schlaflabor und weiteres Ausprobieren zum Thema "Das Kind muss durchschlafen" steht noch an. Zum Glück ist unsere Kinderärztin ein echter Schatz und hat sich auch mit dem SPZ in Verbindung gesetzt. Dort werde ich diesbezüglich von der Psychologin ein weiteres Medikament erhalten. Meine Hoffnung ist riesig, dass sich dann die Impulsausbrüche etwas legen.

Die Lebenshilfe werde ich nicht in Anspruch nehmen, da ich ja lediglich nur Tipps erhalten wollte, wie er in seinen Durchbrüchen besser zu händeln ist. Er hat erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit neuen Personen und jmd der nur 1-2 mal die Woche kommt um sich um ihn zu kümmern bringt mir absolut nichts. Zumal hat er fast immer so lange Schule und die Therapietermine der Ergo und Logo stehen ja auch noch an. Wir hatten sehr kurzfristig einen Termin in einer sozialpsychiatrischen Praxis und nun steht die Diagnostik an. Die Zuständige war sofort von ihm angetan (er kann ja auch soooo ein Charmeuer sein ) und ist der Meinung, dass wir zusammen etwas finden werden.
Das Medikinet wurde auch etwas runtergeschraubt und es scheint ihm gut zu tun.

Auf eine Ferienfreizeit habe ich ihn noch nicht angemeldet aufgrund der Beschreibung bezüglich der Aggros. So kommt er halt noch weiter mit uns in den Urlaub und wir richten uns dann eher nach seinen Bedürfnissen. Zum Glück decken diese sich auch mit den anderen Kindern, da wir hierrauf natürlich auch achten. Es soll ja schließlich niemand zu kurz kommen.


Liebe Grüße
WildesHuhn